Geschlechterspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat in Corona-Zeiten weiter zugenommen, auch in Deutschland. Mit Leuchtaktionen in über 100 Städten und Kommunen macht das Frauennetzwerk Zonta am Mittwoch, 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, auf diese Menschenrechtsverletzung aufmerksam. Auch in Leipzig.

Zu den Unterstützerinnen und Unterstützern gehören neben der EU-Vizepräsidentin Katarina Barley unter anderem die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die Menschenrechtsaktivistin Monika Hauser und die Filmregisseurin Caroline Link.

Mit „Zonta Says NO“ folgt die Union deutscher Zonta Clubs wiederholt dem weltweiten Aufruf „Orange the World“ des UN-Generalsekretariats. Rund 100 Clubs des internationalen Frauennetzwerkes Zonta lassen am 25. November ab 17 Uhr bundesweit bekannte Gebäude und Wahrzeichen in Orange erstrahlen, um der Forderung nach einer konsequenten Umsetzung der Istanbul Konvention Nachdruck zu verleihen.

Dieses Jahr wird auch Leipzig Farbe zeigen: unter der Schirmherrschaft von Sozialbürgermeister Prof. Thomas Fabian werden auf Initiative der beiden Zonta Clubs in Leipzig sowie des Soroptimist Clubs Leipzig das Rathaus, das Stadthaus und das Hotel Innside Mélia orange angestrahlt. Das Gewandhaus wird entsprechend von innen orange leuchten.

Aber es wird noch deutlich mehr Aktionen geben, wie die Stadt Leipzig mitteilt.

Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. 178 waren es laut Kriminalstatistik im Jahr 2019. Dazu kommen Körperverletzungen und Delikte gegen die persönliche Freiheit. Um auf diese Gewalttaten aufmerksam zu machen, wird auf Initiative des Zonta Club (ZC) Leipzig Elster, des Zonta Club Leipzig, des Soroptomist International Club Leipzig und der Stadt Leipzig mit der Aktion „Orange Your City“ am 25. November das Neue Rathaus, das Stadthaus und das Hotel Innside Meliá orange beleuchtet. Das Gewandhaus schließt sich mit einer Beleuchtung von innen an.

Weitere Aktionen rund um den 25. November planen der Frauen für Frauen e.V, der Bellis e. V. und der Gedok e. V.

„Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird immer noch sehr häufig verübt. Sie ist auch Ausdruck der ungleichen Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern“, betont Bürgermeister Thomas Fabian. „Die Aktion Orange Your City richtet sich gegen diese Gewalt, die von Körperverletzung, psychischer Unterdrückung, sexueller Misshandlung, weiblicher Genitalverstümmelung bis zum Femizid reicht.“

Kathrin Darlatt vom Referat Gleichstellung von Frau und Mann: „Diese Aktionen sind wichtig, weil sie die Mitmenschen aufrütteln, genauer hinzusehen, mögliche Opfer frühzeitig zu erreichen, um Gewalttaten zu verhindern, betroffene Frauen und Männer ermutigt werden, an ihnen begangene Taten nicht länger hinzunehmen, diese bekannt zu machen und bestehende Hilfsangebote zu nutzen.“

Der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen

1981 wurde der 25. November bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen symbolisch zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen. Seit 1999 ist er ein offizieller Gedenktag der Vereinten Nationen. Er geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst getötet wurden.

Sie waren im Untergrund tätig und beteiligten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo. Der Mut der Mirabal-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.

In Leipzig engagieren sich Vereine und Initiativen aktiv gegen die sogenannte häusliche Gewalt, also die Gewalt in der Partnerschaft gegen Frauen und gegen sexualisierte Gewalt. Mit verschiedenen Formaten informieren und sensibilisieren sie die Leipziger Öffentlichkeit für ihr Engagement.

Aktionen rund um den 25. November in Leipzig

20. bis 25.11.2020, Brötchentütenaktion von Frauen für Frauen e. V.

Gewalt kommt nicht in die Tüte – mit der Brötchentütenaktion in Kooperation mit Leipziger Bäckereien sollen 50 000 Tüten verteilt werden, um eine breite Öffentlichkeit über Hilfestrukturen zu informieren. Folgende Bäckereien sind dabei: Bäckerei Georg Wöllner, Bäckerei Hachmeister GbR, Bäckerei Heiko Plötz, Bäckerei Hickmann GmbH, Bäckerei und Konditorei Herzog GmbH, Bäckerei und Konditorei Jürgen Kleinert e. K., Bäckerei und Konditorei Tippner, Brot und Feinbäckerei Volkmar Eßrich, Feinbäckerei Ingeborg Volz, Feinbäckerei Lotzmann, Backstein – Bäckerei für zeitgenössisches Brot, Klosterbäckerei Seidel, Kostbar, Lebensgarten Naturkost, Natur und Fein, Naturbackstube, Schwarzwurzel.

25. November, 16 Uhr auf dem Burgplatz: Kundgebung „Femizide passieren hier – Keine ist vergessen!“ von Frauen für Frauen e. V.

In den vergangenen 10 Jahren wurden in Leipzig und den angrenzenden Landkreisen (Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen) 13 Femizide begangen. 13 Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts von ihren Partnern, Ex-Partnern oder fremden Männern ermordet wurden. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ist Anlass, um den in unmittelbaren Nähe getöteten Menschen gemeinsam zu gedenken und für ein Ende der patriarchalen Gewalt zu kämpfen. Frauen für Frauen e. V. steht für 30 Jahre Anti-Gewalt-Arbeit in Leipzig.

25.November, ab 17 Uhr, Neues Rathaus, das Stadthaus, Hotel Innside Meliá, Gewandhaus: „Orange your City“, Zonta Club (ZC) Leipzig Elster, Zonta Club Leipzig, Soroptomist International Club Leipzig, Stadt Leipzig

25. November bis 2.Dezember: Transparent am Übergang Neues Rathaus/Stadthaus, Frauen für Frauen e. V.: „Ni una menos – Nicht eine weniger!“. Das Transparent am Übergang Neues Rathaus/Stadthaus benennt die Opfer von Femiziden aus Leipzig und den angrenzenden Landkreisen.

23. November bis 20. Dezember, Plakataktion „Was Männlichkeit ist, entscheidest du!“ in Straßenbahnen und Bussen, initiiert von Bellis e. V.

Männer haben ihr persönliches Statement zum Thema Männlichkeit abgegeben. Die Ergebnisse in Plakatform sind für vier Wochen nun auch in Straßenbahnen und Bussen und in den digitalen Werbestelen der Stadt Leipzig zu sehen. Die Botschaft ist klar: Schluss mit toxischer Männlichkeit!

25. November, 17 Uhr, Friedensgebet in der Nikolaikirche, getragen von Gedok e. V.

Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit

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