Die vier männlichen Mitglieder des Leipziger Kreisvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen stellen sich der Frage, welches Bild angesichts dieser alltäglichen Gewalt gegen Frauen von den Männern entsteht.
„Wenn in Werbebroschüren leicht bekleidete Frauen auf Motorhauben PS-starker Autos abgebildet werden und damit meine Kaufentscheidung beeinflusst werden soll, dann ist das doch beschämend für uns Männer“, sagt Jonathan Wiencke, der Schatzmeister der Leipziger GRÜNEN. „Sexismus in der Werbung bedeutet Abwertung von Frauen und festigt ungleiche Machtverhältnisse. Struktureller Sexismus ist aber auch eine der Ursachen von Gewalt gegen Frauen.“
Für das Vorstandsmitglied Sebastian Richter bedeutet Respekt gegenüber Frauen, sie als gleichwertiges Gegenüber wahrzunehmen. „Dies wünsche ich mir für alle Männer, denn kein Sohn, kein Bruder, kein Vater würde es doch hinnehmen, wenn seine Mutter, seine Schwester, seine Tochter verbal gedemütigt, abwertend behandelt oder geschlagen würde. Warum tun einige Männer das dann ihrer Lebenspartnerin an?“
„Partnerschaftsgewalt darf in unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr haben“, so Daniel Tiedtke, ebenfalls Mitglied des Leipziger GRÜNEN-Vorstandes. „Deshalb unterstützen wir das bestehende Hilfenetzwerk aus kommunalen Einrichtungen und Einrichtungen so genannter freier Träger. Dass dieses Netz in Sachsen und auch in Leipzig noch viel zu grobmaschig ist, zeigen die Fallzahlen. Es ist sehr zu begrüßen, dass es in Leipzig jetzt ein viertes Frauenschutzhaus geben wird – auch auf unsere GRÜNE Initiative hin.“
Matthias Jobke, Sprecher des Leipziger Grünen-Vorstandes, ergänzt: „Gewalt gegen Frauen ist vor allem ein Ergebnis jahrhundertealter patriarchaler Rollenzuschreibungen. Es gilt daher, veraltete Männlichkeitsmuster und Stereotype abzulegen, selbstbewusst mit positiver Männlichkeit umzugehen und Frauen als gleichwertige Partnerinnen zu sehen. In unserer Partei sind alle Ämter und Mandate quotiert, so dass generell Chancengleichheit besteht. Wir Grüne wissen, dass Macht von niemandem freiwillig abgegeben wird. Die Teilung der Macht, die Hälfte der Macht den Frauen – dies sehen wir als Grundvoraussetzung für eine Welt, in der es keine Gewalt gegen Frauen mehr geben wird.“