Staatsminister Thomas Schmidt hat gestern (16. September 2020) auf der Veranstaltung „LEADER in Sachsen 2014 bis 2020“ in Weinböhla eine positive Bilanz aus der Förderung der Ländlichen Entwicklung gezogen. Vertreter aus allen 30 sächsischen LEADER-Aktionsgruppen (LAG), den Landkreisen und anderen beteiligten Akteuren waren zusammengekommen, um gemeinsam auf die Ergebnisse der Förderperiode zurückzublicken, sich auszutauschen und sich positive Beispiele der Förderung vorstellen zu lassen.

„Bei den Beteiligten in den LEADER-Gebieten ist ein außerordentlich hohes Maß an Kreativität, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein zu spüren“, lobt der Minister. „Wir haben den Gebieten große Freiheiten eingeräumt, über ihre Ziele und die daraus resultierenden Projekte selbst zu bestimmen. Diese Freiheiten haben sie hervorragend genutzt.“

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lobte in ihrer Videobotschaft das hohe Vertrauen, das Sachsen in die Selbstverantwortung der Regionen gesetzt habe: „Sie haben 40 Prozent der ELER-Mittel dem LEADER-Ansatz zugewiesen und damit europaweit Maßstäbe gesetzt. Das Engagement und die Expertise, mit denen Projekte in Sachsen realisiert werden, tragen zu einer guten Entwicklung der Regionen bei. Dafür danke ich Ihnen sehr“.

„Unsere Rahmenbedingungen für die LEADER-Förderung in Sachsen mit ihrer umfangreichen finanziellen Ausstattung, dem flächendeckenden Ansatz und der hohen Eigenverantwortung der Akteure vor Ort findet von vielen Seiten Anerkennung“, so Minister Schmidt. „Genauso beeindruckend sind aber die Ergebnisse vor Ort, die wir heute in Filmen, in Präsentationen und in einer kleinen Ausstellung sehen konnten“.

Frank Vogel, Landrat des Erzgebirgskreises und Präsident des Sächsischen Landkreistages, betonte: „Es hat sich gelohnt, seit 2014 noch mehr auf LEADER und seinen dezentralen Ansatz zu setzen. Durch LEADER erhält die Bevölkerung vor Ort die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zur Gestaltung ihrer Heimat umzusetzen. Das ist gelebte Bürgernähe und Subsidiarität. Wir als Landkreise halten LEADER für ein essentielles Instrument zur Entwicklung des ländlichen Raumes, das auch in der kommenden Förderperiode angemessen ausgestattet werden muss.“

Den fachlichen Schwerpunkt bildeten die Präsentationen der LAG, die einen Einblick in deren Strukturen, die Prozesse vor Ort und die Wirkung ihrer Fördervorhaben für die Entwicklung des ländlichen Raumes gaben. Die LAG Leipziger Muldenland und Elbe-Röder-Dreieck vermittelten plastische Eindrücke ihrer täglichen Arbeit. „Die LEADER-Aktionsgruppen sorgen mit eigenen Veranstaltungen, Arbeitsgruppen und den vielfältigen Vorhaben dafür, dass die ländliche Entwicklung in Sachsen eine breite Bewegung ist“, lobte der Minister.

In seinem Resümee warf der Minister für Regionalentwicklung einen Blick voraus: So seien für die Übergangsphase der europäischen Förderperioden nach den aktuellen Planungen bei der EU keine großen finanziellen Einbußen für den ländlichen Raum zu erwarten.

Im Hinblick auf die neue Förderperiode, deren Beginn sich leider verzögern wird, rief er die LEADER-Gebiete dazu auf, ihr Interesse für den nächsten siebenjährigen Förderzeitraum zu bekunden. Dazu könnten sich auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen natürlich auch neue Gebiete bilden und Entwicklungsstrategien erarbeiten.

Hintergrund:

Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vorangegangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung

bei der Verwendung der Fördermittel übertragen. Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen.

Die Regionen erhalten dafür mit 447 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.

In Sachsen hatten sich 30 Regionen zusammengefunden und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Alle Strategien wurden im April 2015 genehmigt. Die LEADER-Gebiete bestimmen seitdem in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden.

Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

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