Es war eigentlich ein ganz simpler Antrag aus dem Jugendparlament im März: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, auf der westlichen Straßenquerung der LVB-Haltestelle Goerdelerring eine getrennte Fahrradspur zu errichten.“ Aber damit wurde Leipzigs Stadtverwaltung wieder auf dem falschen Fuß erwischt, denn für eine bessere Radwegeführung rund um die LVB-Haltestelle ist man noch mitten in den Überlegungen. Was das Dezernat Stadtentwicklung und Bau auch zugibt.

Denn nichts anderes besagt der vom Planungsdezernat vorgelegte Beschlussvorschlag: „Die Radverkehrsführung im Bereich des gesamten Promenadenrings ist Gegenstand laufender planerischer Untersuchungen. Dabei wird auch geprüft, inwieweit die Querungsbedingungen am Knotenpunkt Goerdelerring/Tröndlinring für den Radverkehr verbessert werden können.“

Die laufenden Untersuchungen beziehen sich auf die geplante Sanierung der LVB-Haltestelle Goerdelerring. Doch die Ausführungen zum Beschlussvorschlag zeigen dann wieder, dass man zumindest beim Queren an der Haltestelle nicht wirklich intensiv neue und radfahrerfreundliche Lösungen sucht. Denn wenn so eine in Stein gebaute Haltestelle erst mal da ist, tun sich Planer schwer, daran auch nur das Geringste zu verändern.

„Derzeit kann der Radverkehr aus Richtung Goerdelerring nur unter Nutzung der Fußgängerfurt über den Tröndlinring die Pfaffendorfer Straße erreichen“, stellt das Planungsdezernat das fest, was auch Radfahrer und Fußgänger wissen. Es ist eine Strecke für Stressresistente, denn fast immer, wenn eine der Fußgängerampeln „Grün“ bekommt, bekommen auch aus verschiedensten Richtungen einfahrende Straßenbahnen freie Fahrt. Wer hier ohne ständiges Schauen nach rechts und links einfach durchfahren will, riskiert seinen Kopf.

Aber genau der Zustand sei baulich erst einmal festgeschrieben, meint das Baudezernat: „Die Trennung dieser Furt in eine Fußgänger- und Radfurt ist aufgrund der baulichen Begebenheiten nicht möglich. Im Bereich der Aufstellflächen befinden sich jeweils zwei Signalmaste. Bei einer Trennung würde ein Mast mittig in der Radfurt stehen. Dies würde zu Behinderungen und Gefährdungen des Radverkehrs führen.“

Aufstellfläche meint jenes Stück Pflaster, auf dem Radfahrer und Fußgänger auf ihr „Grün“ warten. Um hier noch einen Extra-Streifen für Radfahrer zu markieren, reiche der Platz nicht, so die Argumentation: „Unmittelbar neben der vorhandenen Fußgängerfurt kann keine Radfurt angelegt werden, da aufgrund der Gleiskurve keine ausreichend großen Aufstellflächen an den Signalen zur Verfügung stehen. Eine durchgängige Querung kann aufgrund der äußeren Randbedingungen (Kfz-Koordinierung, ÖPNV-Freigaben, u.s.w.) nicht ermöglicht werden.“

Daher prüfe man eine andere Variante, so das Planungsdezernat: „Für eine geradlinige Führung des Radverkehrs über eine von der Fußgängerfurt abgesetzte Radfurt im Knoteninnenbereich sind bauliche Anpassungen und Änderungen in der Verkehrstechnik erforderlich. Die Umsetzbarkeit wird im Zuge laufender planerischer Untersuchungen geprüft.“

Knoteninnenbereich wäre dann der Kreuzungsbereich. Die Lösung sähe dann also so ähnlich aus wie an der Kreuzung Martin-Luther-Ring/Peterssteinweg, nur dass diese Kreuzung deutlich größer ist und deutlich mehr Fahrspuren und Gleise zu queren wären.

Warum nutzt die Stadt nicht die Chance, auch die Situation für Radfahrer am Goerdelerring zu verbessern?

Warum nutzt die Stadt nicht die Chance, auch die Situation für Radfahrer am Goerdelerring zu verbessern?

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar