Etwa drei Prozent der Kinder in Sachsen leben in einem Kinderheim. Die stationären Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe, also die sogenannten Kinderheimgruppen, werden einem MDR-Bericht zufolge in der Pandemie allerdings oft allein gelassen.

Dazu sagt Anna Gorskih, Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag für Kinder- und Jugendpolitik:

„Erste Studien verdeutlichen bereits, dass die Regierenden die Lebensrealität junger Menschen in prekären Situationen – etwa junge Wohnungslose, aber auch Kinder und Jugendliche in stationären Wohngruppen – offensichtlich nicht im Blick hat, wenn es um Maßnahmen zur Pandemieeindämmung geht. Schlimmer noch: Die Einrichtungen werden mit ihrem Mehrbedarf an Geld, Personal und sogar an Lebensmitteln allein gelassen. Das ist eine Schande!

Bisher stemmt das Personal noch den Mehraufwand, übernimmt zusätzliche Aufgaben wie Homeschooling und leistet unzählige unbezahlte Überstunden. Diese für alle untragbare Situation hätte verhindert werden können: Schon im April 2020 hatten wir im Landtag (Drucksache 7/2144) einen Coronavirus-Schutzschirm für Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe beantragt. Wir fordern heute erneut, den Trägern und Einrichtungen zu helfen, damit mit der besonderen Herausforderung besser zurechtkommen.

Außerdem mahnen wir wiederholt (Drucksache 7/3826), die Fehler des Frühjahrs 2020 nicht zu wiederholen. Die Perspektiven und die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen muss bei der Entscheidung über Pandemie-Maßnahmen unbedingt berücksichtig und ein ,Krisenstab Kinder- und Jugendhilfe‘ gebildet werden. Die Ablehnung unserer Vorschläge für die Kinder- und Jugendhilfe durch die Regierungsfraktionen zeigt einmal mehr die Kurzsichtigkeit, mit der die Regierung auch noch nach einem Jahr auf die Pandemie reagieren.“

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