Das ist auch in Leipzigs Ortschaftsratsgeschichte eher ungewöhnlich, dass mitten in der Wahlperiode neu gewählt werden muss. Aber genau das wird am 28. Januar passieren. Denn mit drei Mitgliedern ist der Ortschaftsrat von Rückmarsdorf deutlich unterbesetzt. Zwei neue Mitglieder müssen nachgewählt werden.

Was sich im entsprechenden Ratsbeschluss aus dem Oktober so liest: „Der Ortschaftsrat Rückmarsdorf besteht gemäß § 29 Abs. 2 Hauptsatzung der Stadt Leipzig aus fünf Mitgliedern. Der derzeitige Ortschaftsrat wurde am 25.05.2014 gewählt. Da ein Mitglied Anfang 2017 aus dem Ortschaftsrat ausschied und es keine Ersatzperson gab, besteht der Ortschaftsrat seither aus vier Mitgliedern. Mit Ausscheiden eines weiteren Ortschaftsratsmitgliedes, für das es keine Ersatzperson gibt, sinkt die Zahl der Ortschaftsratsmitglieder auf drei. Gemäß § 34 Abs. 7 i. Verb. m. § 69 Abs. 1 SächsGemO ist eine Ergänzungswahl durchzuführen, wenn die Zahl der Ortschaftsratsmitglieder auf weniger als 2/3 der Mitgliederzahl sinkt, was hier mit weniger als vier Mitgliedern der Fall ist.“

Wobei das Ausscheiden des hier benannten Mitgliedes für Rückmarsdorf besonders einschneidend ist, denn das betraf ausgerechnet den langjährigen Vorsitzenden Peter Freydank, Mitglied der FDP und vor der Eingemeindung von Rückmarsdorf im Jahr 2000 auch fünf Jahre lang stellvertretender Bürgermeister. Den Leipzigern war er als Gründer von Autohäusern im Leipziger Westen bekannt. Im Herbst gab er dann aus Gesundheitsgründen seinen Sitz im Ortschaftsrat auf. Wenig später erfuhr die Öffentlichkeit vom Tod des 78-Jährigen.

Es ist also auch eine Art Generationenwechsel, der im Rückmarsdorfer Ortschaftsrat stattfindet. Sechs Bewerber haben sich zur Wahl aufstellen lassen: jeweils einer für die SPD und von Verantwortung für Rückmarsdorf (VfR), jeweils zwei für FDP und die Wählervereinigung Rückmarsdorf (WVR).

Die Wahlbenachrichtigungen für die wahlberechtigten Rückmarsdorfer werden Anfang des Jahres in die Briefkästen flattern. Am 8. Januar öffnet die Briefwahlstelle. Und am 28. Januar wird dann offiziell gewählt.

Scheinbar ist das nur eine kleine Wahl. Aber thematisch wird auch der geplante Kiesabbau bei Rückmarsdorf dabei eine Rolle spielen. Die Pläne, direkt vor den Toren der Ortschaft landwirtschaftliche Flächen dem Kiesabbau zu opfern, kommen bei einem großen Teil der Rückmarsdorfer Bevölkerung gar nicht gut an. Das Thema wird den Ortschaftsrat in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen.

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