Der Innenausbau der Roggenmühle begann im Frühjahr 2021. Die Bodenleger sind derzeit tatkräftig am Werk. Auch die letzten Arbeiten an der Fassade werden in Angriff genommen. Eine Denkmalpflegerin macht die Spuren der Jahrhunderte wieder sichtbar. Dazu gehört auch die Rekonstruktion der Hochwasserstandsanzeige.

„Mit der Roggenmühle ist nun die letzte Ruine der muldeseitigen Stadtsilhouette verschwunden. Die durchsanierte Altstadt glänzt durch ein weiteres architektonisches Juwel“, so Oberbürgermeister Matthias Berger. Auch für den Tourismus ist die Eröffnung der Wassersportherberge ein weiterer Meilenstein. „Um den aufstrebenden Fremdenverkehr gerecht zu werden, sind Betten dringend nötig“, so der Oberbürgermeister.

Insgesamt wird es elf Gästezimmer mit 32 Schlafmöglichkeiten geben, zum Teil barrierefrei. Nachdem der oberirdische Hochwasserschutz im Großmühlenareal fertiggestellt wurde, begann die Stadt Grimma im Jahr 2018 mit dem Wiederaufbau der Roggenmühle. Mittel aus dem städtebaulichen Denkmalschutzprogramm, Fluthilfemittel und Zuschüsse aus dem Stadtsäckel untersetzen das 5 Millionen Euro schwere Vorhaben finanziell.

Im letzten Quartal 2021 soll der Seesportverein „Albin Köbis“ Grimma e.V. in die ehemalige Mühle einziehen. Das Seesport-Vereinshaus neben der Hängebrücke am Fuß des Stadtwaldes wurde zwei Mal durch das Hochwasser stark beschädigt. Nach dem Umzug erfolgt der Abriss.

In der Roggenmühle finden die Sportler beste Bedingungen vor. Im Erdgeschoss haben zukünftig die Boote ihren Platz. Büro, Versammlungs- und Schulungsraum befinden sich nach der Einweihung im Obergeschoss. Das zweite Obergeschoss dient künftig als Übernachtungsstätte. Unter dem Dach befindet sich die Wohnung des Herbergsleiters. Wenn alles gut geht, soll die Mühle im Oktober 2021 eröffnet werden.

Hintergrund: Die Wandlung vom Mühlengebäude hin zum Vereinsgebäude ist eine spannende und schöne Herausforderung zugleich. So bedarf es tragfähiger Kompromisse, um die Denkmalsubstanz zu erhalten und die Anforderungen der Vereinsnutzung im Haus miteinander zu verbinden. Die Zusammenführung von Fördermittelprogrammen aus Wiederaufbaumitteln nach dem Hochwasser 2013 und dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ (SDP) ist die einmalige Chance das Millionenprojekt zu finanzieren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 5 Millionen Euro.

„Der Grimmaer Großmühlenkomplex gehört zu den ältesten Mühlenstandorten in Deutschland, zumindest ist die Großmühle die erste Mühle, die in Sachsen in einem Mühlenregister auftauchte“, beschreibt der Grimmaer Geschichts- und Altertumsvereinschef Rudolf Priemer den Mühlenkomplex. Bereits 1170 nutzen die Döbener Burggrafen die Kraft der Mulde. Teilweise drehten sich am Standort bis zu elf Wasserräder. Neben einer Tuchwalke, ratterten Getreide-, Brett- und Ölmühlen. Die Roggenmühle selbst bezeichnet Rudolf Priemer als einen der wertvollsten sächsischen Manufakturbauten.

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