Auf dem Foto sieht es so aus, als verlaufe das alte Gleisbett auf dem Sellerhäuser Bahnbogen hier ins Unendliche. Aber tatsächlich führt das letzte Stück der stillgelegten Bahnstrecke hier noch einmal über eine mehr als 100 Jahre alte Brücke über der Eisenbahnstraße. Doch diese Brücke ist so marode, dass sie abgerissen werden muss. Noch bis zum 28. Februar wird die Querung an der Grenze zwischen Volkmarsdorf und Sellerhausen-Stünz bis auf die Widerlager abgerissen.

Die Natursteinmauern und Betonauflager bleiben dabei erhalten und werden als Lager für eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer in den kommenden Jahren saniert, betont das Verkehrs- und Tiefbauamt. Der Bereich wird zeitweise für den Autoverkehr gesperrt. Eine Sperrung für Fußgänger soll während des Abbruchs auf rund drei Tage beschränkt werden.

Hinter dem Parkbogen Ost verbirgt sich die Vision eines etwa fünf Kilometer langen Bandes mit Fuß- und Radwegen sowie Aktivflächen, welches den Leipziger Osten bogenförmig umschließt. Kernstück dieses grünen Bandes soll der seit Dezember 2012 stillgelegte östliche S-Bahnbogen werden.

Das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung fördert den Abbruch der Brücke mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Im Laufe des Jahres sollen zudem die Reste der ehemaligen Haltestelle beiderseits der Querung abgerissen werden.

Ebenfalls ab Februar wird das denkmalgeschützte Sellerhäuser Viadukt saniert und zum Rad- und Fußweg mit Aufenthaltsbereichen umgestaltet. Auch dieser Bereich ist künftig Teil des Parkbogen Ost: Die Wegeverbindung zum Dorfanger Sellerhausen wird dabei attraktiver gestaltet und es sollen Sport- und Spielbereiche unterhalb des Viadukts entstehen.

Auf der Überführung wird der Schotter abgetragen, die Abdichtung des Bauwerks und Kappen werden erneuert. Östlich des Viadukts muss daher eine Baustraße eingerichtet werden. Die nicht mehr verpachteten Kleingärten werden hierfür zurückgebaut. Für Baufahrzeuge wird zudem eine Rampe von der Eisenbahnstraße kommend eingerichtet. Sie kann später für den Rad- und Fußverkehr sowie für Pflegefahrzeuge genutzt werden.

Der Sellerhäuser Bogen an der Wurzner Straße. Foto: Ralf Julke
Der Sellerhäuser Bogen an der Wurzner Straße. Foto: Ralf Julke

Die Sanierung soll im Juli 2021 abgeschlossen sein, sie wird durch das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung und das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus gefördert.

Im Herbst 2019 hatte es zudem einen Architekturwettbewerb zur landschaftlichen Ausgestaltung des Parkbogens gegeben. Im Anschluss an die Sanierung des Viadukts soll daher ein weiterer Bauabschnitt nach diesen Ideen realisiert werden. 2021 freilich werden schon die nördlichen Teile des Viadukts zwischen der Sellerhäuser Bahnschneise und der Feuerwache zum neuen Parkbogen umgebaut werden, sodass hier zuerst das Flanieren, Spazieren und Luftschnappen über den Dächern von Reudnitz und Sellerhausen erlebbar wird.

Der diesjährige Tag der Städtebauförderung am 16. Mai nimmt auch die Vision des Parkbogen Ost und das Fördergebiet des Leipziger Osten in den Fokus – mit vielen Aktionen, Ausstellungen, Radtouren und mehr.

Berliner Landschaftsarchitekten gewinnen Ersten Preis beim Wettbewerb für den Sellerhäuser Bogen

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