Am heutigen Donnerstag, 15. Februar, stimmt der Bundesrat über eine Initiative der Länder Hamburg und Thüringen zum brisanten Thema Mikroplastik in Wasser, Böden und Luft ab. Und die sächsischen Grünen appellieren dringend an die Staatsregierung, auch im Sinne Sachsens diesem Antrag zuzustimmen, auch wenn es erst ein kleiner Schritt ist, die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika zu verbieten.

„Die zunehmende Verschmutzung von Wasser, Böden und Luft mit Mikroplastik belastet nicht nur die Umwelt, sondern kann zur Gefahr für die menschliche Gesundheit werden“, erklärt Volkmar Zschocke, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag. „Ich fordere die Staatsregierung auf, der Entschließung des Bundesrates zur Einschränkung von Mikroplastikeinträgen zuzustimmen.“

Ein Verbot der Kunststoffteilchen in Kosmetika ist für Zschocke aber nur ein Schritt, den zunehmenden Gesundheitsgefahren durch die winzigen Plastikteilchen, die immer öfter in Wasser und Boden nachgewiesen werden und am Ende auch in unsere Nahrung gelangen, beizukommen. „Denn sofort könnten eine Reihe landespolitischer Maßnahmen zur Reduktion von Kunststoffeinträgen in die Umwelt ergriffen werden.“

Da ist dann nur das kleine Problem: Sachsen tut sich selbst schon bei länger bekannten Belastungen von Böden und Gewässern schwer, sie zu messen oder gar einzuschränken. Man denke nur an die hochgradige Belastung von Grundwasser und Flüssen mit den Düngerestbeständen der Landwirtschaft.

„Ich halte Probenahmen, Untersuchungen und eigene Messprogramme auch in den sächsischen Gewässern für erforderlich, um Verbreitung und Ausmaß der bereits erfolgten Verschmutzung realistisch einschätzen zu können“, sagt Zschocke. „Es müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um den Eintrag von Mikroplastik über Kompost, Abwässer, Abrieb oder Gärreste auf die Böden und in die Gewässer zu stoppen.“

Und es ist ja nicht nur die Landesebene in der Bundesrepublik, wo man sich mit diesem Thema mittlerweile beschäftigt. Auch in der EU hat man erkannt, dass man bei solchen Umweltfolgen zwingend handeln muss. Man hat sogar schon Handlungsempfehlungen entwickelt.

„Die europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft enthält konkrete Handlungsempfehlungen für regionale und lokale Behörden, die bereits jetzt umgesetzt werden können – beispielsweise mehr Anreize beim Beschaffungswesen für schadlose Produkte, wiederverwendbare Kunststoffe oder Kunststoffrecyclate. Das Ausmaß an Kunststoffabfällen, ihre Deponierung und Verbrennung müssen zurückgedrängt werden“, betont Zschocke.

Volkmar Zschocke hat aktuell kleine Anfragen zu Position und Aktivität der Staatsregierung hinsichtlich der Einschränkung von Mikroplastikeinträgen sowie zur Umsetzung der europäischen Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft eingereicht.

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