Dämpfer für RB Leipzig im Aufstiegsrennen. Am Sonntag kam der Favorit gegen die Reserve von Energie Cottbus nicht über ein 1:1 hinaus. Die Rasenballer gingen in der 17. Minute in Führung. Die Gäste glichen in der 82. Minute per Freistoß aus. Durch den zeitgleichen Sieg des Halleschen FC (3:1 gegen TSV Havelse) bleibt der Kampf um den Aufstieg spannend.

Die Formkurve der Leipziger erinnert zurzeit sehr an das Salzburger Land. Erst geht’s bergauf, dann wieder bergab. Auf einen starken Auftritt folgten stets ein bis zwei schwache Vorstellungen. Fegten die Kicker letzten Sonntag noch den VFC Plauen sensationell mit 5:1 aus dem Vogtlandstadion, hatten sie heute für 6.129 Zuschauer nur Magerkost im Angebot. In der ersten Halbzeit bemühten sich die Gastgeber, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Trainer Peter Pacult vertraute auf die bewährte 4-4-2-Formation mit Daniel Frahn und Roman Wallner in der Spitze. Die erste Gelegenheit bot sich jedoch für Mittelfeldmann Thiago Rockenbach, der nach Vorlage von Wallner in der 5. Minute von der hinteren Strafraumkante aus 20 Metern abzog, das Tor aber um wenige Meter verfehlte. In der 10. Minute zappelte das Leder zum ersten Mal im Kasten von Gästekeeper Marvin Gladrow. Tom Geißler’s Treffer zählte nicht. Abseits.
In der 13. Minute die nächste dicke Chance. Wallner spielt aus dem linken Halbfeld in den Strafraum zu Frahn. Weil ein Cottbuser Verteidiger vorm Torraum pennt, kommt der Kapitän zum Torschuss. Gladrow lenkt den Ball ins Aus. Vier Minuten später die längst verdiente Führung. Tim Sebastian verlängerte eine Freistoß-Hereingabe aus rund 30 Metern per Kopf ins Gehäuse. Keine Chance für den Cottbuser Keeper. Die Leipziger wollten mehr. In der 20. Minute legte Rockenbach das Leder von kurz hinter der Strafraumgrenze zurück zu Henrik Ernst. Der Mittelfeldspieler versuchte es aus 30 Metern direkt. Gladrow konnte den scharf geschossenen Ball mit einem beherzten Hechtsprung nur ins Toraus lenken. In der 29. Minute köpfte Frahn nach Ecke vom bis dahin unauffälligen Sebastian Heidinger das Leder gegen die Latte. “Wir hatten etwas Glück gehabt”, räumte Gästetrainer Vasile Miriuta nach Abpfiff ein. “Leipzig hätte mit 2:0 oder 3:0 führen können.”
Die miserable Chancenverwertung fiel den Rasenballern auf die Füße. Denn der Cottbuser Nachwuchs witterte Morgenluft, nachdem Christian Bubalovic in der 36. Minute aus kurzer Distanz an Tom Geißler scheiterte. Der Leipziger fischte die Kugel in unübersichtlicher Situation zweimal von der Linie. Nach der Pause wendete sich das Blatt. Das Leipziger Spiel war plötzlich so attraktiv wie angetrockneter ein Kaugummi auf einer Kirchenbank. Die Gäste waren nun mutiger bei der Sache, gewannen mehr Zweikämpfe, sorgten aber in der Offensive kaum für Gefahr. Die Vorstellung der Leipziger dagegen desolat. Viele Ballverluste, schlechte Pässe und mangelnde Kreativität prägten das Bild. Echte Torchancen: Mangelware. Dabei hatte Pacult noch in der Kabine die Marschroute in Richtung zweiten Treffer gesteckt. “Viele von uns haben wahrscheinlich gedacht, dass wir mit dem 1:0 schon gewonnen haben”, räumte Fabian Franke ein. Eine schlechte Entschuldigung. Denn nachdem Andy Hebler die Leipziger in der 82. Minute mit seinem platzierten Freistoß aus rund 18 Metern schockte, legten sie nicht etwa den Turbo ein, sondern spielten ihren Rumpelfußball konsequent zu Ende. Unfair, aber irgendwie verständlich, dass die Fans ihre Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Katakomben verabschiedeten. Von einem Aufstiegsaspiranten darf gegen den Tabellensechzehnten wohl mehr erwartet werden.
Rasenballsport: Borel – Müller, Sebastian, Franke, Wisio, Rockenbach, Geißler (58. Lagerblom), Ernst, Heidinger (83. Kammlott), Wallner (62. Kutschke), Frahn. Trainer: Pacult
FC Energie Cottbus II: Gladrow – Schulze, Trehkopf, Bubalovic, Urban, Süßenbach, Lemke, Hempel, Hebler (88. Heuer), Mihm, Banaskiewicz (70. Ziane). Trainer: Miriuta

Torfolge: 1:0 Sebastian (17.), 1:1 Hebler (82.). Gelbe Karten: Müller, Heidinger, Rockenbach (RBL), Hempel, Urban, Gladrow (Cottbus). Schiedsrichter: Zacher (Nußdorf). Zuschauer: 6.129 im Zentralstadion.

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