Schon 2018 und 2019 musste der Schleusenbetrieb an der Schleuse Connewitz wegen Niedrigwasser zeitweilig ausgesetzt werden. Ins Jahr 2020 gingen Leipzigs Schleusen sowieso aufgrund des ersten Corona-Lockdowns verspätet in Betrieb. Und zwei Mal noch musste der Schleusenbetrieb wegen Niedrigwasser ausgesetzt werden, was erstmals einen Rückgang der geschleusten Boote nach sich zog.

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer hat jetzt die Zahlen für 2020 bekannt gegeben. Gezählt hat der Bürgerdienst LE, der die Schleusen Connewitz und Cospuden betreut. Der hat in diesem Jahr zum zehnten Mal in Folge die Benutzerzahlen der beiden Schleusen erfasst. Demnach wurden in der Betriebszeit zwischen Juni und Oktober 2020 insgesamt 20.915 Boote gezählt. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr etwa 4.500 Boote weniger.

Am intensivsten wurden die beiden wassertouristischen Anlagen in Juni, Juli und August genutzt. Allein 16.012 Boote fuhren in diesen drei Sommermonaten hindurch, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer. Mit 8.630 geschleusten Booten sticht 2020 besonders der August besonders hervor. Er war sogar der nutzungsintensivste Monat seit der Registrierung 2011. Auch im September waren die Zahlen doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Das heißt: Der Nutzungsdruck an der Schleuse und damit letztlich im Floßgraben wächst immer weiter. Nur die Zeiten, in denen Niedrigwasser den Schleusenbetrieb zum Stillstand brachte, sorgen zumindest in der Zählung für einen Rückgang.

Die anhaltende Trockenheit und das Niedrigwasser in den Fließgewässern hatten in diesem Jahr zumindest einen spürbaren Einfluss auf die Nutzung der Connewitzer Schleuse. In den Jahren zuvor hatte der Bürgerdienst in den Monaten April und Mai im Durchschnitt bereits 20 Prozent aller geschleusten Boote erfasst. 2018 galt der Monat Mai an der Schleuse Connewitz sogar als der nutzungsintensivste Monat des Jahres. Im Jahr 2020 dagegen waren die beiden Leipziger Schleusen aufgrund der Corona-Pandemie erst im Juni geöffnet worden.

Neben dem pandemiebedingten späteren Saisonstart hatte – vor allem an der Schleuse Connewitz – auch die anhaltende Trockenheit Einfluss auf den Schleusenbetrieb. An insgesamt 50 Tagen musste die Schleuse aufgrund von Niedrigwasser geschlossen bleiben. Deshalb war die Bootsnutzung in Connewitz mit insgesamt 11.171 geschleusten Booten geringer als im Vorjahr. Auch der Kanu-Fisch-Pass direkt neben der Schleuse Connewitz wurde in diesem Jahr weniger genutzt.

Betrachtet man allerdings die umgesetzten Boote, wird deutlich, dass es auch in Zeiten der Schließung eine hohe Nutzung gab. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1.318 Boote mehr umgetragen. Lediglich an der Schleuse Cospuden ist die Zahl der geschleusten Boote trotz der späteren Eröffnung um 1.242 gestiegen.

Und noch fahren Motorboote im Auenwald. Das steckt in der letzten Meldung des Amts für Stadtgrün und Gewässer: „Einschnitte hatte in diesem Jahr die Fahrgastschifffahrt in Leipzig zu verzeichnen. Insgesamt nur 54 Fahrgastschiffe – und damit 435 weniger als im Vorjahr – haben 2020 die Schleusen Connewitz und Cospuden passiert. Das macht lediglich einen Anteil von 0,14 Prozent aller geschleusten Boote aus, 99,7 Prozent hingegen waren muskelbetrieben.“

Schon über 200 Motorboote: Leipzig hat inzwischen 650 Bootsnutzungen auf den innerstädtischen Gewässern erlaubt

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