Sachsen verändert sich gerade rapide. Sämtliche Landkreise verlieren an Bevölkerung, während die beiden Großstädte Leipzig und Dresden wachsen. Und da die Landespolitik keine Idee hat, wie man die ländlichen Regionen stabilisieren kann, wird das die nächsten 17 Jahre munter so weitergehen. Das belegt jetzt auch die neue Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung, die das Statistische Landesamt vorgelegt hat.

Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen hat am Donnerstag, 15. Juni, die 8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (8. RBV) für Sachsen bis 2040 veröffentlicht. Die Vorausberechnung basiert auf der Analyse der Bevölkerungsentwicklung der Jahre 2017 bis 2021 und geht in allen drei Varianten bis 2040 von einem weiteren Rückgang der Bevölkerung aus.

Zum Jahresende 2021 lebten rund 4,04 Millionen Menschen in Sachsen. Bis 2040 gehen die Landesstatistiker von einem Bevölkerungsrückgang zwischen 3,7 Prozent (Variante 1) und 7,8 Prozent (Variante 3) aus, was einer Bevölkerungszahl zwischen 3,89 Millionen (Variante 1) und 3,73 Millionen Menschen (Variante 3) entspricht. Somit werde die Einwohnerzahl Sachsens voraussichtlich im Zeitraum von 2028 (Variante 3) bis 2033 (Variante 1) unter die Marke von 4 Millionen fallen.

Die Provinz schrumpft

Für die zehn Landkreise sowie die Kreisfreie Stadt Chemnitz wird in der 8. RBV von einem Bevölkerungsrückgang bis 2040 ausgegangen, meldet das Statistische Landesamt. Nur die Kreisfreien Städte Leipzig in allen drei Varianten und die Kreisfreie Stadt Dresden in Variante 1 und 2 können bis 2040 mit Bevölkerungsgewinnen rechnen. So nimmt die Bevölkerung in der Kreisfreien Stadt Leipzig um bis zu 12 Prozent (Variante 1) zu.

Womit die Hochrechnung in etwa auch den Leipziger Vorausberechnungen entspricht. Die Krux dabei: Grundlage für wesentliche Annahmen wie Zuzug und Wegzug sind hier die Mittelwerte der Jahre 2018, 2019 und 2021. Die Jahre mit deutlich steigenden Zahlen von Asylsuchenden und das erste Corona-Jahr hat man also ausgeklammert.

Aber die Berechnung macht auch deutlich, dass die ländlichen Regionen kaum von der Zuwanderung profitieren. Nur die Großstädte sind attraktiv genug, um aus der Zuwanderung auch ein Bevölkerungswachstum zu generieren.

Im Fall von Leipzig profitieren davon auch die beiden angrenzenden Landkreise und können ihre Bevölkerung zumindest stabilisieren.  Ansonsten entleert sich die sächsische Provinz zusehends.

Mit einem Verlust fast jeder fünften Person (18 Prozent in Variante 3) wird der Erzgebirgskreis den höchsten Rückgang zu verzeichnen haben. Darüber hinaus werden die Landkreise Zwickau, Mittelsachsen, Görlitz und der Vogtlandkreis in allen drei Varianten voraussichtlich mehr als 10 Prozent der Bevölkerung verlieren, fassen die Statistiker zusammen.

Die Ergebnisbereitstellung zur 8. RBV erfolgt im Internetangebot des Statistischen Landesamtes und ist über den Link in etwa auch den Leipziger Vorausberechnungen entspricht erreichbar.

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