Als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland ist das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) dem Qualitätsvertrag „PROvalue Endo“ mit der Techniker Krankenkasse (TK) beigetreten, in dem es um die Nutzung sogenannter PROMs geht. PROMs steht hierbei für „Patient Reported Outcome Measures“ – wissenschaftlich validierte Fragebögen, die den Patient:innen Fragen zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Lebensqualität stellen. Dabei geht es ausschließlich darum, wie die Patient:innen ihren Gesundheitszustand für sich selbst einschätzen.

Dieser neue Aspekt der Qualitätsmessung einer medizinischen Behandlung hält zunehmend Einzug in den Alltag deutscher Gesundheitseinrichtungen. Das UKL sieht sich dabei als Vorreiter und bietet seinen Patient:innen im Bereich der Endoprothetik die Möglichkeit, ab sofort an derartigen PROMs-Befragungen teilzunehmen. Der Vertrag läuft zunächst bis Ende 2025.

Die Qualitätsmessung einer medizinischen Behandlung erfolgt hierzulande meist mittels Zahlen und Fakten. Kennzahlen werden erhoben und anhand von Grenzwerten bewertet. Mehr und mehr wird dies nun jedoch um einen weiteren Aspekt erweitert: die Sicht der Patient:innen auf das Ergebnis ihrer Behandlung. Dafür kommen die PROMs zum Einsatz.

Die Fragebögen, die dazu von den Patient:innen beantwortet werden, können sowohl allgemeine Fragen zur Gesundheit, als auch spezifische zum Krankheitsbild der betreffenden Person beinhalten. Die Beantwortung erfolgt einmal vor dem Beginn der Behandlung zur stationären Aufnahme und anschließend in regelmäßigen Abständen zudem nach der Behandlung. Dies gestattet es, auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus von den Patient:innen zu erfahren, wie sie ihren Gesundheitszustand einschätzen.

Solche kontinuierlichen Befragungen ermöglichen es dem medizinischen Personal, über den Aufenthalt im Krankenhaus hinaus die Gesundheit der Patient:innen mit zu verfolgen.

„Dank dieser Daten kann somit frühzeitig auf Veränderungen reagiert und möglichen Komplikationen entgegengewirkt werden“, erklärt Prof. Andreas Roth, Bereichsleiter Endoprothetik am UKL. Zudem ermögliche es Patient:innen, ihren Gesundheitszustand besser einzuschätzen und mit ihren Ärzt:innen darüber sprechen zu können, so der UKL-Experte.

Papierlos und einfache Anmeldung

Nachdem PROMs in verschiedenen Ländern weltweit und in Europa bereits teils routinemäßig in der Gesundheitsversorgung erhoben und genutzt werden, halten sie nun auch in Deutschland Einzug. Das UKL geht dabei als einer der Vorreiter in Deutschland voran und bietet seinen Patient:innen im Bereich der Endoprothetik strukturiert die Möglichkeit, an solchen PROMs-Befragungen teilzunehmen.

In Frage kommen Patient:innen, die im Bereich der Hüft- oder Kniegelenke am UKL behandelt werden. Der Vertrag läuft zunächst bis Ende 2025. Geplant ist in den folgenden Monaten, diesen auf weitere Krankenkassen zu erweitern, um noch mehr Betroffene von den Vorteilen profitieren zu lassen.

Für eine Teilnahme melden sich Patient:innen einfach digital bei einem Besuch in der Sprechstunde oder später von zu Hause aus an. Benötigt wird dafür lediglich die Angabe des betroffenen Gelenks, der Krankenkasse und einer E-Mail-Adresse. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten die Patient:innen wenige Wochen vor ihrem Eingriff den entsprechenden Fragebogen per E-Mail zugesandt. Die Beantwortung des Fragebogens erfolgt dann digital von zu Hause aus oder erfolgt vor Ort im UKL.

Ähnliche Abläufe gelten für die weiteren Befragungen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Das Ausfüllen der Bögen dauert nur wenige Minuten. Damit setzt das UKL im Rahmen der PROMs-Befragungen auf eine weitgehend papierlose Umsetzung.  

Deutschlandweit mehr als 4000 digital begleitete Patient:innen

Initiiert wurde „PROvalue Endo” erstmals Ende 2022 vom Gesundheitsunternehmen „Heartbeat Medical” zusammen mit der Techniker Krankenkasse. 18 Monate später vermeldet „Heartbeat Medical” nun, dass die Anzahl von 4000 digital begleiteten Patient:innen überschritten worden sei. Nach einer trägerübergreifenden Ausweitung auf 13 Krankenhäuser – darunter das UKL –  und dem Anstieg auf 47 teilnehmende Krankenkassen würden künftig knapp zwei Prozent aller endoprothetischen Eingriffe an Hüft-, Knie- und Schultergelenk in Deutschland durch „PROvalue“ begleitet, so das Gesundheitsunternehmen.

„Die automatischen Benchmarks und Follow-Ups der Kliniken kommen bei den Patient:innen an und haben eine Auswirkung auf den Genesungspfad auch Monate nach der OP und außerhalb des klinischen Settings“, erklärt „Heartbeat Medical“ in einer eigenen Mitteilung.

Kontakt für Patient:innen
Universitätsklinikum Leipzig
Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie 
Bereich Endoprothetik/ Orthopädie
endoprothetik@uniklinik-leipzig.de
Telefon: 0341 / 97-2 32 00

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar