Mit den Informationen der Leipziger Planer für den langen Vorlauf einer Straßenbahntrasse auf der Südsehne – also über Antonienstraße, Rödelstraße, Schleußiger Weg – ist auch klar, dass diese Straße vor 2030 nicht angepackt wird. Aber das heißt auch, dass die Bedingungen für Radfahrer auf der Strecke noch über Jahre eine Zumutung sein werden. Also muss sich im ersten Schritt erst einmal etwas für die Radfahrer/-innen verändern, hatte die Linksfraktion schon Anfang des Jahres im Stadtrat beantragt.

Das zuständige Planungsdezernat hatte dazu im Frühjahr eher ausweichend reagiert: „Der Stadtrat entscheidet im Rahmen der Vorlage ,Mobilitätsstrategie Leipzig 2030 – Rahmenplan zur Umsetzung‘ über die Einordnung der Antonienstraße in den Maßnahmenkatalog.“

Der Grund seien die langwierigen und aufwendigen Vorplanungen: „Im Vorfeld der Umsetzung einer verkehrlichen und städtebaulichen Komplexmaßnahme ist ein Zeitraum von ca. 5 Jahren für die Planung und Vorbereitung der Maßnahme zu veranschlagen, wobei für die Vorplanung einschließlich Beschluss der Ratsversammlung zur Vorzugsvariante ca. 2 Jahre benötigt werden.“

In solchen Zeitdimensionen verzweifeln Radfahrer. Oder geraten an all den Konfliktpunkten mit Autofahrern in Kollision. So geht das nicht, findet die Linksfraktion und hat ihren Antrag jetzt neu formuliert.

„Die Radverkehrssituation im oben genannten Abschnitt bedarf dringend einer deutlichen Verbesserung, die am Ende allen Verkehrsteilnehmern und den strategischen Zielen der Stadt entgegenkommt. Alle anstehenden Baumaßnahmen, ob Stadt, LVB, KWL oder SWL, müssen bei ihren Bauausführungen der Situation Rechnung tragen und eine Verbesserung herstellen“, liest man in diesem Antrag jetzt.

Denn hinter dem „dringend“ steckt mittlerweile auch die zunehmende Verzweiflung der Leipziger Radfahrer/-innen, dass ganz offensichtliche Konfliktstellen und kaputte Routen im Radwegenetz einfach nicht angepackt werden.

„Aufgrund der blauen Infrastruktur und deren wenigen Querungsmöglichkeiten ist die Antonienstraße/Rödelstraße/Schleußiger Weg als West/Ost Verbindung für den Radverkehr essentiell“, stellt die Linksfraktion etwas Selbstverständliches fest.

„Leider enden in Höhe der Klingenstraße abrupt die Radfahrstreifen und erst zwischen Erich-Zeigner-Allee bis zur Pistorisstraße gibt es einen benutzungspflichtigen Geh/Radweg. Vor allem der Abschnitt vor dem Discounter in Höhe Pistorisstraße stellt eine erhöhte Gefahrenquelle sowohl für Radfahrende und Zufußgehende auf dem Gehradweg dar. Hinter der Pistorisstraße muss sich der Radverkehr auf die vierspurige Fahrbahn unvermittelt für den KfZ-Verkehr einfädeln. Viele Radfahrende nutzen deshalb widerrechtlich, aber nachvollziehbar den Gehweg bis zur Dammstraße.“

Und andersherum ist das auch nicht besser: „In entgegengesetzter Fahrtrichtung (Grünau) wird der Radverkehr gezwungen, die Fußgängerfurt (Schulweg) in Höhe der Schnorrstraße zu nutzen, in unmittelbarer Nähe zur Auwaldschule. Gleicher Fußgängerfuhrtzwang gilt für die Querung der Erich-Zeigner-Allee in Richtung Westen.“

Und das kann nicht noch einmal zehn Jahre so bleiben, auch wenn die Linksfraktion dem OBM lieber keine Vorgabe macht, bis wann er dieses verkehrsplanerische Chaos mit den vorhandenen Mitteln in Ordnung bringt: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zusammenhängende Radverkehrsanlagen auf der Antonienstraße/Rödelstraße/Schleußiger Weg herzustellen. Alle Baumaßnahmen im Fahrbahnbereich sollen der Innerörtlichen Radverkehrsverbindung – Stufe III (vgl. VI-Ifo-08223) Rechnung tragen und im fertigen Zustand den Radverkehr sicher auf der Fahrbahn über die Knoten führen.“

Leipzigs Verkehrsplaner schlagen erste Lösungen für die Rödelstraße in Schleußig vor

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Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

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Keine Kommentare bisher

Vergessen sollte man nicht, dass dort auch das Projekt “Südsehne” eine SPNV-Verbindung plant…
Das hieße, es käme auch noch eine Gleisverbindung mit dazu.
Wie könnte das alles passen?
Nur noch eine PKW-Spur auf jeder Seite?
Selbst das dürfte knapp werden…

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