Staatsministerin Barbara Klepsch fordert ein breites Bekenntnis zu Kultur und Tourismus. Als Kulturreiseland habe der Freistaat gute Chancen, nach der Krise neue Zielgruppen für Sachsen zu begeistern. Kultur und Tourismus erlebten eine Zeit der Lähmung und schauten mit einer Mischung aus Sorge und Aufbruchswillen in die Zukunft. Aufgabe der Politik sei es, gemeinsam mit den Akteuren den Neustart nach der Krise zu ermöglichen, sagte die Ministerin heute in einer Rede im Sächsischen Landtag zur Situation von Kultur und Tourismus in der Corona-Pandemie.

Beide Bereiche seien durch die Corona-Pandemie besonders schwer getroffen. „Wir haben mit Theatermachern und Musikern gesprochen, mit Stadtführern und Schaustellern, mit Betreibern von Skiliften und Tanzschulen, mit Großveranstaltern und Clubbetreibern, mit Hoteliers und Gastronomen. Wir waren persönlich vor Ort oder haben uns per Video zusammengeschaltet, um nach Lösungen zu suchen. Und in all diesen Gesprächen habe ich nicht nur das Klagen über Corona-Einschränkungen gehört, sondern immer auch den Willen, endlich wieder anpacken zu dürfen“, so Klepsch.

Es sei gemeinsam mit dem Bund gelungen, bisher größere Schäden an der kulturellen Infrastruktur zu vermeiden. Der Bund habe über 1 Milliarde Euro für den „Neustart Kultur“ zur Verfügung gestellt. Wie die zweite Milliarde Euro gut eingesetzt wird, ist derzeit in der Abstimmung.

Und auch der Freistaat habe beherzt gehandelt: Dank der Zustimmung des Landtags konnte den Staatsbetrieben und Museumsstiftungen geholfen werden, mit der Härtefallrichtlinie Kultur und den Projektmitteln für die Kulturstiftung soll der freien Szene und den freien Trägern auch weiterhin geholfen werden. Allein 2.500 Stipendien „Denkzeit“ seien vergeben worden und daraus zahlreiche Projekte und Konzepte entstanden.

„So schwer das auch in den nächsten Jahren sein wird: Kultur muss weiter höchste Priorität haben. Sonst verlieren wir mehr als wir einsparen, sonst zahlen wir einen zu hohen, gesellschaftlichen Preis“, so die Ministerin.

Das sich Sachsen kürzlich als erstes Bundesland in der Geschichte der Internationalen Tourismusbörse als „Offizielle Kultur-Destination“ präsentieren konnte, werde dem Tourismus in Sachsen in den kommenden Monaten sehr helfen. „Dass wir genau in dieser Zeit für das Fachpublikum der ITB, also mehr als 65.000 Multiplikatoren aus der Branche und den Medien, als Kulturreiseland an oberster Stelle in der Wahrnehmung stehen konnten, ist eine Riesenchance.“

Derzeit arbeiten Bund und Länder an einem gemeinsamen Härtefallfonds in Höhe von 1,5 Mrd. Euro für Unternehmen, die bislang keine Unterstützung bekommen und von der Corona-Pandemie betroffen sind. Für Sachsen werden nach Königsteiner Schlüssel 75 Mio. Euro zur Verfügung stehen

Der Höchstbetrag für die De-Minimis Förderung wurde auf bis zu 200.000 Euro erweitert und die Ausnahmen für das Tourismusgewerbe in der Richtlinie GRW-RIGA bis zum 31. Dezember 2021 verlängert – das ist die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“.

Der Freistaat Sachsen wird mit Landesmitteln den Neustart in Kultur und Tourismus unterstützen. Im vorliegenden Entwurf der Staatsregierung für den Doppelhaushalt 2021/2022 stehen insgesamt 27,4 Millionen Euro für den Tourismus zur Verfügung.

Barbara Klepsch: „Wir wissen natürlich und wir spüren es jeden Tag: Der Wunsch nach Öffnungen wächst, bei Gastwirten genauso wie in der Kultur.“ Aber oberste Richtschnur für Öffnungen müsse die Gefährdungslage bleiben. Neben der Inzidenzwerte müsse auch die Auslastung der Krankenhäuser und Testmöglichkeiten eine Rolle bei der Bewertung spielen.

Modellprojekte wie in Oberwiesenthal und Augustusburg können dabei helfen, Öffnungsperspektiven zu entwickeln. „Wir brauchen alltagstaugliche Mechanismen, wie das Leben auch mit Corona weitergehen kann“, so Klepsch. Grundpfeiler der Projekte sind konsequentes Testen, Hygienekonzepte und digitale Kontaktnachverfolgung. Mitarbeiter und Besucher werden regelmäßig getestet.

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