Die Nutzung der Dienste des Stadtarchivs soll künftig überwiegend kostenlos möglich sein. Dafür wird die Gebührensatzung des Archivs zum 1. Januar 2021 vereinfacht, die Entgelte für Einsichtnahme, Lesesaalnutzung und Veröffentlichung von Archivgut werden dabei ganz abgeschafft.

„Im Zeitalter von Open Data und Fake News sind Gebühren für gemeinfreie Informationen ein Anachronismus, der dem Wunsch nach bürgerschaftlichem Engagement und Partizipation entgegensteht“, sagt Dr. Michael Ruprecht. Der Direktor des Stadtarchivs hat heute gemeinsam mit Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning ein Entwicklungskonzept vorgestellt, mit welchem er sich für die Beteiligung am sogenannten „elektronischen Kommunalarchiv Sachsen“ einsetzt.

Die Verbundlösung soll künftig helfen, Nutzern digitales Archivgut optimal bereit zu stellen. Zudem will das Stadtarchiv seine Rolle als außerschulischen Lernort stärken. Dr. Michael Ruprecht: „Studenten und Schülern wollen wir Einblicke in die eigene Geschichte vermitteln und außerschulisches forschendes Lernen fördern.“

„Wer den Begriff Archiv hört, denkt wohl zumeist an staubige Akten in fensterlosen Kellerräumen“, sagt Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning. „Das Leipziger Stadtarchiv zeigt: Es geht auch anders, es muss auch anders gehen. Archive sind keine Lagerorte für alte Unterlagen, sondern Wissensspeicher für Generationen. Dieses Wissen für jede Generation aufs Neue zu erschließen, ist eine besondere Herausforderung – jede Zeit hat ihre eigenen Bedürfnisse. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit neuem Konzept in, so glaube ich, vorbildhafter Weise – transparent, digital, interaktiv.“

Das Stadtarchiv blickt auf ein bewegtes erstes Jahr am neuen Standort zurück – vom ersten Besucheransturm, über den Corona-Lockdown hin zur Entscheidung, das Stadtarchiv als so genannten Regiebetrieb organisatorisch den städtischen Museen gleichzustellen. Der Besucher- und Benutzeransturm vor einem Jahr war enorm, dies wurde jedoch durch die Corona-Pandemie stark gebremst.

„Das Interesse an Archiv und Gebäude ist ungebrochen groß. Das haben wir mit Inkrafttreten der ersten Lockerungen deutlich spüren können – der Forschungssaal füllte sich sofort wieder, uns erreichten zahlreiche Anfragen für Führungen und Projekte“, konstatiert Dr. Michael Ruprecht. „Im vergangenen Jahr haben wir uns vorrangig mit dem Aufbau von Infrastrukturen beschäftigt und widmen uns nun voller Tatendrang der Zukunft: Wir werden das Archiv weiter öffnen und modernisieren, es fester in der Stadtgesellschaft verankern.“

Die Statusänderung – von einer Abteilung des Hauptamtes hin zu einem Regiebetrieb – soll dessen besonderer Rolle mehr entsprechen: Das Stadtarchiv ist Teil der Forschungsinfrastruktur, Bildungs- und Verwaltungseinrichtung, Dienstleistungsbetrieb und kulturelle Institution in einem. Ein Jahr nach Wiedereröffnung macht es sich und seinen Nutzern mit der neuen Internetseite www.stadtarchiv.leipzig.de ein Geschenk. Hier lässt es sich einfacher navigieren, zudem sind Infos um die Bereiche „Archivalien – Finden, Entdecken, Benutzen“ aufbereitet abrufbar.

In der ehemaligen Messehalle 12 steht heute ein hoch modernes Archivgebäude: Passiv klimatisiert, mit Funktionsräumen für Restauratoren und Archivare, neuester Technik für die Werkstatt und die Bildstelle, einem großen Forschungssaal – und viel Platz für Archivgut. Das markante Gebäude der Architekten Oskar Pusch und Carl Krämer war 1923/24 errichtet worden und diente unter anderem als Ausstellungshalle während der Leipziger Messe sowie als Sportstätte.

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