Die Klimabewegung Fridays for Future ruft zu bundesweiten Demonstrationen am 20. September auf. Auch die Leipziger Ortsgruppe organisiert dazu eine Demonstration, allerdings bereits am Freitag, dem 19. September, und unter einem abgeänderten Motto. Mit #ExitGasEnterFuture beteiligt sich die Klimabewegung Fridays for Future nicht nur an internationalen Aktionstagen für mehr Klimaschutz, sondern prangert bewusst auch die fortlaufende Nutzung und Erschließung von Gas als Energieträger an.
Zum Monatswechsel hatte das Land Niedersachsen dem niederländischen Gaskonzern ONE-Dyas Gasbohrungen vor der deutschen Nordseeküste trotz zahlreicher Umweltbedenken genehmigt.
„Als FFF Leipzig machen auch wir auf die verantwortungslose Klimapolitik von Bund und Ländern aufmerksam und werden lautstark gegen die aktuellen Entwicklungen protestieren. Aber es wird nicht unser einziges Anliegen sein“, kündigt Alexander Hilse, Mitglied der Leipziger FFF-Gruppe an.
„Die Kernfrage, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen, lässt sich nicht allein dadurch beantworten, in welchem Maß wir die Atmosphäre aufheizen — es geht auch darum, wie wir miteinander auf unserer Erde leben wollen. Darum ist der Völkermord, den die israelische Regierung derzeit in Gaza verübt, für uns ein ebenso großes Thema.“
Solidarität mit den leidenden Palästinenser/-innen
Unter dem Motto #ExitGasEnterHumanity möchte Fridays for Future Leipzig für einen schnellen Gasausstieg demonstrieren und gleichzeitig die humanitäre Lage in Gaza ansprechen. Merit Niemeyer, ebenfalls Mitglied der Leipziger FFF-Gruppe, erläutert: „Diese beiden Themen haben miteinander eher wenig zu tun, trotzdem ist es uns ein Anliegen, uns nach zwei Jahren des Schweigens endlich zu äußern. Wir wollen einen Raum zu schaffen, in dem alle Menschen, die nicht zu Pali-Demos gehen wollen, in einem gemäßigten Rahmen trotzdem Kritik an der israelischen Regierung üben und Solidarität mit den leidenden Palästinenser/-innen zeigen können.“
Vor wenigen Tagen startete Fridays for Future Gründerin Greta Thunberg erneut mit einem Schiff beladen mit Hilfsgütern in Richtung Gaza.
„Wir sehen das Leid der Jüdinnen und Juden, die am siebten Oktober 2023 verschleppt wurden, ihr Leben oder ihre Angehörigen verloren. Und wir teilen Gretas Aussagen zu Israel nicht uneingeschränkt. Nichtsdestotrotz schafft Greta Thunberg eine Öffentlichkeit für tausende Menschen, deren einzige Perspektive im Moment der Hungertod ist“, erklärt Merit.
Fridays For Future kritisiert „Herbst der Klimazerstörung“
Aus Berlin drohen derweil massive Rückschritte in der deutschen Klimapolitik. Kurz nach Ende der parlamentarischen Sommerpause zeichnet sich in der schwarz-roten Koalition in mehreren Fragen Streit über klimapolitische Entscheidungen ab. Nach den Ankündigungen der Regierung, zukünftig mehr in Erdgas investieren zu wollen, hatte Fridays for Future in der vergangenen Woche auf der Nordseeinsel Borkum protestiert.
Nun kündigt die Klimabewegung für Samstag, 20. September, Demonstrationen für konsequenten Klimaschutz an. In mehr als 50 Städten finden Aktionen unter dem Motto #ExitGasEnterFuture statt.
„Was diese Regierung plant, ist schlicht und ergreifend ein ‘Herbst der Klimazerstörung’. Die Union ist völlig unverhohlen in ihren Plänen, unsere Lebensgrundlagen für die Profite von ein paar dreckigen Großkonzernen zu opfern. Dabei ist völlig klar, was wir brauchen: massive Investitionen in Bus und Bahn und den Ausbau von Erneuerbaren Energien. Die Lösungen sind längst auf dem Tisch. Jetzt braucht es Gestaltungswillen statt Rückwärtsgang von der Regierung“, sagt Nele Evers von FFF Deutschland.
Die Proteste sind Teil einer weltweiten Aktionswoche, in mehr als 95 Ländern finden Klimaproteste statt. Neben den klassischen Demozügen soll es in mehr als 20 Städten in Deutschland metergroße Schriftzüge mit dem Slogan „STOP GAS!“ an bekannten Orten auslegen.
In Deutschland hatte Fridays For Future zuletzt gegen die geplanten Gasbohrungen vor der Nordseeinsel Borkum protestiert, im Vorfeld der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen finden auch am 12. September Proteste statt.
„Angriffe auf das EU-Klimaziel, Raunereien über das Ende vom Verbrenner-Aus, Sabotage der Energiewende: Diese Regierung beweist immer wieder, dass sie auf der Seite dreckiger Konzerne steht, anstatt sich an ihre eigenen Versprechen zu halten. Unsere Zukunft steht auf dem Spiel, wenn die Klimakrise immer weiter eskaliert. Mit unserem Protest machen wir klar, dass diese fossile Politik ein Ende haben muss!“, sagt Carla Reemtsma.
Die Leipziger Demo
Die Leipziger Demonstration am 19. September startet um 15 Uhr auf dem Bayerischen Bahnhof. Zur Startkundgebung sind Redebeiträge zum von Fridays for Future geforderten Gasausstieg geplant, während sich die Endkundgebung auf die Lage in Gaza konzentrieren soll.
Gruppen, die in der Vergangenheit mit antisemitischen oder terror- und gewaltverharmlosenden Aussagen aufgefallen sind, werden keine Bühne bekommen, betont FFF Leipzig. Nach einem Umzug durch die Innenstadt endet die Demonstration gegen 17 Uhr in der Nähe des Rabet, in dessen Nähe auch der Parking Day stattfindet.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:













Es gibt 5 Kommentare
FFF Leipzig tut sich keinen Gefallen damit die beiden Themen zu vermengen. Die Ankündigung schreckt tendenziell diejenigen ab, die in der Vergangenheit FFF Leipzig unterstützt haben.
In der Berichterstattung werden wir dann sicherlich keine Kritik am Überfall der Hamas finden, es wird nichts zu den noch immer gut 20 gefangenen Geiseln geschrieben stehen. Einzig die Hungersituation wird einseitig zu Lasten Israels thematisiert. Die Situation ist allerdings sehr komplex und der Dreh- und Angelpunkt ist die Terrororganisation Hamas, die in der palästinensischen Bevölkerung eine sehr breite Unterstützung hat.
Die Future jetziger deutscher Jugendlicher ist wohl eher nicht so rosig. Klima- wirtschafts – und sozialschädliche Politik (fast die Hälfte des Bundeshaushalts fürs Militär, gesteigerter Schuldendienst, weniger Sozialkram, Schleifen von AN Rechten usw.) ist bei den im Bundestag vertreten Parteien Konsens. So gesehen sind die FFF u.a. hierzulande doch recht friedlich. Generalstreik (egal was der NS Jurist und seine Anhänger meinen) oder zumindest eine vernünftige Massentortenschlacht wären zur Abwechslung auch mal was. In GB oder FR sieht das mit der Protestkultur allemal anders aus. Zum Glück berichten die dt. Top Medien eher selten über Proteste unserer Nachbarn. Gute Nacht.
Entschuldigung nochmal. … Werden dann die Teilnehmerzahlen halbiert oder requirieren beide Themen die Gesamtzahl für sich. So ver sucht man trotz sinkender Demozahlen, doch noch irgendwie was herauszuholen. Unseriös…
Es werden auf einer Demo zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben vermischt, pro Klima und pro Palästina. Werden dann die Teilnehmerzahlen halbiert oder requiriert jedes Thema die G
Es werden auf der Demo zwei Dinge, die nich