Am Mittwoch, 11. Dezember, entscheidet der Leipziger Stadtrat über den Forstwirtschaftsplan. Der Beschluss muss laut Ökolöwe mehrere Punkte beinhalten, um die Forstwirtschaftspläne naturschutzfachlich weiter zu qualifizieren. „Im streng geschützten Leipziger Auwald stehen die Belange des Natur- und Artenschutzes an erster Stelle. Das muss sich auch in den Forstwirtschaftsplänen widerspiegeln“, betont Friederike Lägel, umweltpolitische Sprecherin des Ökolöwen.

Ein großer Streitpunkt war ja in der Diskussion um den Forstwirtschaftsplan: Wie geht die Stadt eigentlich mit den besonders geschützten Arten und Biotop-Bäumen um? Wie soll gewährleistet werden, dass gerade diese wertvollen Bäume nicht angetastet werden? Ein Thema, das ja von den Umweltverbänden schon seit geraumer Zeit diskutiert wird, was auch dazu geführt hat, dass mittlerweile auch eine (halbe) Stelle eingerichtet wurde, um diese naturschutzfachlichen Maßnahmen zu begleiten.

Aber das gehöre eben auch direkt in den Forstwirtschaftsplan, findet der Ökolöwe und fordert: „Die Abteilung Stadtforsten muss ab 2020 das Totholz- und Biotopbaumkonzept sowie die Starkbaumkartierung in die zukünftigen Forstwirtschaftspläne integrieren. Daraus leiten sich klare Vorgaben ab, um im Leipziger Auwald das Totholz zu erhöhen sowie Biotop- und Starkbäume zu erhalten. Dies sind wichtige Lebensstätten für streng geschützte Arten wie Eremit, Mittelspecht und Mopsfledermaus.“

Woraus dann folgt: „Die ökologische Forstbegleitung, die die naturschutzfachliche Umsetzung der forstlichen Maßnahmen sicherstellt, muss dauerhaft eingerichtet und in den kommenden Haushaltsplänen der Stadt berücksichtigt werden. Bisher ist die Gutachterstelle lediglich auf sechs Monate befristet.“

Und eigentlich müsste sich ja die Waldverwaltung auch zunehmend in eine Artenschutzverwaltung verändern. Denn je öfter man seltene Arten kartiert, umso vollständiger wird das Bild. Also gehöre auch das in den Forstwirtschaftsplan, so der Ökolöwe: „Der Ökolöwe hat in Abstimmung mit der Abteilung Stadtforsten im letzten Jahr Rahmenbedingungen aufgestellt, die konkrete Maßnahmen zur Vorsorge, Minderung und Nachsorge streng geschützter Auwald-Arten vorsehen. Diese sind dem aktuellen Forstwirtschaftsplan hinzuzufügen.“

Das ähnelt dann schon stark den Punkten, die die SPD-Fraktion in ihrem Änderungsantrag zum Forstwirtschaftsplan aufgeführt hat. Bis hin zu dem auch von den Grünen beantragten Punkt, die Kommunikation deutlich zu verbessern. Der Ökolöwe: „Darüber hinaus gilt es, zukünftig die Bürgerinnen und Bürger bereits im Vorfeld umfassend zu informieren, um Transparenz über geplante Maßnahmen im Auwald und deren naturschutzfachliche Bedeutung herzustellen.“

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Es gibt 5 Kommentare

Liebe Sonne,
interessant, dass Sie mich in meinen Kritikpunkten und Befürchtungen voll bestätigen, denn ansonsten würde Ihr Beitrag ja irgendwelche Substanz beinhalten. Es bleibt mittlerweile (anfangs war das noch etwas anders) bei haltlosen Behauptungen (die durch ständige Wiederholungen nicht wirklich besser werden) und Diffamierungsversuchen Andersdenkender (so auch von Waldökologen von internationalem Rang), womit Sie sich endgültig ins fachliche Abseits manövriert haben.
Das gipfelt in der These des Vorhandenseins eines Leipziger Modells. Sie kennen das Lübecker Modell nicht, das wird klar und ist irgendwie schade. Hier wurde u.a. der Totoholzanteil und der Holzvorrat gezielt angehoben (so über wissenschaftliche Untersuchungen Referenzflächen und bewirtschaftete Flächen). In Leipzig werden “klassische” Methoden der Intensivforstwirtschaft angewandt (die sich schon längst als rückständig erwiesen haben, die Auswirkungen des Klimawandels haben das schon deutlich gemacht; und Jungplantagen werden das 21. Jhdt. nicht überleben können), keine schonenden Methoden der Eichenverjüngung erprobt (von denen es einige gibt) und man hat geschafft, den Totoholzvorrat auf deutlich unter 20 Kubik/ha herunter zu fahren (ich glaube es wurden jüngst 16 genannt durchschnittlich, eine Schande). Und die Selbstwerber sind schon unterwegs und holen sich wieder ihren Anteil, und nicht nur die…
Sie werden sich irgendwann verantworten müssen für diesen rücksichtslosen Umgang mit dem Waldökosystem. Sorry, dass ich das so hart sagen muss.

Hallo,

sind Sie offensichtlich schlecht informiert. Zu den Schutzzielarten des Auwaldes existieren bei den Naturschutzverbänden wie z. B. dem NABU sehr umfangreiche Informationen. Diese werden nach meiner Kenntnis in der AG Stadtwald erfolgreich eingebracht. Mit Veränderung der europäischen Rechtsprechung 2018 ist es den Verbänden nun möglich für die Zukunft besseren Naturschutz durchzusetzen.
Ich habe den Eindruck, dass der Ökolöwe und der NABU Leipzig und die anderen Naturschutzvereinigungen der AG Stadtwald sehr erfolgreich verhandeln. Das geschieht zum Nutzen der Sache seit Jahren auch regelmäßig lautlos und ohne Beleidigung der Andersdenkenden!
Für den Auwald bewirken diese Verhandlungen einen deutlich besseren Naturschutz. Dieser neue (seit Frühjahr 2018 weiterentwickelt angepasst an rechtsprechung) verhandelte Auwaldschutz ist im Übrigen die Bundesrepublik einzigartig und wird wahrscheinlich bei der Pflege und Entwicklung von Eichenwäldern in Auen Modellcharakter entwickeln. Alle alten Starkbäume (ausgenommen Verkehrssicherheit an Hauptwegen) werden zukünftig stehen bleiben! Tausende Bäume sind kartiert und die Aufnahmen halten weiter an! (Richtig toll!)
Ja – die notwendige Eichenförderung mit Femelung in der Aue sieht zwischendurch nicht schön. An dieser Stelle docken sich die Marktschreier in der aktuellen Auwald-Diskussion an. Sie nutzen dabei die emotionale Betroffenheit des Betrachters und erzählen immer wieder die gleich falsche Geschichte.
Sollten sich die populistischen Marktschreier durchsetzen, werden wir im Leipziger Auwald bald kaum noch Steileichen bewundern können!

Ich bin von diesen Leuten nun langsam peinlich berührt. Sie ziehen die Daten der langjährig aktiven Naturschutzvereinigungen ab und präsentieren sich dann als Erfinder des Rades….Das ist sehr anstrengend bzw. recht dreist! Oder ist das wieder eine Kunstaktion?

Also noch einmal – Danke Ökolöwe – cool verhandelt. Der Auwald wird es danken! Die Förster Deutschlands werden sich zukünftig an diesen Vorgaben abarbeiten müssen.

BG Sonne

Dankeschön, lieber robin w. <3
also 2 aktive Links pro Kommentar sind möglich.
https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2019/12/Hoechste-Zeit-besser-zu-kommunizieren-Gruene-und-SPD-beantragen-Kommunikationskonzept-fuer-den-Auwald-307558#comment-15254
Und deine Kommentare sind für mich inhaltlich sehr informativ und lesenswert. Dankeschön.
Auch an die anderen alle, die nicht 'populisieren' wollen,
sondern einfach inhaltlich verständliche Aussagen und Erläuterungen zum Thema Auwald, und auch dem speziellen Leipziger Umgang damit, schreiben.

Zu den Forderungen des Ökolöwen hab ich was unter dem Kommunikationskonzept-Artikel geschrieben (2 Kommentare), wens interessiert kann dort nachschauen.

Nur zur Erinnerung: vor einem Jahr haben sowohl die AG Stadtwald (in der der Ökolöwe vertreten ist) als auch die Stadträte (mit Ausnahme der Enthaltungen der AfD) dem damaligen FWP zugestimmt – obwohl “Der Ökolöwe … in Abstimmung mit der Abteilung Stadtforsten im letzten Jahr Rahmenbedingungen aufgestellt (hat), die konkrete Maßnahmen zur Vorsorge, Minderung und Nachsorge streng geschützter Auwald-Arten vorsehen.”? Und irgendwie ist es lustig, dass die von NuKLA aufgestellten Forderungen nun in denen des Ökolöwen wiederhallen. Und es ist sehr erfreulich: dass endlich die naturschutzfachlichen Ideen der NuKLA-Fachleute aufgegriffen werden!!

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