„Wir schaffen das.“ Mit diesem Satz hat die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im August 2015 Geschichte geschrieben. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger wurden aktiv, um für die große Anzahl geflüchteter Menschen, die damals nach Deutschland kamen, gute Bedingungen zu schaffen. Eine der Initiativen, die damals entstand, gibt es bis heute.

Es ist das Südcafé der ev.-luth. Kirchgemeinde im Leipziger Süden. Zweimal pro Woche treffen sich ca. 60 Personen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern, jedes Mal sind neue Besucherinnen und Besucher dabei und es entstehen angeregte Gespräche bei Kaffee und Kuchen. Treffpunkt ist im Sommer die Peterskirche und im Winter die Mensa im benachbarten Evangelischen Schulzentrum.

Viele bringen ihre Hausaufgaben aus dem Sprachkurs mit, es bilden sich kleine Lerngruppen, aber auch beim Ausfüllen von Dokumenten von Krankenkassen oder Ämtern finden sich im Südcafé freundliche Menschen, die sich Zeit nehmen und helfen.

Integration braucht Begegnung

Integration ist kein Kinderspiel und ohne Hilfe kaum zu schaffen. Das Südcafé hilft dort, wo es in der Kommunikation zwischen Geflüchteten und städtischen Behörden oftmals hakt. Es verfügt über einen großen Erfahrungsschatz und arbeitet mit zahlreichen Netzwerkpartnern zusammen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Kirchliche Erwerbslosenhilfe kommt regelmäßig zur Sprechstunde vor Ort, ebenso der Verein Arbeit und Leben. Von Seiten der Hochschule für Musik und Theater gibt es über Peter A. Bauer einen regen Austausch, der Percussion-Workshops anbietet und mit seinen Studierenden regelmäßig im Südcafé Konzerte mit orientalischer Musik veranstaltet.

„Im Südcafé habe ich einen Ort gefunden, an dem ich nicht nur räumlich, sondern menschlich ankommen konnte“, berichtet Mahmoud Abdulrazzak, der 2016 aus Syrien nach Leipzig kam, heute als Sozialarbeiter arbeitet und dem Südcafé als ehrenamtlicher Mitarbeiter nach wie vor verbunden ist. „Es ist ein Ort, der Menschen zusammenbringt, wo alle voneinander lernen und gemeinsam wachsen.“

Das Jubiläumsfest

Am 31. Oktober findet das Jubiläumsfest des Südcafés im Rahmen eines Gemeindekirchentags statt. Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem besonderen Gottesdienst, den die Besucher/-innen des Südcafés mitgestalten. Anschließend gibt es ein gemeinsames Mittagessen und verschiedene kreative, musikalische, sportliche sowie inhaltliche Angebote für Klein und Groß.

„Wir freuen uns darauf, mit Gästen und Ehrenamtlichen und den vielen befreundeten Organisationen in Leipzig unser Jubiläum zu feiern“, sagt Susen Seidel, hauptamtliche Koordinatorin des Cafés, und Pfarrer Gerhard Bergner ergänzt: „Ganz bewusst haben wir den Reformationstag für diese Feier ausgewählt. Das Südcafé zeigt, wie eine Kirchgemeinde mutige Schritte gehen kann, die dem Frieden in der Stadt dienen und zugleich für die Gemeinde eine belebende Wirkung haben.“

Wer das Südcafé mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies über die Spendenplattform „betterplace“ tun.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar