Tapirnachwuchs in Gondwanaland: Die 14 Jahre alte Laila hat am Sonntag ein männliches Jungtier zur Welt gebracht. Die diensthabenden Pfleger verpassten die schnelle, komplikationslose Geburt nur knapp und entdeckten den um kurz nach 9 Uhr geborenen Schabrackentapir bei der Morgenroutine. Im Laufe des Tages konnten sie ihn bereits beim Trinken beobachten. Die Entwicklung und Mobilität des kleinen Tapirbullen macht bislang aber nur langsam Fortschritte, sodass auch nach den ersten drei kritischen Tagen noch keine Entwarnung gegeben werden kann.

„Das Jungtier trinkt regelmäßig, wirkt aber insgesamt noch nicht so stabil und aktiv, wie es seinem Alter entsprechend angemessen wäre. Wir haben alle unterstützenden Maßnahmen von Jungtierprophylaxe bis zur zusätzlichen Installation von Wärmelampen vorgenommen, um ihm den Start ins Leben zu erleichtern“, sagt Seniorkurator Ariel Jacken.

Nach den ersten drei gesunden Tapirjungtieren haben in den vergangenen Jahren drei Jungtiere aus gesundheitlichen Gründen die kritische erste Zeit nicht überlebt. „Wir haben auf Basis der Obduktionsergebnisse bereits während Lailas Trächtigkeit veterinärmedizinisch unterstützt. Ob das erfolgreich war, werden die nächsten Tage zeigen“, sagt Zootierarzt Dr. Andreas Bernhard.

Für den Erhalt der stark gefährdeten Schabrackentapire ist jeder neue Vertreter extrem wichtig. Aus diesem Grund hat auch der Vater des Nachwuchses, Tapirbulle Copasih (15), bereits im Sommer den Zoo Leipzig auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) verlassen. Er soll im Zoo von Usti nad Labem mit einem neuen Weibchen ebenfalls für Nachwuchs sorgen.

Das neu zusammengestellte Tapirpaar, von denen im natürlichen Lebensraum schätzungsweise nur noch 1500 bis 2000 Vertreter leben und in europäischen Zoos weniger als 50 Individuen gepflegt werden, kann einen großen Beitrag für die genetische Vielfalt der Reservepopulation leisten.

„Die Zoogemeinschaft und das Europäische Erhaltungszuchtprogramm arbeiten eng zusammen, um Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Aus diesem Grund haben wir den notwendigen Abschied von Copasih unterstützt und hoffen nun auf eine gesunde Entwicklung des Nachwuchses“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.

Da Tapire Einzelgänger sind, obliegt die Betreuung des Nachwuchses schwerpunktmäßig den Müttern. Laila kümmert sich sehr fürsorglich um ihren Nachwuchs. Die beiden befinden sich derzeit noch im rückwärtigen Bereich und sind nicht zu sehen.

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