Wenn schon die Asphaltmaschinen dampfen, dann muss doch dieses Straßenstück zwischen Shakespearestraße und Körnerstraße bald fertig sein, mutmaßen wir Journalisten an diesem schönen glühenden Donnerstagmittag in Höhe Braustraße. Immerhin hatte Christoph Bock, Abteilungsleiter Straßenbau und –unterhaltung im Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig, eben darauf hingewiesen, dass auch das "Volkshaus" wieder seinen Freisitz eröffnet hat.

Dafür stapeln sich auf den Gleisen, die hier schon 2014 verlegt wurden, Schienen, Bord- und Pflastersteine. Und kurz vorm Südplatz wird gerade der Asphalt glatt gestrichen. Sieht doch fertig aus. Ist es aber noch nicht. Wer Bauleute fragt, bekommt vielschichtige Antworten. Die Gleise liegen zwar schon. Das war schon ein Stück Hauruck-Arbeit vom 11. Juli an, hier das provisorische Gleiskreuz, mit dem die Straßenbahnen zwei Jahre lang in den eingleisigen Fahrbetrieb gewechselt sind, rauszureißen, den Straßenunterbau neu zu legen, alles glatt zu walzen und dann noch drei Schichten Asphalt draufzulegen.

Asphalt ist eine Art Schichtkuchen – ganz unten die Tragschicht, drüber die Bindeschicht, ganz zuletzt kommt die Deckschicht oben drauf, auf der dann wirklich gefahren wird. Und man erfährt: Asphalt braucht Geduld. Die Bauarbeiter müssen sich mit jeder Schicht Zeit lassen. Deswegen ist der Straßenabschnitt doch noch nicht fertig. “14 Tage werden wir hier schon noch brauchen”, sagt Bock, der im Auftrag der Stadt die Straßenbauarbeiten zu managen hat. Gleise bauen die LVB, Straße die Stadt. Und die Wasserwerke sind auch noch dabei. Dazu später.

Und für den Durchgangsverkehr geöffnet wird die “KarLi” auch am 23. August noch nicht. Einzelne Teilabschnitte – wie der zwischen Shakespeare- und Körnerstraße – werden vorerst nur für Anlieger frei gegeben, die unbedingt mit Fahrzeugen rein müssen. “Denn wirklich für den Verkehr frei geben können wir die ‘KarLi’ erst, wenn sie auch wieder durchgängig befahrbar ist”, so Bock.

Das wird am 23. August eindeutig noch nicht der Fall sein.

Frischer Beton für den Unterbau der Straßenbahngleise. Foto: Ralf Julke
Frischer Beton für den Unterbau der Straßenbahngleise. Foto: Ralf Julke

“Wir arbeiten uns in einzelnen Abschnitten immer mehr Richtung Peterssteinweg vor”, sagt Bock. In den nächsten Tagen wird dann auch die Westseite der Karl-Liebknecht-Straße bis zur Paul-Gruner-Straße fertig asphaltiert. Die untersten Asphaltschichten liegen schon, die Deckschicht fehlt noch. Die Ostseite der Straße wurde schon 2014 fertig gebaut. So dass absehbar ist, dass – was die Straße betrifft – am 23. August alles fertig sein wird vom Südplatz bis zur Paul-Gruner-Straße. “Die Straße bleibt trotzdem Baustelle”, schränkt Christoph Bock ein. Denn gerade erst hat die Stadt auch die Grünfirma vertraglich gebunden, die die 69 neuen Bäume für die “Karli” liefern wird.

“Ansehnliche Bäume”, verspricht Bock. Keine Mickerlinge. Platanen im südlichen Teil der Straße, Linden im nördlichen. Ach ja, nicht zu vergessen: eine Eiche auf den Münzplatz, der so zwar nicht heißt, aber von allen so genannt wird. Eine tapfere Einzeleiche.

Wenn die Baumpflanzer im Frühherbst kommen und die extra angelegten Baumscheiben bepflanzen, wird die fertige Straße natürlich wieder gesperrt. “Wo genau, das werden wir dann zeitnah kommunizieren”, sagt Bock. Und verrät auch, in welcher Reihenfolge die einzelnen Bauabschnitte nun fertig werden sollen. im September will man bis zur Hohen Straße kommen. Das ist auf den ersten Blick nicht vorstellbar. Denn was man dort derzeit sieht, ist ein gewaltiges Loch. Die Rüttelmaschinen lärmen. Und tapfer warten die Betonlieferfahrzeuge, bis sie dran sind.

Warum hier noch nichts zu sehen ist, erzählen wir gleich an dieser Stelle.

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