An normalen Tagen steht man als Fußgänger ziemlich hilflos an der Zschocherschen Straße. Hier rauscht der Verkehr, wollen viele Kraftfahrer auf schnellste Weise von der Karl-Heine-Straße zum Adler. Oder umgekehrt. Wer auf dem Zwischenstück die Straße überqueren will, hat meist ein kleines Problem: Weit und breit gibt es keine sichere Ampelquerung außer an der Weißenfelser.

Vor ein paar Jahren war das noch kein Thema. Weite Teile der Straße waren ruinöses Industriegelände. Da fuhr man dran vorbei. Gründe zum Aussteigen auch aus der Straßenbahn gab es kaum. Das hat sich aber geändert. Auch dieser Teil von Plagwitz/Kleinzschocher hat sich belebt. Neue Wohngebiete entstehen. Immer mehr Familien mit Kindern sind unterwegs.

Das war jetzt Thema im Stadtbezirksbeirat Leipzig-Südwest. Und der beantragt nun im Leipziger Stadtrat eine zusätzliche, mit Ampeln versehene Querungsmöglichkeit für Fußgänger auf diesem langen Stück Straße.

„Die Zschochersche Straße hat an attraktiven neuen Einrichtungen in den vergangenen Jahren gewonnen. Der Einzelhandelsbesatz ist spürbar gestiegen. Zudem entstehen derzeit in mehreren Baugebieten neue Wohnkapazitäten. Die umliegenden Straßen gehören zu den zuzugsstärksten Quartieren Leipzigs, das Quartier gewinnt insbesondere bei Familien mit Kindern an Beliebtheit, entlang der Straße gibt es aber auch mehrere Altenpflegeheime“, erklärt der Stadtbezirksbeirat das Anliegen des Antrags, den nun der Stadtrat beraten und beschließen muss. Erst dann kann er als Auftrag an die Stadtverwaltung gehen. „Auch das Amt für Jugend, Familie und Bildung in der Naumburger Straße hat hier seinen Sitz. Dessen Publikum kommt vielfach mit der Straßenbahn und nutzt dazu die Haltestelle Markranstädter Straße. Insbesondere hier ist die Querung unsicher, da die Straße sehr unübersichtlich ist und schnell befahren wird. Die Straßenränder sind umfänglich beparkt“, benennt der Stadtbezirksbeirat das nächste Problem, das auftritt, wenn Wohnquartiere sich beleben, die neuen Bewohner aber auch alle ihre Autos mitbringen.

Logisches Ergebnis der Betrachtung: „Die derzeitige Situation stellt für alle Fußgänger eine starke Einschränkung in ihrer Mobilität dar, weil zwischen der FSA an der Weißenfelser Straße und der LSA am Adler auf 1.200 Meter keine gesicherte Querungsmöglichkeit für Fußgänger existiert.“

Stimmt: 1.200 Meter Abstand zwischen den vorhandenen Lichtsignalanlagen (LSA), wie die Ampeln im Behördendeutsch heißen.

Und eine Lösung in nächster Zeit ist nicht in Sicht: „Die Zschochersche Straße ist zur Sanierung erst voraussichtlich im Jahr 2023 vorgesehen, dann soll diese Fußgängerbedarfsampel ohnehin gebaut werden. Bis dahin muss aus den oben genannten Gründen zwischenzeitlich eine temporäre Fußgängerbedarfsampel eingerichtet werden“, fordert der Stadtbezirksbeirat.

Und formuliert das als Antrag so: „Der Stadtbezirksbeirat Leipzig-Südwest beantragt die kurzfristige Einrichtung einer temporären Fußgängerbedarfsampel als eine zusätzliche, sichere Querungsmöglichkeit in der Zschocherschen Straße zwischen der Weißenfelser Straße und dem Adler.“

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