Die Zahl der Sozialbestattungen hat zwar in Leipzig nicht weiter zugenommen. Aber den Spitzenplatz in diesem ganz speziellen sächsischen Vergleich hat Leipzig auch 2013 behalten. Wie in den Vorjahren, wie der Landtagsabgeordnete der Linken, Dr. Dietmar Pellmann, feststellen musste.

Die Frage nach den Sozialbestattungen stellt er jedes Jahr. Sozialministerin Christine Clauß (CDU) hat ihm seine Kleine Anfrage “Sozialbestattungen 2013 in Sachsen” (Landtagsdrucksache 5/13613) ganz nüchtern mit Zahlen beantwortet.

“Auch im vergangenen Jahr mussten die zuständigen Sozialämter der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte in mehr als 2.000 Fällen die Kosten für Bestattungen ganz oder teilweise übernehmen, weil die Verstorbenen so bettelarm waren, dass sie nicht einmal finanziell für ihr Begräbnis vorsorgen konnten. Das belegt: Altersarmut wird nicht erst in Zukunft auftreten; sie ist vielmehr bereits heute sichtbar”, sagt Pellmann dazu.

Unter den rund 2.000 Fällen fällt Leipzig natürlich auf mit 450 Fällen, die ungefähr auch das Niveau sind, auf dem sich die Stadt auch in den Vorjahren bewegte. Es ist also keine Zunahme der Bedürftigkeit zu verzeichnen. Auch die Bestattungskosten sind in etwa auf Vorjahresniveau geblieben – da waren es 948.110 Euro, die 2012 zugeschossen werden mussten. 2013 waren es 938.544 Euro. Es sind natürlich trotzdem Gelder, die den Leipziger Haushalt belasten. Zum Vergleich: Dresden mit knapp halb so vielen Fällen brauchte nur 310.000 beisteuern.

Dietmar Pellmann: “Die Zeche haben am Ende die Kommunen über die Sozialhilfeausgaben zu zahlen. So stiegen deren Ausgaben für Bestattungen im vergangenen Jahr gegenüber 2012 weiter auf 2,8 Millionen Euro an. Nach wie vor entfällt mehr als ein Drittel der sachsenweiten Ausgaben für Sozialbestattungen allein auf die Stadt Leipzig. Das unterstreicht den traurigen Befund, dass Altersarmut in der Messestadt stärker verbreitet ist als in anderen sächsischen Regionen.”

Aber gibt’s da nun Unterstützung durchs Land? – Wohl eher nicht.

Pellmann: “Deshalb fordere ich die Staatsregierung erneut und nachdrücklich auf, die eigene Verantwortung für die Abwendung von Altersarmut wahrzunehmen. Dabei muss endlich die Einsicht reifen, dass Altersarmut nicht schicksalhaft vom Himmel fällt, sondern Resultat von Arbeitslosigkeit oder prekärer Beschäftigung ist. Auch vor diesem Hintergrund bleibt es geradezu skandalös, dass die Staatsregierung nach wie vor die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohnes ablehnt.”

Die Kleine Anfrage samt Antwort als PDF zum download.

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