„Der sogenannte Handygipfel des sächsischen Kultusministers Conrad Clemens war keine ernsthafte Diskussion mit offenem Ergebnis, sondern ein inszeniertes Schauspiel mit längst vorbereiteten Maßnahmen. Der Minister behauptete zu Beginn des Gipfels, er wäre gekommen, um zuzuhören. Dabei kam er nur, um zu verkünden“, kritisiert Burkhard Naumann, Vorsitzender der GEW Sachsen.

„Schon vor der Veranstaltung war klar: Am Ende sollte ein Handyverbot an Grundschulen stehen – unabhängig davon, was Expertinnen und Experten tatsächlich einbringen.“

Naumann betont: „Die sächsischen Schulen haben ein massives Problem mit Unterrichtsausfall, steigenden Belastungen und Lehrkräftemangel. Gerade fällt mehr Unterricht an Grundschulen aus, weil Lehrkräfte an anderen Schulen abgeordnet werden. Die Qualität der Bildung sinkt mit den zuletzt getroffenen Maßnahmen und den Haushaltskürzungen immer weiter.

Dagegen ist die Handynutzung an Grundschulen ein weitestgehend ein gelöstes Problem: 99 Prozent der Grundschulen haben bereits entsprechende Regelungen. Dass der Minister nun einen ganzen Gipfel inszeniert, um ein Thema zu bespielen, das ihn in ein gutes Licht rückt, zeigt: Hier geht es nicht um Lösungen für die Schulen, sondern um politische Selbstdarstellung und um die Ablenkung von den eigentlichen Problemen.

Mit dem Verbot wird kein einziges Kind weniger Zeit vor dem Handy verbringen. Die wahren Probleme der übermäßigen Handynutzung liegen beim fehlenden Jugendschutz und bei verantwortungslosen Eltern, die ihre Kinder stundenlang mit dem Handy allein lassen. Sinnvolle Handyregeln müssen – in der Schule wie im Privaten – gemeinsam ausgehandelt, kontrolliert und von den Erwachsenen begleitet werden.“

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