Noch im vergangenen Herbst wollte sich die CDU-Fraktion mit einem Antrag auf einen Standort für das Naturkundemuseum festlegen: die Lortzingstraße; also den aktuellen Platz. Im Dezember erklärte die Verwaltung jedoch, dass sie sich bei der Suche nicht auf den derzeitigen Standort beschränken möchte. In der Ratsversammlung am Mittwoch, den 23. Januar, teilte die CDU nun mit: Der Verwaltungsstandpunkt sei ausreichend.

Das Leipziger Naturkundemuseum war bereits im vergangenen Dezember erneutes Thema in der Ratsversammlung. Eigentlich sollte auf dem Gelände der Baumwollspinnerei für etwa zehn Millionen Euro eine alte Fabrikhalle saniert werden. Doch dann teilte die Stadtverwaltung mit, dass dies knapp 40 Millionen Euro kosten würde und der Standort daher nicht geeignet sei.

Eine Petition legte dem Stadtrat daraufhin nahe, alte Industriehallen zu prüfen. Darauf möchte sich die Verwaltung jedoch nicht beschränken. Sie arbeite derzeit an einer weitergehenden Vorlage für die Suche nach einem neuen Standort: „Die Untersuchung wird sich nicht schwerpunktmäßig auf alte Industriehallen beziehen. Es wird auch der derzeitige Standort untersucht werden.“

Bereits zwei Monate zuvor hatte die CDU-Fraktion eine Festlegung auf den aktuellen Standort gefordert. In einem Antrag heißt es: „Die Ratsversammlung bekennt sich zu einem modernen Naturkundemuseum mit einem innovativen Museumskonzept und überregionaler Bedeutung für den mitteldeutschen Raum am Standort Lortzingstraße.“

In den vergangenen Wochen hatten sich mehrere Ausschüsse und der Stadtbezirksbeirat Mitte mit dem Antrag befasst. Letzterer lehnte ihn ab. Museumsdirektor Ronny Maik Leder war bei der Abstimmung anwesend und beteiligte sich an der Diskussion. Laut Protokoll bat er darum, bei anstehenden Entscheidungen dem Wissen der Museumsmitarbeiter zu vertrauen. Zudem hätten sich Menschen aus der Bevölkerung überwiegend für einen innenstadtnahen Standort ausgesprochen.

Damit argumentierte auch die CDU-Stadträtin Sabine Heymann in der Ratsversammlung am Mittwoch, den 23. Januar. An diesem Tag lag der Antrag dem Stadtrat zur Abstimmung vor. „Ich habe noch keine Leipziger getroffen, die das Museum vom heutigen Standort weghaben möchten“, sagte Heymann.

„Das Naturkundemuseum befindet sich seit 1923 an diesem Standort“, so Heymann weiter. „Ein ganzes Viertel fühlt sich damit verbunden.“ Zudem seien Zoo und Auwald in der Nähe. Ein überirdisches Gebäude – im Gegensatz etwa zum teilweise unterirdischen Haus des ehemaligen „Bowlingtreffs“ – sei außerdem „für die Überlegungen einer erweiterten Innenstadt nicht unbedeutend“.

Am Ende erklärte Heymann, dass der Standpunkt der Verwaltung aus der Dezembersitzung ausreichend sei. Die CDU zog ihren Antrag zurück.

Die Debatte am 23. Januar 2019 im Stadtrat Leipzig

Quelle: Livestream der Stadt Leipzig

Naturkundemuseum: Keine Festlegung auf den Standort an der Lortzingstraße

Naturkundemuseum: Keine Festlegung auf den Standort an der Lortzingstraße

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