Der in Leipzig-Plagwitz ansässige Erich-Zeigner-Haus e.V. erhält im Jahr 2021 erstmals eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Mit seinem Projekt „Digital präventiv gegen Alltagsrassismus im ländlichen Raum“ will der Verein Jugendliche für Alltagsrassismus sensibilisieren und ihm so präventiv begegnen.

Dies halten die ProjektinitiatorInnen insbesondere im sächsischen Umland für ein wichtiges Thema – hier sei Alltagsrassismus häufig ein erster Schritt zur weiteren Radikalisierung und somit ein Einstieg in den Rechtsextremismus.

„Wir konnten bereits in unseren Stolpersteinprojekten in den Landkreisen feststellen, dass die Präventionsarbeit in diesem Bereich an Schulen generell mehr ausgebaut werden muss – das Lehrpersonal steht derartigen Tendenzen ihrer Schülerschaft mitunter hilflos gegenüber.

Allgemein erleben wir eine verstärkte Anfälligkeit für Alltagsrassismen und Verhalten gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit im ländlichen Raum, weshalb die Förderung unseres Projektes gerade hier von ganz besonderer politischer Bedeutung ist.“, erklärt der Geschäftsführer des Vereins, Henry Lewkowitz.

Durchgeführt werden soll das Projekt bis Ende 2022 an sächsischen Schulen und in Kooperation mit freien Bildungsträgern wie dem Leipzig. Courage zeigen e.V. und dem Wissenschaftlichen Büro Leipzig. Im Laufe des Projektes sollen die Jugendlichen partizipativ eigene Online-Medieninhalte gestalten, wodurch sie in ihrem Demokratieverständnis gestärkt und weitergebildet werden sollen.

In diesem Zusammenhang werden sich die Projektteilnehmenden mit Inhalten und Mechanismen von Alltagsrassismus sowie seiner Bedeutung im Kontext des Rechtsextremismus befassen. Ziel des Projektes ist dabei die Förderung und Stärkung der eigenständigen Positionierung von Seiten der Jugendlichen sowie die Erweiterung der eigenen Reflexionsfähigkeit durch den gegenseitigen Austausch der Projektteilnehmenden untereinander.

Alle teilnehmenden Gruppen haben dabei ein konkretes Produkt am Ende des Projektes: die Erstellung eines eigenen digitalen Kurzfilmes, einem sogenannten „audiovisuellen Kontext“, der Hintergründe, Erscheinungsformen und Gegenargumente zu rassistischen Ressentiments in kurzen Videoclips behandelt. Die Kurzfilme werden in einem landesweiten Wettbewerb bewertet und öffentlich präsentiert.

Die Videoclips sollen nicht nur zur besseren Visualisierung der behandelten Inhalte beitragen, sondern knüpfen darüber hinaus an einem für die Jugendlichen wichtigen alltäglichen Kontext an – der Welt der Medien. Durch sie werden insbesondere Jugendliche häufig seitens rechtsextremistischer AkteurInnen angesprochen.

Das über den Zeitraum von zwei Jahren angelegte Projekt soll dazu beitragen, dass eine reflektierte Auseinandersetzung und Bewertung derartiger Kontaktaufnahmen und Ideologien stattfinden kann und so aktiv der Annahme von Perspektiven der gruppenspezifischen Menschenfeindlichkeit entgegenwirken.

Der Vorsitzender des Vereins, Raimund Grafe, ist über dieses Projekt hocherfreut: „Die bundesweite Förderung erfüllt uns nicht nur mit großem Stolz, sondern bezeugt zudem die besondere Qualität und Bedeutung unserer Arbeit. Aber vor allem bestärkt sie uns letztlich auch darin, dass wir die richtigen Ideen haben, um Veränderungen zu bewirken.“

Dieses Projekt wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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