Am Freitag, 28. März, hat die Stadt Markkleeberg ihr Bewerbungskonzept für die Ausrichtung der Sächsischen Landesgartenschau im Jahr 2019 beim Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft eingereicht. Die Stadt Markkleeberg bewirbt sich damit zum zweiten Mal für die Ausrichtung einer Landesgartenschau in Sachsen.

Der Markkleeberger Stadtrat fasste am 19. März 2014 einstimmig den entsprechenden Beschluss. Auch die Region steht hinter der Bewerbung. Bis jetzt unterstützen 32 Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister aus der Region mit ihrer Unterschrift die Bewerbung. Insbesondere auch der Landkreis Leipzig engagiert sich dafür. Viele Markkleeberger Bürgerinnen und Bürger haben inzwischen ebenso ihre Unterschrift dafür geleistet.

Markkleeberg ist aus eigenem Verständnis heraus ein grünes Bildungszentrum, spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Garten- und Landwirtschaftsschauen zogen jährlich tausende Besucher an. Die “agra” war weit über die Landesgrenzen hinaus als Schrittmacher für agrarische Industriezweige bekannt. Gegenüber des Rathauses wurden bis zum Jahr 2010 Gärtner und Floristen ausgebildet. Grüne Fachkompetenz kam in Sachsen bisher aus Markkleeberg. Im Jahr 2019 soll dies wieder so sein.

Eine moderne Gartenschau, die aktuelle Themen aufgreift und Bildung im Grünen praktiziert, soll es werden – getreu dem ehemaligen Motto der agra: “Universität im Grünen”.
Ansicht vergrößernNördlich des Kerngebietes befindet sich der Herfturth?sche Park, welcher schon teilweise nach gartendenkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert wurde. Westlich und östlich gibt es rekonstruierte und neue Wohngebiete und südlich schließt der geflutete Tagebau, der heutige Markkleeberger See an. Mittendrin gibt es große Restflächen, aus denen sich die Nutzer allmählich zurückgezogen haben, Flächen die einer Entwicklung harren und die durch die Austragung einer Landesgartenschau neuen Nutzungen zugeführt werden sollen.

Alte Gewächshäuser, Garagen, Ställe oder Baracken wurden zum Teil bereits abgerissen. Die Brachen sind geblieben. Es ist ein Markkleeberger Kernstück, das entwickelt werden muss, das Anschluss finden soll an die Entwicklungen im Südraum. Die vorhandenen Grünstrukturen sollen verbunden werden, das neue grüne Herz von Markkleeberg soll entstehen.

Die Landesgartenschau steht unter dem Motto “ZusammenWachsen” und symbolisiert damit die neu geschaffene Verbindung der beiden Stadtteile Markkleeberg Ost und -West unter dem Aspekt des Wachsens und Blühens im Zuge einer Landesgartenschau. Die wieder neu genutzten Flächen sollen in der Folge ein grünes Bindeglied werden zwischen den beiden Stadtteilen sowie der Nord- und Südverbindung entlang der Pleiße.Das Kerngebiet der Landesgartenschau erstreckt sich über eine Fläche von etwa 15 Hektar. Damit entspricht diese Größe der Auslobungsvorgabe von 10 bis 15 Hektar und ist damit deutlich kleiner als in der Bewerbung für die Landesgartenschau 2015.

Der Kernbereich wird auf das brachgefallene Gelände südlich des bereits teilsanierten Herfurth’schen Parks festgesetzt und soll die starken Defizite in der Stadtstruktur an dieser Stelle, die nicht wirklich an die Strukturen einer Stadt erinnern, beheben. Die vielen vorhandene Potenziale sollen dabei herausgearbeitet und die Stadtgeschichte erlebbar gemacht werden.

Im Gegensatz zur vorangegangenen Bewerbung bildet der Herfurth’sche Park für die Landesgartenschau “nur” ein zusätzliches Angebot, welches besucht werden kann. Weitere angelagerte Flächen an das Kerngebiet (Ökoschule, Reitplatz) ergänzen das Gelände thematisch, sind aber nicht direkter Bestandteil der Landesgartenschau. Vielmehr soll die Landesgartenschau 2019 die derzeit ungenutzten Flächen neuen Funktionen zuführen.Dabei spielt eine wesentliche Rolle, dass die zwei Stadtteile Markkleeberg Ost und West bisher nicht für einen Außenstehenden als Teile der gleichen Stadt wahrnehmbar sind. Mit einer Fußgänger- und Radwegebrücke über Pleiße und B2/B95 entsteht eine neue, qualitativ hochwertige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer. Der sogenannte Brückenschlag erfolgt vom Festanger zum ehemaligen Maschinenvorführring. Dies kann, im Gegensatz zur Bewerbung für die Landesgartenschau 2015, unabhängig von der Baumaßnahme an der B2/B95 erfolgen, für die noch völlig ungeklärt ist, wann sie beginnt und ob es endlich zur von der Stadt Markkleeberg gewünschten Trogvariante kommt.

Entstehen soll – nördlich von Schloss und Torhaus – ein “Auendorf 1813”. – Das Auendorf erhält durch den Schauplatz eine großzügige Fläche für Sonderveranstaltungen. Die dauerhafte Nutzung ist durch neue Flächen und die Angliederung an den Reitverein gesichert. Ein Dauerbiwak kann ganzjährig betrieben werden. Leben wie 1813, eine Erfahrung, die man heutzutage nicht mehr sehr oft machen kann. Dies könnte zu einer touristischen Attraktion besonders für Jugendliche aus verschiedenen Ländern werden.Aber nicht nur um die Verbindung beider Stadtteile geht es, sondern auch um die Schaffung eines barrierefreien Biotopverbundes entlang der Fließgewässer Pleiße, Mühlpleiße und so weiter. Hinter dem “und so weiter” versteckt sich auch die geplante “Wasserschlange”, die künftig am Pleißewehr abzweigen und zur Mühlpleiße führen soll, von wo man dann per Boot weiter bis zum Markkleeberger See schippern soll. Ein Projekt, das vorerst noch Zukunftsmusik ist, weil die so genannten §4-Mittel im Leipziger Südraum erst einmal auf den Harthkanal konzentriert werden, der den Cospudener mit dem Zwenkauer See verbindet. “Nachhaltige, akzentuierte Gestaltung des Landschaftsraumes entlang der ‘Wasserschlange’ (in Planung)”, heißt es dazu im Konzept.

Sensible Standorte sollen entsiegelt werden, auf der Ostseite des Geländes sollen aber auch attraktive neue Wohnlagen entstehen.

Die Sächsische Landesgartenschau findet 2015 in Oelsnitz statt. Die nächste wird die im Jahr 2019 sein. Die sächsische Landesregierung hat dafür 3,5 Millionen Euro für Investitionen zur Unterstützung in Aussicht gestellt. Bewerbungsschluss ist der 30. März 2014. Über den Ausrichter entscheidet danach das Kabinett auf Basis der Empfehlung einer Bewertungskommission.

Aber das “agra”-Gelände lädt auch ohne die Umgestaltung zum Erholen ein.

Am Samstag, 5. April, um 10 Uhr läuten der Oberbürgermeister der Stadt Markkleeberg, Karsten Schütze, und die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, Inge Kunath, gemeinsam mit den Vertretern des agra-Netzwerks das Parkjahr ein und wollen dabei mit den Gästen Zeichen für die nächsten Baumaßnahmen setzen.

Das Programm für den 5. April:

9 Uhr Pflanzung einer Traubeneiche – Baum des Jahres 2014 zwischen Deutschem Fotomuseum und Hochzeitsgarten, eine Initiative des Vereins Pro agra-Park e.V.

10 – 11 Uhr offizielle Eröffnung und Auftakt der Umfeldgestaltung der Städte Leipzig und Markkleeberg am Antentempel, Ort: Antentempel

11 – 16 Uhr Landschaftskunstprojekt “Der Tunnel im AGRA Park”. Eine Rasenmäherzeichnung von Ralf Witthaus und Team an den “Tunnelbaustellen” am Weißen Haus und an der Parkgaststätte

11.30 – 16 Uhr 3. Gartentag im agra-Park, gemeinsames Gärtnern am Antentempel und in den Schaugärten an der Ökoschule. – Mit Hacke, Spaten, Rechen und Gartenschere werden am 5. April zwischen 11.30 und 16 Uhr rings um den Antentempel und an der Ökoschule Laub, Wildwuchs und Müll beseitigt und die Flächen für die nachfolgende Bepflanzung oder Rasenaussaat vorbereitet. Fleißige Hände werden natürlich dringlichst erwartet. Anmeldungen werden erbeten unter Mail: tour@markkleeberg.de oder Tel. (0341) 3533-165.

www.markkleeberg.de

www.garten-leipzig.net

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