Weil nach einer überstandenen Covid-19-Infektion bei nicht wenigen Erkrankten mitunter psychische Langzeit- und Spätfolgen auftreten, hat das Sächsische Krankenhaus (SKH) Altscherbitz aufbauend auf die bereits bestehende ambulante Therapie für Patienten mit Post-Covid-Syndrom nun ein teilstationäres multimodales psychotherapeutisches Programm entwickelt.

Für eine Gesamtbehandlungsdauer von vier Wochen stehen jeweils fünf Therapieplätze für Post-Covid-Patienten zur Verfügung. Gesundheitsministerin Petra Köpping hat sich heute bei einem Besuch des Krankenhauses über dieses neuartige Behandlungskonzept informiert.

Gesundheitsministerin Petra Köpping lobt die Initiative des Fachkrankrankenhauses Altscherbitz: „Die langen Nachwirkungen einer Covid-19-Erkrankung sind offensichtlich sehr belastend für die Betroffenen. Wenn es trotz überstandener Infektion noch lange dauert, um das ursprüngliche Leistungsvermögen wieder zu erlangen, dann kann das schwer auf der Seele lasten. Deshalb bin ich den Fachärztinnen und Fachärzten dankbar, dass sie sich um diese Fälle kümmern. Ich ermuntere ausdrücklich andere Einrichtungen, sich auch diesen neuartigen Krankheitsmustern mit Behandlungsangeboten zuzuwenden.“

„Aufgrund des starken Zulaufs von Patienten in unserer Post-Covid-Ambulanz, welche seit 25. Februar am Netz und in der Psychiatrischen Institutsambulanz des SKH verankert ist, haben wir nun ein tagesklinisches Programm entwickelt. Das ermöglicht eine intensive Therapie unter oberärztlicher Anleitung durch ein multiprofessionelles Team – bestehend aus Ärzten, Psychologen, der Bezugspflege, Sozialarbeitern, Ergo-, Musik- und Physiotherapeuten“, sagt Chefärztin Dr. med. Barbara Richter, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie am SKH Altscherbitz.

Aufbauend auf die psychiatrische und allgemeinkörperliche Untersuchung sowie eingehende testpsychologische Diagnostik wird ein individueller Therapieplan erstellt. Eine zentrale Rolle bei der Krankheitsbewältigung nimmt neben der Informationsvermittlung über die Erkrankung und deren Folgen die Stressbewältigung ein.

„Das Erlernen von Achtsamkeit stellt einen entscheidenden Therapiebaustein dar, um die eigene Leistungsfähigkeit realistisch einschätzen zu lernen. Entspannungstherapie (PMR), aber auch Bio- und Neurofeedback helfen den Patienten, sich vegetativ besser zu regulieren. Spezielle Achtsamkeitsgruppen, aber insbesondere auch die Musik- und Kunsttherapie sind darauf ausgerichtet, wieder mehr Sicherheit mit sich selbst zu finden“, beschreibt Oberärztin Dipl.-Med. Jana Abitzsch, die zuständige Ansprechpartnerin für die Therapiegruppe, das Konzept.

Gedächtnis- und Merkfähigkeitsstörungen sollen mit einem kognitiven Training und der Ergotherapie therapiert werden. Die Ergotherapie beinhaltet unter anderem das Üben von Ausdauer und Konzentration und die Verbesserung von Frustrationstoleranz. Bei körperlichen Einschränkungen werden eine motorisch-funktionelle Behandlung und ein sensomotorisches-perzeptives Wahrnehmungstraining angeboten. Eine enge Kooperation mit den Hausärzten bei organischen Problemen ist selbstverständlich.

Die Anmeldung ist möglich über die Post-Covid-Ambulanz oder über die Tagesklinik des SKH Altscherbitz unter Telefon: 034204/87-4030 oder 034204/87-4337 beziehungsweise per Mail an: Stefanie.Fehre@skhal.sms.sachsen.de oder Jana.Abitzsch@skhal.sms.sachsen.de.

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