Das am Sonntag zu Ende gegangene Kurzfilmfestival KURZSUECHTIG war das erste Filmfestival Mitteldeutschlands, das nach dem Corona-Lockdown vor Publikum stattfinden konnte und sorgte für ausverkaufte Säle im Leipziger Felsenkeller und im Luru Sommerkino in der Spinnerei. Vom 19. – 23. August zeigte das Festival die besten mitteldeutschen Kurzfilme der vergangenen zwei Jahre. Insgesamt 1.000 Besucher konnten dem Festival unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln beiwohnen.

„Wir sind überwältigt von der Resonanz auf das diesjährige Kurzsuechtig-Festival. An zwei Abenden, dem Fiktionsabend am Freitag und dem Best-Of am Sonntag, waren wir schon im Vorfeld ausverkauft, so dass wir keine Abendkasse mehr anbieten konnten. Auch an den anderen Abenden waren wir mit rund 200 Besuchern an der Kapazitätsgrenze des Felsenkellers“, sagt Festivalleiter Mike Brandin. „

Das freut uns zum einen für unser Festival und die vielen tollen Kurzfilme im Wettbewerb, zum anderen ist es aber auch ein wichtiges Zeichen, dass das reale kulturelle Erleben und der Austausch dringend gebraucht werden und das Publikum – nach der langen Zeit, in der Kultur nur Online konsumiert werden konnte –, Veranstaltungen wieder mit Begeisterung annimmt.“

Insgesamt 31 Filme liefen von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 19.30 Uhr im Wettbewerb. Den Anfang machte am Mittwoch, den 19. August, der Animationsabend. Es folgten am Donnerstagabend der Dokfilm, am Freitag die fiktionalen Filme und am Samstag die Experimentalfilme sowie der Wettbewerb für Filmmusik & Sounddesign. Am Sonntagabend (23.08.) wurden alle Gewinnerfilme in einem Best-Of noch einmal open air im Luru-Sommerkino auf dem Spinnerei-Gelände gezeigt.

Die Gewinner des diesjährigen Festivals

Die prämierten Filme des  diesjährigen KURZSUECHTIG Festivals rücken vielfach die Themen Vergänglichkeit und Identität in den Fokus, aber auch der Eingriff des Menschen in die Natur wird in eindrucksvollen Bildern kritisch hinterfragt. In der Kategorie Experimental gewann der in Leipzig lebende Thadeusz Tischbein mit seinem Film „Land Shape #1“, in dem er einen abstrakten Blick von oben auf gigantische Maisfelder in Monokultur wirft, und deutlich macht, was passiert, wenn die Natur in Linien, Rechtecke und Quadrate gezwängt wird.

Den Jurypreis im Bereich Fiktion erhielt die aus Mittweida (Sachsen) stammende Josefine Scheffler für ihr düsteres Drama „Nightfall“, in dem LKW-Fahrer Ray, gespielt von Gedeon Burkhardt, die blutverschmierte Ingrid von der Straße aufliest. Die beiden werden schnell zu einer Schicksalsgemeinschaft, als sie den finsteren Geheimnissen des anderen auf die Spur kommen. „Ein stilsicherer Genre-Film und eine Hommage an die Horror-Thriller der 80er-Jahre“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Mit seinem Film „Nacht über Kepler 452b“ gewann der Erfurter Ben Voit in der Kategorie Dok.

In seiner 14-minütigen Dokumentation begleitet er die Helfer eines Berliner Kältebusses, die sich um Obdachlose kümmern. Der Film rückt von der klassischen Dokumentarsprache ab und lässt in zurückhaltenden, indirekten Bildern die Protagonisten auf die Welt und vor allem die Nacht blicken.

Den Jurypreis in der Kategorie Animation erhielt der in Leipzig lebende Jörg Weidner. Mit aufwendiger Tricktechnik erzählt der studierte Philosoph die Sage des Tithonos, der die Unsterblichkeit, aber nicht die ewige Jugend erhält.

Das KURZSUECHTIG-Festival auf Tour durch Mitteldeutschland

Alle Gewinnerfilme werden in einem Best-Of in den kommenden Monaten in zahlreichen Kinos in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gezeigt, um die Filme auch dort zu präsentieren, wo sie produziert wurden und einem breiten Publikum das regionale Filmschaffen näher zu bringen. Die Termine werden rechtzeitig unter www.kurzsuechtig.de bekannt gegeben.

Den Auftakt der KURZSUECHTIG Best-Of-Tour 2020 bildet am Sonntag (30.08.) die Kurzfilmnacht bei den Filmnächten Scheibenholz auf der Leipziger Galopprennbahn.

Die Jurypreisträger:

Animation: Tithonos & die Göttin der Morgenröte – Regie: Jörg Weidner (Leipzig)
DOK: Nacht über Kepler 452b – Regie: Ben Voit (Erfurt)
Fiktion: Nightfall – Regie: Josefine Scheffler (Mittweida)
Experimental: Land Shape #1 – Regie: Thadeusz Tischbein (Leipzig)
Beste Kamera: Drübenland –  Kamera: Markus Kloth (Leipzig), Regie: Arne Kohlweyer (Halle)
Nachwuchspreis: eadem cutis: dieselbe Haut – Regie: Nina Hopf (Weimar)

Die Publikumspreisträger:

Animation: Sealand – Regie: Till Giermann (Produktion: Dresden)
DOK: some of these days – Regie: Vincent Förster (Produktion: u.a. Leipzig/Dresden)
Fiktion: Das beste Orchester der Welt – Regie: Henning Backhaus (Dresden)
Experimental: Wir sprechen heute noch Deutsch – Regie: Clara Winter & Miguel Ferráez (Leipzig)

Förderer & Sponsoren

Möglich machen das Festival, neben vielen privaten Sponsoren, die Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus Sachsen, der MDM Mitteldeutschen Medienförderung GmbH, des Kulturamtes der  Stadt Leipzig und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Der Kurzsuechtig e.V. dankt darüber hinaus seinen Unterstützern und Preissponsoren:

Drefa Media Holding GmbH, EWERK, Saxonia Media, Saxonia Entertainment, Ludwig Kameraverleih, Lumalenscape, Maier Bros., Traumhaus Studios, Motionworks, Filmverband Sachsen, UFA Fiction Leipzig, Weltkino, SAE Institute, D-Facto Motion, Konsum Leipzig, Gangart, DOK Leipzig, In One Media

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