Seit Mitte März ist die Innere Jahnallee wieder vierspurig, zumindest in den Tagesstunden. Mit Einbruch der Dunkelheit zieht hier in der Regel wieder Wildwest ein und die SUVs parken Schnauze an Heck vor den Geschäften. Dann wird es auch für Radfahrer wieder gefährlich. Volker Holzendorf, der die Petition zur inneren Jahnallee startete, und der Kreisverband der Grünen laden deshalb am Montag, 15. April, zur Demonstration. Und eine „protected bikelane“ gibt’s dazu.

„Radfahrer haben keine Knautschzone und benötigen einen besonderen Schutz. Ich freue mich deswegen sehr, dass Bündnis 90/Die Grünen zum Monatstag der Neuregelung der Verkehrsanordnung in der Jahnallee das Thema sicheren Radverkehr wieder ins Bewusstsein heben“, stellt Volker Holzendorf, Initiator der Petition „Sicheren Radverkehr in der Inneren Jahnallee in Leipzig ermöglichen“ fest.

Am Montag, 15. April, werden von 15 bis 19 Uhr Baken die rechte Spur von der linken trennen. Die rechte Spur wird dann als „protected bikelane“, zu Deutsch „geschützter Radstreifen“, wie von der Petition gefordert, den Radler/-innen zu Verfügung stehen. Die Strecke ist dann von der Leibnizstraße bis zur Ampel am Waldplatz durchgehend für Radfahrer/-innen befahrbar und sicher erlebbar.

„Ich fordere den Oberbürgermeister auf, sich persönlich am Montag ein Bild vor Ort zu machen. 5.700 der Leipziger/-innen wollen dies so, wie die Demonstration nun aufzeigen wird“, lädt Holzendorf ein.

Und Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat, erinnert daran: „Seit dem 15. März gilt Tempo 30 in der Inneren Jahnallee und absolutes Halteverbot. Dies wurde uns als Verbesserung für den Radverkehr verkauft. Inzwischen haben wir Radfahrer/-innen einen Monat Erfahrungen sammeln können: Was in der Theorie gut gemeint ist, klappt in der Praxis einfach nicht!“

Nur mal schnell Döner holen – Polizeifahrzeug am 26. März 2019 gegen 19 Uhr im absoluten Halteverbot. Foto. L-IZ.de
Nur mal schnell Döner holen – Polizeifahrzeug am 26. März 2019 gegen 19 Uhr im absoluten Halteverbot. Foto. L-IZ.de

Dies spiegelten auch die Rückmeldungen von sehr vielen Mitunterzeichner/-innen der Petition wider, die sich über die stiefmütterliche Behandlung des Radverkehrs seitens der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeisters verärgert zeigen. Sie bringen ihren Unmut in den Erfahrungsberichten konstruktiv zum Ausdruck und bemängeln immer wieder, dass seitens der Autofahrer/-innen das Halteverbot missachtet wird. Diese Missachtung führe zu mehr Konflikten zwischen Radfahrenden und Autoverkehr, da die Radfahrer/-innen nun häufiger zum Spurwechsel gezwungen seien.

„Herr Oberbürgermeister, beenden Sie die mangelhafte Verkehrsführung für Radfahrende in der Inneren Jahnallee sofort und sorgen Sie dafür, dass der Radstreifen noch 2019 kommt!“, fordert Krefft.

„Mindestens amüsant ist, dass die Stadtverwaltung am 15. April die ‚protected bikelane‘ selber aufbaut und damit indirekt zugibt, dass Radverkehr in der Inneren Jahnallee nur mit geschütztem Radstreifen sicher möglich ist – ganz im Sinne der Petition“, weist Holzendorf abschließend auf den Umstand hin, dass die Versammlungsbehörde wegen der Raddemonstration „das Abbarken des Versammlungsortes von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr“, so zu lesen im Genehmigungsbescheid, veranlassen wird.

Gegen die Wünsche der Händler auf Parkplätze vorm Laden spricht in der Jahnallee schlicht die StVO

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