Seit mehr als 20 Jahren ist der 18. Dezember der Internationale Tag der Migrantinnen und Migranten. Aus diesem Anlass wird am Übergang zwischen neuem Rathaus und Stadthaus ein Banner mit der Aufschrift „Wir sind alle Migranten“ angebracht. Diese Aussage soll zum Nachdenken anregen über Vielfalt, Gleichbehandlung und die Wurzeln unserer Gesellschaft. Sie hinterfragt bestehende Kategorien des Anderen und stellt den Gedanken der Inklusion in den Mittelpunkt.

„Migration ist Teil der Menschheitsgeschichte und wird dies auch in Zukunft bleiben. Wahrscheinlich könnten fast alle Familien von einer Migrationsgeschichte vorangegangener Generationen erzählen. Insofern sollten wir dazu kommen, Zugezogene als Zugehörige wahrzunehmen. Migration gehört zu Leipzig,“ sagt Bürgermeister Thomas Fabian.

„Im Gesundheitswesen, in der Kultur und in wichtigen Dienstleistungsbereichen arbeiten viele Migrantinnen und Migranten und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für eine gute Entwicklung unserer Stadt. Sie haben Anspruch auf Gleichbehandlung und verdienen unseren Respekt.“

Menschen mit Migrationsgeschichte bekommen nicht nur Anerkennung, sondern erleben immer wieder auch Diskriminierung und Rassismus. Die Ergebnisse der Leipziger Migrantenbefragung aus dem Jahr 2020 zeigen, dass sich bei der Arbeitssuche und auf dem Wohnungsmarkt etwa 20 Prozent der Migrantinnen und Migranten aufgrund ihrer Herkunft starker oder sehr starker Diskriminierung ausgesetzt sehen (siehe unsere Medieninformation 932 vom 14.12.21).

Derzeit leben in Leipzig fast 100.000 Menschen mit Migrationsgeschichte, das sind 16 Prozent der gesamten Einwohnerschaft. Migrantinnen und Migranten sind mit durchschnittlich 33 Jahren über zehn Jahre jünger als die Leipzigerinnen und Leipziger ohne Migrationshintergrund. Bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren und bei den 25- bis 30-Jährigen liegt ihr Bevölkerungsanteil mittlerweile bei 25 Prozent. Alle diese Menschen und ihre Geschichten tragen zu einem Leipzig bei, wie es heute ist – vielfältig, bunt und lebenswert.

Manuela Andrich, die Integrationsbeauftragte der Stadt Leipzig, führt aus: „Für mich ist jeder Tag ein Tag der Migrantinnen und Migranten. In einer globalisierten Welt vergeht kein Tag, an dem nicht Menschen fliehen müssen, vertrieben werden, aufbrechen und an anderen Orten neu beginnen wollen oder müssen. Das ist eine Realität, auch für Leipzig, eine internationale Stadt voller Vielfalt und unterschiedlicher Lebenskonzepte.“

Der Internationale Tag der Migrantinnen und Migranten wurde von den Vereinten Nationen im Rahmen einer Resolution verkündet und macht darauf aufmerksam, dass Migration einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung aller Länder leistet. Dabei müssen der Schutz der Rechte und Freiheiten von Migrantinnen und Migranten im Vordergrund stehen.

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