Am heutigen Freitag, dem 19. September, heißt es von 15 bis 21 Uhr auf der Eisenbahnstraße zwischen Hermann-Liebmann-Straße und Torgauer Platz: Spielplätze statt Parkplätze, mehr Platz für Rad- und Fußverkehr anstatt für Autos, lebenswerte Städte. Dies sind die Forderungen des Aktionsbündnisses PARK(ing)-Day Eisenbahnstraße.

Zwischen Herrmann-Liebmann-Straße und Torgauer Platz werden knapp 100 Parklücken von Leipziger Umweltgruppen, Initiativen aus dem Stadtteil und Privatpersonen kreativ umgestaltet. Der Straßenabschnitt bleibt in der Zeit von 14 Uhr bis 22 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Worum es geht, wissen alle, die an solchen verkehrsreichen Hauptstraßen wohnen.

Noch immer sterben in Deutschland jedes Jahr ungefähr 20.000 Menschen an einer zu hohen Feinstaubbelastung. Der meiste Feinstaub, der innerhalb der Stadtgrenzen erzeugt wird, kommt aus dem Autoverkehr. 80.000 Menschen in Leipzig leben an Straßen mit einem gesundheitsschädlichen Lärmpegel durch den Verkehr. Darunter auch die Menschen an der Eisenbahnstraße.

In Leipzig gibt es im Schnitt 1.900 Verletzte und zwölf Tote pro Jahr im Zusammenhang mit Straßenverkehrsunfällen. Zum Vergleich: In Helsinki gab es zwölf Monate keinen einzigen Verkehrstoten und nur 277 Verletzte durch Verkehrsunfälle. Laut der Polizei von Helsinki und der Stadtverwaltung gelang dieser Erfolg vor allem durch Geschwindigkeitsbegrenzungen und bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer. Viele Menschen verzichteten dadurch auf das Auto.

Autos stehen also nicht nur im Schnitt 23 Stunden am Tag herum, sondern gefährden auch die Gesundheit der Mitmenschen. Mit im Schnitt 12 m² Parkfläche benötigen Autos mehr Platz als einem Kind in seinem Kinderzimmer in Deutschland durchschnittlich zugestanden wird.

Eine lange Nachbarschaftstafel

Als zentralen Begegnungsort für den persönlichen Dialog mit der Nachbarschaft gibt es am heutigen 19. September eine lange Nachbarschaftstafel, wo jede und jeder eingeladen ist, mit seinen Mitmenschen über den Stadtteil ins Gespräch zu kommen.

Gerne kann man dafür einen Kuchen zum Teilen mitbringen, laden die Veranstalter ein. Aber auch in den Parklücken wird es Raum für Dialog in gemütlicher Atmosphäre geben. Dazu wird es Jam-Sessions, Spielmöglichkeiten für Kinder, eine nachhaltige Modenschau und vieles mehr geben.

Die Veranstaltung ist Teil der Europäischen Mobilitätswoche, die dieses Jahr das Thema „Mobilität für alle“ hat. Zudem ist sie in das „Festival Gutes Leben Leipzig“ integriert, da die Initiatoren das Ziel verfolgen, durch ein einladendes Format den Dialograum zu öffnen: „Was wäre anstatt von Parkplätzen möglich? Wie können wir gesünder ohne Autos Leben? Wo braucht man ein Auto wirklich? Wäre da nicht Car-Sharing die bessere Option?“. Die erlebbare Utopie soll inspirieren und zum Nachdenken anregen.

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