Protesten zum Trotz wurde der Clara-Zetkin-Park am Sonntag, 13. April, als Umleitungsstrecke für PKW während des Stadtwerke-Marathons geöffnet. Von 10 bis 16 Uhr rollten die Autos über die Max-Reger-Allee Richtung Schleußig. Viele Familien mit Kinderwagen, sowie weitere Spaziergänger, Skater und Radler mussten wiederholt am aufgestellten Absperrgitter warten, ehe sie gefahrlos die Max-Reger-Allee an der Sachsenbrücke passieren konnten.

Als direkte Reaktion auf die Ereignisse startet der Umweltschutzverein Ökolöwe nun eine Petition. Denn derartige Planungen der Stadtverwaltung können weder im Sinne der Leipziger sein, noch im Sinne von Natur- und Artenschutz.

“Die Parkflächen dienen nicht nur der Erholung und Entspannung, sie stellen auch wichtige Freiflächen für die Feinstaubbindung, Schadstofffilterung und als Ruhezonen inmitten dichter Stadtbebauung mit starkem Autoverkehr dar”, erklärt Kristina Dietrich vom Ökolöwen. “Nicht vergessen werden sollte zudem, dass im Clara-Zetkin und im Johanna-Park Schutzgebiete von teils europäischem Rang liegen – ein Fakt, der in einigen Ämtern der Stadtverwaltung leider immer wieder ignoriert wird.”

In letzter Zeit immer öfter. Auch im Zusammenhang mit dem Umbau der Könneritzstraße in Schleußig ab 2015 wird eine zeitweise Umleitungsstrecke über den Nonnenweg im Clara-Zetkin-Park in Erwägung gezogen. Die Politik der Leipziger Stadtverwaltung stellt sich zunehmend als zwiegesichtig dar. Einerseits arbeitet man eher zögerlich an wichtigen Umweltprojekten wie dem Lärmaktionsplan (der den Clara-Zetkin-Park als wichtige Ruheinsel beinhaltet), am Luftreinhalteplan (der ohne “grüne Lunge” nicht funktioniert) und an einen Stadtentwicklungsplan (STEP) Verkehr, der eine Vermehrung der umweltfreundlichen Verkehrsarten vorsieht. Doch aus der Hüfte werden wichtige Umweltstandards einfach mal aufgehoben, wird – wie in diesem Fall – eine Pkw-Umleitung mitten durch den Clara-Zetkin-Park geführt, weil man andere Umleitungsstrecken im engen Innenstadtgebiet nicht mehr gefunden hat – oder finden wollte.

Seine Forderungen hat der Ökolöwe in einer Petition zusammengefasst, an der sich ab sofort alle Leipzigerinnen und Leipziger beteiligen können.

Die Forderungen im Überblick:

– Der Clara-Zetkin-Park muss autofrei bleiben!

– Keine PKW-Umleitungen mehr durch Parks und Schutzgebiete!

– Die Wege im Park müssen als Straßen entwidmet und als Parkwege ausgewiesen werden. Anlieferungen für die Rennbahn und Gastronomie wären dadurch nicht beeinträchtigt.

– Der Park darf, genauso wie andere Teile des Auwalds, nicht mehr als Parkplatz für Großveranstaltungen wie Konzerte und Fußballspiele missbraucht werden.

– Die geplante Umleitung durch den Auwald beim Umbau der Könneritzstraße 2015/16 muss komplett gestrichen werden.

– Bessere Querungsmöglichkeiten aus dem Musik- und dem Bachviertel in die Parks müssen dringend her.

Bereits in seinem Diskussionsbeitrag zum Entwicklungskonzept der Stadtverwaltung für die Stadtparks (Johanna- und Clara-Zetkin-Park) hatte der Ökolöwe kritische Punkte angemerkt und Lösungsvorschläge formuliert.

http://oekoloewe.de/umweltpolitische_arbeit.html

Die Petition:
www.openpetition.de/petition/online/der-clara-park-soll-autofrei-bleiben

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