Alle unsere Abfälle sind wiederverwertbar. Diese Kreisläufe müssen nur hergestellt werden. Das kostet im ersten Schritt meist eine Stange Geld, sorgt aber langfristig für eine Entlastung unserer Umwelt. Und für die Minderung unseres CO₂-Ausstoßes. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde in dieser Woche die Kompost- und Energieanlage (KEA) am Entsorgungsstandort Cröbern fertigstellt und liefert ab Herbst hochwertigen Kompost und regenerative Energien.

Zukünftig wird die KEA jährlich bis zu 42.000 Tonnen Bioabfälle aus der Stadt Leipzig und dem Landkreis Leipzig verwerten und in Kompost und Biogas umwandeln, teilt die Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV) mit, die das Projekt am Standort Cröbern im Auftrag des Zweckverbands Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW) umgesetzt hat.

Heiko Rosenthal, Vorsitzender des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachen (ZAW) ist stolz auf das Projekt: „Wir freuen uns, dass wir als Verband mit dieser innovativen Anlage aktiv zum Klimaschutz beitragen können. Der Klimaschutzeffekt ist dreifach – das Biogas ist eine CO2-neutrale, regenerative Energie, der Kompost ersetzt Kunstdünger, der humusreichere Boden bindet Kohlenstoff.“

Der Zweckverband bündelt als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger die Aufgaben von Stadt Leipzig und Landkreis Leipzig. Die WEV ist als operative Tochtergesellschaft des ZAW für den Bau und den Betrieb der technischen Anlagen verantwortlich. So auch für die 25 Millionen Euro teure Kompost- und Energieanlage (KEA), wo ab Herbst die Inhalte aus den Braunen Tonnen auch aus Leipzig landen werden.

Feierliche Inbetriebnahme der Kompost- und Energieanlage in Cröbern: Von links nach rechts: A. Marschetzky(FBU), A. Stascheit (FBU), M. Witzstrock (Herhof GmbH), R. Uetchen-Dehne (u.e.c. berlin), Bernd Beyer (WEV). H. Graichen (Landrat Landkreis Leipzig), Heiko Rosenthal (Bürgermeister und Beigeord-neter der Stadt Leipzig für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport), A. Albrecht (ZAW) und T. Weigold (WEV). Foto: WEV
Feierliche Inbetriebnahme der Kompost- und Energieanlage in Cröbern: Von links nach rechts: A. Marschetzky(FBU), A. Stascheit (FBU), M. Witzstrock (Herhof GmbH), R. Uetchen-Dehne (u.e.c. berlin), Bernd Beyer (WEV). H. Graichen (Landrat Landkreis Leipzig), Heiko Rosenthal (Bürgermeister und Beigeordneter der Stadt Leipzig für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport), A. Albrecht (ZAW) und T. Weigold (WEV). Foto: WEV

„Ich freue mich, dass sich immer mehr Bürger für die Biotonne entscheiden – der Anschlussgrad ist von 50 auf 61 % gestiegen“, betont Henry Graichen, Aufsichtsratsvorsitzender der WEV und Landrat des Landkreises Leipzig, welcher seine Abfälle ebenso in Cröbern entsorgt.

„Ich bin sehr optimistisch, dass die Verwertung von Kompost und Flüssigdünger in einem regionalen Kreislauf funktioniert. Das Interesse und die Nachfrage der regionalen Agrarbetriebe ist spürbar.“

Wie funktioniert die Kompost- und Energieanlage?

In der KEA wird der angelieferte Bioabfall nach einer ersten Qualitätskontrolle in luftdichten Fermentertunneln von Mikroorganismen zersetzt. Diese Bakterien produzieren über drei Wochen Biogas, das in Blockheizkraftwerken verstromt wird. Die sogenannten Gärreste werden in Rotteboxen intensiv belüftet, um einen Kompost zu erzeugen. Dieser Frischkompost kann dann noch auf einer abgedichteten Fläche nachreifen und wird aufbereitet und konfektioniert.

„Alle geruchsintensiveren Bereiche sind eingehaust. Die abgesaugte Luft wird in Biofiltern gereinigt. Das Abgas der Biogasverstromung erfüllt die neuesten, verschärften Grenzwerte“, erläutert Bernd Beyer, Geschäftsführer der WEV, die Umweltschutzmaßnahmen an der Anlage. „Hierzu wird das Gas vorgereinigt. Ein Abgaskatalysator sorgt für geringste Stickstoffwerte.“

Derzeit wird in Cröbern das erste Biogas produziert. Bis zum fertigen Kompost wird es noch ein paar Monate dauern.

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