2026, was kommt: Ämter und Museen können ihre Räume in der Messehalle 12 im August beziehen

Manchmal haben Dinge einen ganz langen Vorlauf, es drehen sich irgendwo hinter den Dächern die Kräne, um Projekte umzusetzen, die der Stadtrat vor Jahren beschlossen hat. So wie die Nutzung einiger neu gebauter Abschnitte der Messehalle 12 auf dem Alten Messegelände für Ämter und für Depotzwecke der Leipziger Museen. Denn deren Depots platzen längst aus allen Nähten. Nur werden auch Umzug und Einrichtung Geld kosten.

Und auch die Miete war bislang noch nicht eingeplant. Deswegen bedurfte es am 17. Dezember in der Ratsversammlung noch eines Beschlusses.

Dass man wertvolle alte Depotbestände nicht einfach in zugige Hallen stellt, war natürlich schon berücksichtigt. Weshalb schon 3,5 Millionen Euro für die technische Ausstattung der Depots in den neu errichtete Gebäudeteilen vorgesehen sind: für Depotmöblierung, Fahrregalanlagen, Lagertechnik, Stickstoffkammer und Kühlzelle (Konfektionierung, technischer Einbau, Inbetriebnahme), Ausstattung der Textilwerkstatt mit Absaugvorrichtung zur Schadstoffbehandlung. Eine weitere Million wir der Umzug kosten: Verpackung (Klimakisten), Restaurierung, Kunsttransporte, Versicherung.

Konkret geht es um die Sammlungen des Stadtgeschichtliches Museums (SGM), des Museums der bildenden Künste (MdbK) und des Grassi Museums für Angewandte Kunst (MAK). Auch die neue Unterbringung des Amtes für Schule und des Amtes für Jugend und Familie hängt mit an diesem Umzug, der im Sommer 2026 erfolgen soll. Das Datum steht nun.

LEVG braucht die Mieten zur Darlehensrückzahlung

Aber das schafft jetzt einen weiteren Zugzwang, wie das Referat Verwaltungsunterbringung in seiner Vorlage feststellt: „Mit der Vorlage VII-DS-08215 beschloss der Stadtrat, das bestehende Gesellschafterdarlehen an die LEVG von einem Betrag von 3 Mio. € auf einen Betrag von 33 Mio. € zu erweitern. Um die LEVG in die Lage zu versetzen, das Darlehen zurückzahlen, beschloss der Stadtrat mit vorgenanntem Beschluss ebenso den Abschluss des 2. Nachtrages zum Mietvertrag über die Anmietung von Büroräumen und den Abschluss des 1. Nachtrages zum Mietvertrag über die Anmietung für Depotflächen.“

Das braucht aber Geld, das bislang im Haushalt der Stadt noch nicht vorgesehen war: „Die erforderlichen Mittel für die Anmietung des 2. Bauabschnittes wurden in der Haushaltsplanung 2025/2026 angezeigt, konnten im Haushalt 2026 jedoch nicht berücksichtigt werden, da zu diesem Zeitpunkt eine feste Übergabe der Flächen im 2. Bauabschnitt, Messehalle 12 zum 01.08.2026 nicht gewährleistet werden konnte.“

Das hat sich indessen geändert. Der Umzugstermin steht. Und so beschloss der Leipziger Stadtrat am 17. Dezember einen Nachtrag von 2.475.336 Euro für die Anmietung der Fläche für die beiden Ämter, die hier ihre neuen Räume beziehen, und 877.766 Euro für die Depots der Leipziger Museen.

Der bittere Beigeschmack: Die Mietkosten sind eben im Haushalt 2026 nicht dargestellt, die Stadt muss sie also auf Kredit beibringen. Und dasselbe gilt für die anteiligen  3.367.000 Euro für die Ausstattung der Büroetagen. „Die Deckung erfolgt aus der Kostenstelle ‚unterjährige Finanzierung ohne Deckung Ergebnishaushalt‘ (1098600000). Eine Finanzierung der Kosten kann nur über einen Kassenkredit sichergestellt werden, da es sich um konsumtive Ausgaben handelt.“

So verbindet sich die gute Nachricht, dass die Räumlichkeiten in der Messehalle 12 im Sommer bezogen werden können, mit der Tatsache einer Stadt, die von den Pflichtaufgaben finanziell mittlerweile so erdrückt wird, dass sie solche ungeplant auftretenden Ausgaben nur noch über Kassenkredite bezahlen kann. Ab 2027 sollen die Kosten für die Anmietung dann im regulären Haushalt der Stadt verankert werden.

Eigentlich hatte OBM Burkhard Jung sogar eine rege Debatte zu dieser Vorlage erwartet. Aber nicht einmal die Stadträte, die sonst so gern sagen „Es ist doch kein Geld da“ enthielten sich einer Rede. Mit einer Enthaltung stimmte der Stadtrat dieser Vorlage zu.

Was jetzt noch offen ist, ist die Frage, ob auch die Depotbestände des Naturkundemuseums hier untergebracht werden können und was das kostet. Das wird von der Verwaltung noch geprüft.