Kurz vor Weihnachten schaffte es das Amt für Statistik und Wahlen auch noch, das „Statistische Jahrbuch 2023“ zu veröffentlichen. Das rund 270-seitige Zahlenwerk präsentiert eine Fülle statistischer Informationen in übersichtlichen Zeitreihen bis zum Jahr 2022, aus denen sich die längerfristigen ebenso wie die jüngsten Entwicklungen Leipzigs gut ablesen lassen. Eine Fundgrube für alle, die wirklich wissen wollen, wie die Stadt Leipzig funktioniert. Und ob es ihr gut geht.

„Das Jahr 2022 hielt – kaum, dass die Covid-19-Pandemie überwunden war – mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und einer in der Folge stark anziehenden Inflation neue Herausforderungen für die Leipzigerinnen und Leipziger ebenso wie für die Wirtschaft bereit“, geht das Amt für Statistik und Wahlen auf die Besonderheit dieses Jahrgangs ein.

„Diese spiegeln sich im vorliegenden Zahlenwerk wider. Innerhalb eines Jahres haben über 12.000 Menschen aus der Ukraine in Leipzig Zuflucht gefunden, der Verbraucherpreisindex stieg um 8,4 Prozentpunkte, die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent, die Zahl arbeitsuchender Grundsicherungsempfänger um 4,7 Prozent und die Zahl der Wohngeldempfängerhaushalte um 15,4 Prozent.“

286.928 Leipzigerinnen und Leipziger gingen zum Jahresende 2022 einer Beschäftigung nach. Ein Jahr zuvor waren es noch 279.330 gewesen. Das sind die Zahlen der Arbeitsagentur zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Die Stadt selbst gibt eine Steigerung von 302.000 auf 320.000 Erwerbstätige am Wohnort Leipzig an. Da stecken dann auch die Erwerbstätigkeiten drin, die keiner Sozialversicherungspflicht unterliegen.

Wobei der Beschäftigungsaufbau direkt bei der Stadt einen Anteil daran hat. Denn nach den radikalen Sparkuren ab 2005 musste die Verwaltung in den letzten Jahren deutlich mehr Personal einstellen, um viele der liegen gebliebenen Aufgaben abfedern zu können. Die Zahl der Beschäftigten in der Verwaltung stieg 2022 von 8.465 auf 8.710.

Neuer Höchststand bei Steuereinnahmen

Aber das Ende der Corona-Einschränkungen hatte für Leipzig auch positive wirtschaftliche Folgen: „Demgegenüber zeigt sich die Leipziger Wirtschaft in Beschäftigung und Umsatz erfreulich stabil. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um weitere 7.600 Personen angestiegen“, so das Amt für Statistik und Wahlen.

„Die Zahl der Unternehmen und Handwerksbetriebe blieb konstant, während die Zahl der Insolvenzen rückläufig war und die Steuereinnahmen auf einen Rekordwert von 751 Millionen Euro anwuchsen.“

Zur Entwicklung der Leipziger Steuereinnahmen. Grafik: Stadt Leipzig, Statistisches Jahrbuch 2023
Entwicklung der Leipziger Steuereinnahmen. Grafik: Stadt Leipzig, Statistisches Jahrbuch 2023

Was an dieser Stelle betont werden muss. Denn die Haushaltsdebatten in der Ratsversammlung waren ja wieder von lauter Befürchtungen bestimmt, das Geld könnte hinten und vorne nicht reichen.

Im letzten Jahr vor Corona hatten die Steuereinnahmen Leipzigs den damaligen Spitzenwert von 682 Millionen Euro erreicht. Im ersten Corona-Jahr 2020 sanken die Steuereinnahmen auf 572 Millionen Euro. Doch schon 2021 berappelten sie sich auf 748 Millionen Euro – den bis dahin höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.

Was am Ende half, den Schuldenstand der Stadt fast konstant zu halten. Nachdem Leipzig seine Kreditverbindlichkeiten 2021 von 512 auf 462 Millionen Euro abbauen konnte, waren es am Jahresende 2022 dann 464 Millionen Euro.

Mehr Einwohner, aber deutlich weniger Geburten

Die Einwohnerzahl stieg laut Melderegister auf 624.689 an – ein Zuwachs von 2,4 Prozent innerhalb eines Jahres. Die Zahl der Geburten sank auf 5.862 Kinder – der niedrigste Wert seit 2013. Emilia und Karl waren die meist vergebenen Vornamen für neugeborene Kinder.

Laut der jährlichen Mikrozensus-Erhebung leben rund 80.000 Familien mit Kindern in Leipzig. Davon sind 42.000 Ehepaare, 17.000 nicht eheliche Lebensgemeinschaften und 21.000 Alleinerziehende. Die Zahl der in Kindertageseinrichtungen betreuten Kinder hat erneut zugenommen, insgesamt waren dort 50.203 Kinder angemeldet.

Alle allgemeinbildenden Schultypen verzeichneten im Schuljahr 2022/23 erneut mehr SchĂĽlerinnen und SchĂĽler als im Jahr zuvor. Insgesamt besuchten 59.912 Kinder und Jugendliche eine allgemein bildende Schule in Leipzig. 24.7 Prozent der SchĂĽlerinnen und SchĂĽler haben einen Migrationshintergrund. Es sind je eine Grundschule und ein Gymnasium neu ans Schulnetz gegangen.

An der Universität Leipzig und den Leipziger Hochschulen waren im Wintersemester 2022/23 insgesamt 40.556 Studierende eingeschrieben, davon allein 30.074 an der Universität. Es praktizierten 1.502 niedergelassene Ärzte und 587 Zahnärzte in der Stadt. Außerdem waren 2.070 Ärzte in Krankenhäusern angestellt. Es wurden Baugenehmigungen für 3.134 Wohnungen erteilt und 2.659 Wohnungen fertiggestellt.

In Leipziger Beherbergungseinrichtungen wurden 3.369.687 Übernachtungen gezählt, das entspricht 93,5 Prozent des Vorpandemie-Niveaus von 2019. Unter den ausländischen Gästen nächtigten am häufigsten Reisende aus den USA, Polen und Großbritannien in den Leipziger Hotels und Pensionen.

Die Leipziger Verkehrsbetriebe beförderten in ihren Straßenbahnen und Bussen rund 135 Millionen Fahrgäste, was 88,5 Prozent des Fahrgastaufkommens des Jahres 2019 entspricht. Die Zahl der in Leipzig steuerlich gemeldeten Hunde ist auf 25.319 Tiere angestiegen, das heißt rund jede(r) 25. Einwohner(in) ist im Besitz eines Hundes.

Die neue Ausgabe des „Statistischen Jahrbuchs 2023“ ist ab sofort im Internet auf der Seite www.leipzig.de/statistik online einsehbar.

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Zitat: ++Es wurden Baugenehmigungen fĂĽr 3.134 Wohnungen erteilt und 2.659 Wohnungen fertiggestellt.++
Offen ist wieviel fertiggestellte Wohnungen nicht bezogen werden? Das Cover zeigt dazu ein passendes Beispiel!

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