Was Leipzigs Verwaltung bei Kitas kann, das kann sie auch bei Schulen. Muss sie auch. Denn beim Schulneubau ist der Investitionsstau längst genauso drängend. Binnen zwei Jahren will die Stadt 4.368 zusätzliche Schulplätze aus dem Boden stampfen. So beschloss es der Stadtrat im Mai in einer Sammelvorlage. 112 Millionen Euro fließen in dieses Platzerweiterunsprogramm.

Die avisierten 4.368 Plätze erhöhen die Kapazität der Leipziger Schulen um rund 8 Prozent. Man ahnt, was für ein riesiges Bauprogramm die zunehmenden Schülerzahlen in Leipzig eigentlich auslösen müssten – und wie sehr Leipzig auch hier im Hintertreffen ist, weil es über Jahre nicht genug Fördermittel vom Land gab. Zu den größten Projekten gehören dabei die Ertüchtigung der fünfzügigen Oberschule in Wiederitzsch für 17 Millionen Euro, was 840 neue Plätze schafft, die Schaffung der neuen Oberschule in der Ihmelstraße für 21 Millionen Euro (896 Plätze) und der Ersatzneubau für die 120. Grundschule in Großzschocher für 15 Millionen Euro (448 Plätze).

Aber selbst in Connewitz staunte man, denn auch die Apollonia-von-Wiedebach-Schule tauchte in der Liste auf. Etwas kryptisch umschrieben: „Raumsysteme (Systembauten) für Oberschulen an diversen Standorten, Kostenrahmen 3,3 Mio. €, Planungsmittel 260 T€. Es sollen Raumerweiterungen von jeweils sechs allgemeinen Unterrichtsräumen an der 35. Schule und A.-v.-Wiedebach-Schule erfolgen. Die Geschäftsbesorgung erfolgt über die LESG. Realisierungszeitraum in Abhängigkeit der Finanzierung bis 2018, Kapazitätserweiterung um 336 Schülerplätze.“

Zwei Schulen in einem Paket? Im Zahlenwerk für die Planungen wurde dann etwas deutlicher, dass für die Systemerweiterung der Apollonia-von-Wiedebach-Schule 1,65 Millionen Euro eingesetzt werden sollen. 168 zusätzliche Plätze sollen entstehen. Aber einer Einwohnerin war das doch sehr suspekt. Wo soll auf dem knappen Gelände der Schule zwischen Arno-Nitzsche-Straße und Scheffelstraße noch Platz für einen Anbau sein?

Ihre Fragen hat das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule jetzt beantwortet:

Wie konkret sind die Anbaupläne für die Apollonia von Wiedebach OS in Leipzig Connewitz?

Mit dem Sammelbeschluss VI-DS-03932-NF-02, laufende Nr. 20, wurden Planungsmittel bis zur Leistungsphase 3 für die Vorbereitung einer Erweiterung von sechs Unterrichtsräumen in Systembauweise an der Apollonia-von-Wiedebach-Schule bereitgestellt. An der Planung für den Erweiterungsbau wird derzeit gearbeitet, die Leistungsphase 3 wird Anfang kommenden Jahres erreicht werden.

Wurde der Denkmalschutz beachtet?

Ja, bei der Erarbeitung des Vorentwurfes wurden die vorgegebenen denkmalpflegerischen Aspekte beachtet. Mit der Denkmalschutzbehörde haben mehrere Abstimmungen zur Gestaltung des Neubaus stattgefunden. Für den Erweiterungsbau konnte eine denkmalverträgliche Lösung erzielt werden. Der Neubau soll an der nördlichen Schmalseite der Schule errichtet werden; er ist deutlich vom historischen Gebäude abgesetzt und zeigt ein modernes Fassadenbild.

Ab wann sollen die Baumaßnahmen starten?

Zur Finanzierung der weiterführenden Planung und zur Realisierung der Baumaßnahme laufen zurzeit Abstimmungen zwischen den beteiligten Ämtern. Mit dem Baubeginn ist frühestens Mitte 2018 zu rechnen.

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Die nördliche Schmalseite der Schule liegt an der Scheffelstraße. Als Bauplatz kommt hier eigentlich nur der nördliche Teil des gepflasterten Schulhofs in Frage.

Die Erläuterungen zum Sammelbaubeschluss.

Die Einzelprojekte mit Kostennoten.

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