Noch steht nicht abschließend fest, ob es eine offizielle Anmeldung dieser Demonstration gibt. Doch die am 9. Januar 2017 auf der Straße mit rund 300 Teilnehmern verblichene Legida möchte kurz vor der Bundestagswahl 2017 offenbar auch noch einmal ein wenig Aufmerksamkeit. Derzeit verbreiten die Internetseite der Gruppierung um (laut Webseite) Vereinsvorstand Patrick Filz und die entsprechenden Facebookableger einen Aufruf für eine Demonstration am 21. September 2017. Startpunkt 18:30 Uhr vor dem IHK-Gebäude am Goerdelerring 5. Was auch gesellschaftliche Bündnisse wie NoLegida und Platznehmen wieder geweckt hat.

„Ja, ihr habt richtig gelesen! #LEGIDA läuft wieder!!!“ lautet der Aufruf, in welchem die rassistische Vereinigung zum „verlängerten Spaziergang, um die #LeipzigerVerhältnisse und den roten Filz in Leipzig aufzudecken …“ aufruft. So wie man einst im Januar 2017 ankündigte, nunmehr besonders im Netz aktiv zu werden (es folgte Totenstille) verspricht man nun ein „kleines Präsent anbei“ und dass sich „Jung, Merbitz und die LVZ“ auf einen „Besuch freuen“ können. Was zumindest eine Route Richtung Süden andeuten dürfte, das Leipziger Polizeipräsidium befindet sich an der Dimitroffstraße, die LVZ unweit in Sichtweite am Peterssteinweg an der beginnenden Karl-Liebknecht-Straße.

Laut Legida will man „natürlich wie gewohnt bestimmend aber friedlich …“ sein. Dass Legida friedliche Ziele hat, ist angesichts der Parolen aus zwei Jahren eher zweifelhaft. Und ob die Gruppierung im Gegensatz zu Pegida in Dresden je „bestimmend“ für die Leipziger Freiheit war, darf man sicher angesichts des fast zweijährigen weit größeren Gegenprotestes bezweifeln.

Denn auch der ist sofort neu erwacht. Bei der seit Anfang 2017 stillgelegten Facebookseite von NoLegida heißt es: „Hi, ihr hier? Habt ihr uns vermisst? Wir uns auch nicht. Und wir Legida erst recht nicht. Aber im Sog des bevorstehenden Bundestagseinzug der völkisch-nationalen AfD will Legida am 21.9., also am Donnerstag nächster Woche, einmal vom Zentrum in die Südvorstadt wanken.“

Man sehe sich hier laut NoLegida folgender Mischung gegenüber: Ein „Zusammenspiel mit den Überresten der Leipziger NPD in Person eines vorbestraften Hooligans. Der NPD-Anwalt ist bestimmt auch wieder mit dabei. Der braune Filz der Stadt.“ In der Tat, sollte es so gemeint sein, hat Ex-NPD-Stadtrat Enrico Böhm in der Vergangenheit mehrfach an Legida-Demonstrationen teilgenommen und der Leipziger Rechtsanwalt Arndt Hohnstädter hatte bei der letzten Legida-Demonstration offiziell den Rückzug Legidas für den Verein von der Straße erklärt.

Die Zeichen stehen demnach für den Tag drei Tage vor der Bundestagswahl eher auf wolkig. Denn mit Legida meldet sich zumindest im Netz in jedem Fall der rechtsradikale Rand Leipzigs mit einer klaren Angriffs-Adressierung Richtung Polizei, Presse und gewähltem Oberbürgermeister Leipzigs zurück.

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