Sie sind wichtig. Viele Kinder finden hier den ersten Kontakt zum regelmäßigen Lesen, lernen, wie schön es ist, wenn man sich immer wieder neue Bücher ausleihen kann. Aber die Betreuung der Leipziger Schulbibliotheken ist immer wieder auch ein personelles Problem. Und das ist dem SchülerInnen-Rat der Christian-Gottlieb-Frege Oberschule in Thekla durchaus bewusst. Deswegen wendet er sich mit einer Petition heute an den Stadtrat.

Mit seiner Petition setzt er sich ganz direkt für eine Verstetigung der schulbibliothekarischen Arbeit ein. Am heutigen Mittwoch, 24. Oktober, so gegen 16:50 Uhr wollen die Schüler im Leipziger Rathaus rund 2.400 Unterschriften (2.092 online, 288 auf Papier) zum Erhalt der Stellen in Schulbibliotheken an den Leipziger Oberbürgermeister übergeben. In der Stadtratssitzung wird an diesem Tag über die Petition entschieden.

Die Stadt Leipzig verfügt über eine in den östlichen Bundesländern einzigartige Situation, was Schulbibliotheken und Leseräume angeht, 74 an der Zahl. Diese werden größtenteils über arbeitsmarktpolitische Maßnahmen betrieben, die zum Ende dieses Jahres auslaufen. Im Doppelhaushalt 2019/20 wurden dafür leider keine Gelder bereitgestellt, denn für Fachangestellte wäre es eine Summe von 1,5 bis 1,9 Millionen Euro.

Da es sich nicht um eine Pflichtaufgabe handelt, sieht sich die Stadt dazu momentan nicht in der Lage und hofft auf ein Bundesgesetz, das im November neue Maßnahmen zu sozialer Teilhabe beschließt. Auch wäre langfristig eine Verankerung in der Landesgesetzgebung wünschenswert.

„Ich finde es ein Zeichen gelebter Demokratie, wenn sich SchülerInnen mit einer Petition in das Stadtleben einbringen“, meint Anna Kaleri von Lauter Leise e.V. „Als Autorin freut es mich, dass junge Menschen den Wert des Lesens schätzen und zu einer Verstetigung der Arbeit in ihren Schulbibliotheken beitragen wollen.“

Der Stadtrat hat sich im Grunde auch schon mit der Petition beschäftigt.

Die Grünen-Fraktion hat einen Änderungsantrag dazu geschrieben, dessen Beschlussvorschlag lautet: „Die Stadt Leipzig ermöglicht eine schrittweise Übernahme schulbibliothekarischen Personals aus arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in eine Festanstellung bei der Stadt, wenn die fachliche und persönliche Eignung während des Maßnahmezeitraums nachgewiesen werden konnte.“

Und auch der Petitionsausschuss hat die Petition schon auf dem Tisch. Und auch er befürwortet hier ein stärkeres Engagement der Stadt. Er schlägt als Beschlusstext vor: „Die Stadt Leipzig unterstützt weiterhin aktiv den Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen an Schulbibliotheken und Leseräumen und prüft ähnliche oder vergleichbare Finanzierungsformen nach Auslaufen des aktuellen Programms.“

So gesehen eigentlich schon ein Grünes Licht in der Ratsversammlung. Aber ein Zeichen wollen die Schüler natürlich trotzdem setzen. Zur Übergabe der Unterschriften wollen dann gegen 16:50 Uhr Lilly Friede (Einreicherin der Petition) und Sophia Gräfe vom SchülerInnenrat der Christian-Gottlieb-Frege Oberschule, außerdem Jana Solipar Lopes da Costa, Schulbibliothekarin an der Christian-Gottlieb-Frege Oberschule, Gerd Eiltzer, Schulbibliothekar am Wilhelm-Ostwald-Gymnasium, und die engagierte Autorin Anna Kaleri im Neuen Rathaus sein und den OBM mit dem Unterschriftenberg beglücken.

Die Petition zu den Schulbibliotheken.

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