Es ist ein Rückblick ins Jahr 2021, das Jahr, in dem auch Sachsen wieder aus der Corona-Flaute herauskam. Das Statistische Landesamt hat für das Jahr einen Vergleich der Bruttogehälter veröffentlicht. Ein Vergleich, den man als Nie-genug-Methode betrachten kann. Oder mit Blick für das deutsche Wirtschaftscluster, wo sich die börsennotierten Unternehmen ballen. Und das ist nun einmal nicht Sachsen.

Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verdienst 2021 in Sachsen betrug brutto 33.466 Euro, meldet das Landesamt für Statistik. Die Verdienstspanne reichte von 37.661 Euro in der Stadt Dresden bis zu 29.392 Euro je Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer (AN) im Erzgebirgskreis. Deutschlandweit wurde mit dem sächsischen Spitzenverdienst Platz 97 von 400 Kreisen belegt. Der Erzgebirgskreis fand sich auf Platz 387 wieder.

Gewinner der Kreisbetrachtung in Deutschland war die Stadt Wolfsburg, wo ein großer Autobauer das allgemeine Lohnniveau deutlich in die Höhe zieht.

Das Statistikamt konstatiert aber auch: „Neben den Niveauunterschieden im Osten und Westen Deutschlands kann man, mit Ausnahme der Stadtstaaten, auch ein Nord-Süd-Gefälle feststellen. Außerdem gab es deutliche Unterschiede bei den Spannen der Bruttolöhne und -gehälter je AN in den Ländern in Ost und West.“

Durchschnittliche Bruttolöhne, aufgeschlüsselt nach Kreisen 2021. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
Durchschnittliche Bruttolöhne nach Kreisen 2021. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt

Stärkere Lohnzuwächse im Osten

Verfolgt man die Entwicklung der Verdienste in den letzten fünf Jahren, so lagen die Ergebnisse der ostdeutschen über denen der westdeutschen Kreise. Spitzenreiter deutschlandweit bildete die Bundeshauptstadt Berlin mit einem Plus von 21,5 Prozent gegenüber 2016. Schlusslicht war die Stadt Salzgitter mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent. Außerdem konnte die Stadt Wolfsburg hier nur den 375. Platz unter den 400 deutschen Kreisen belegen.

Und so wie man auf der Deutschlandkarte sieht, wie sich die hohen Lohnniveaus um Metropolen wie München, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf ballen, so wird auch in Sachsen im Kleinen sichtbar, dass auch hier die Großstädte zu den Kernen der wirtschaftlichen Entwicklung geworden sind. Nicht nur Dresden, wo die Anwesenheit der Staatsregierung mit ihren Ministerien zusätzlich hohe Einkommen generiert.

Denn gleich hinter Dresden kommt längst schon Leipzig mit 36.438 Euro Bruttolohn je Arbeitnehmer, was im bundesweiten Vergleich Rang 141 bedeutet. Chemnitz liegt mit 34.139 Euro schon deutlich dahinter (deutschlandweit Rang 218). Während der Landkreis Leipzig nur auf 31.461 Euro kommt und der Landkreis Nordsachsen auf 32.956.

Das war einmal anders. Noch vor 20 Jahren galt Leipzig nicht nur als „Armutshauptstadt“ in Sachsen, sondern auch in Deutschland – mit einem Lohnniveau deutlich unter den anderen Landkreisen und Armuts- und Arbeitslosenraten im deutschen Spitzenfeld.

Das hat sich spürbar geändert. Mittlerweile bietet die Messestadt immer mehr qualifizierte und gut bezahlte Erwerbstätigkeiten. Monat für Monat werden über 9.000 freie Arbeitsstellen beworben. Aber immer deutlicher wird eben – wenn man die Karte genau betrachtet – die wichtige Rolle zentraler Metropolen, welche die wirtschaftliche Entwicklung bestimmen.

In Ostdeutschland ist Leipzig übrigens nach Berlin, Potsdam und Dresden die Stadt mit dem vierthöchsten Durchschnitt der Bruttogehälter.

Und was die Rolle Sachsens innerhalb der Bundesländer betrifft, so liegt der Freistaat im Ranking der Bundesländer auf Rang 12, hat damit Schleswig-Holstein hinter sich gelassen. Die anderen ostdeutschen Flächenländer bilden das Ende der Tabelle.

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