Zur am 28. April 2022 veröffentlichten WSI Arbeitskampfbilanz für das Jahr 2021 sagte der Vorsitzende des DGB Sachsen Markus Schlimbach in Dresden:

„Die Beschäftigten in Sachsen sind zunehmend selbstbewusster und kämpferisch. Tariflosigkeit, Ost-West-Unterschiede bei der Bezahlung oder den Arbeitszeiten, Gutsherrenmanieren von Arbeitgebern oder die Behinderung der Betriebsratsarbeit, werden von den Beschäftigten nicht mehr einfach hingenommen.“ 

Die heute vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) veröffentlichten Daten bestätigten laut Schlimbach diesen Eindruck, „den wir in unserer täglichen Arbeit feststellen“. Gemäß Angaben des WSI liege Sachsen mit 18 rein regionalen Arbeitskämpfen gleichauf mit NRW und lediglich hinter Niedersachsen (26) und Baden-Württemberg (25). Weiter gab es 28 überregionale Arbeitskämpfe in Ostdeutschland, die auch in Sachsen geführt wurden.

„Damit ist Sachsen die Spitze bei regionalen Arbeitskämpfen im Osten. Die Zeit der falschen Bescheidenheit ist vorbei und angesichts des Fachkräftebedarfs in Sachsen sind die Beschäftigten mutiger geworden. Sie kennen ihren Wert“, so Schlimbach.

Beispiele für wichtige Auseinandersetzungen in Sachsen im Jahr 2020 waren laut Schlimbach „der Kampf um die Ost-West Angleichung bei Teigwaren Riesa, die Streiks zur Durchsetzung der 35-Stunden Woche in der Metallindustrie, die Warnstreiks im Einzel- und Großhandel, der Kampf beim Chiphersteller Globalfoundries in Dresden für einen Tarifvertrag und die Streiks im Öffentlichen Dienst“.

Mit dem Blick in die Zukunft sei es Schlimbach bezüglich der Einsatzbereitschaft der Beschäftigten „nicht bange“. Die Auseinandersetzungen hätten im Jahr 2022 bereits an Fahrt aufgenommen. „Während der Pandemie haben viele Beschäftigte durchgerackert und erwarten nun zu Recht, dass ihr Einsatz endlich honoriert wird. Umso mehr, weil sich die steigenden Preise massiv im Portemonnaie niederschlagen. Das gilt für die Beschäftigten in den Erziehungs- und Sozialdiensten genauso, wie für die Beschäftigten in der Stahlbranche oder in der Gebäudereinigung. Hier muss ein deutliches Plus auf dem Lohnzettel stehen“, so Schlimbach.  

Die WSI-Arbeitskampfbilanz 2021 mit ausführlichen Informationen zu den Auseinandersetzungen der NGG bei Teigwaren Riesa und der IG Metall zur 35-Stunden Woche finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.wsi.de/fpdf/HBS-008309/p_wsi_report_74_2022.pdf

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