Die Stiftung Friedliche Revolution hat sich bestürzt über Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und Festnahmen bei MEMORIAL geäußert und an die Moskauer Führung appelliert, die Kriminalisierung von MEMORIAL-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Russland zu beenden.

In einem Schreiben an den russischen Generalkonsul in Leipzig, Andrej Y. Dronov, das am Donnerstag in Leipzig veröffentlicht wurde, verweist die Stiftung zudem auf ihre Verbundenheit mit der Menschenrechtsorganisation, die seit ihrer Gründung 1989 „wichtige und wertvolle Arbeit zur Wahrung der Menschenrechte und zur Aufarbeitung von Verbrechen während des Kommunismus“ leistet.

Dafür habe die Organisation, die den Namen „Internationale Gesellschaft für historische Aufklärung, Menschenrechte und soziale Fürsorge“ trägt, zahlreiche internationale Preise erhalten, darunter im vergangenen Jahr den Friedensnobelpreis, betont das Schreiben. Darin bittet die Stiftung den Generalkonsul nachdrücklich darum, sich bei der Regierung der Russischen Föderation dafür einzusetzen, dass die Kriminalisierung von MEMORIAL-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Russland beendet wird.

Das Schreiben fordert zudem, dass Russland die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit von MEMORIAL-Angeklagten gewährleistet sowie für die bevorstehenden Prozesse internationale Prozessbeobachtung zulässt und rechtsstaatliche Verfahren garantiert.

Die Stiftung lädt Leipziger Organisationen sowie die Stadtgesellschaft dazu sein, dem Leipziger Generalkonsulat ebenfalls ihre Sorge um die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von MEMORIAL mitzuteilen. Bisher haben sich u.a. das Archiv Bürgerbewegung, das Institut für Slavistik der Universität Leipzig und das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa der Initiative angeschlossen.

Zu den Projekten der Stiftung gehört seit mehreren Jahren die REVOLUTIONALE, die mit ihrem Internationalen Runden Tisch wiederholt auch Vertreterinnen und Vertreter von MEMORIAL in Leipzig begrüßt hat. Das nächste dieser Treffen, zu denen alle zwei Jahre Aktivistinnen und Aktivisten aus Ost- und Westeuropa eingeladen werden, ist für den 9. bis 13. Oktober dieses Jahres vorgesehen. Zu den Zielen des Projektes zählt u.a. die Vernetzung von Vertreterinnen und Vertretern der Friedens- und Menschenrechtsarbeit in Ost- und Westeuropa.

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