Was kurzzeitig wie die Siegerstraße aussah, entpuppte sich als Highway to Hell. In einer druckvollen Anfangsoffensive kamen die Fußballerinnen des FFV dem Führungstreffer im ersten Heimspiel verdammt nah. Doch die Gäste aus Herford antworteten prompt und schickten die Leipziger Defensiv-Abteilung von einer Verlegenheit in die nächste - vier Gegentore inklusive.

Das hätte durchaus auch anders laufen können. Denn dass sich der FFV für seine Heimprämiere am Sonntag in der Sportschule Abtnaundorf etwas vorgenommen hatte, war buchstäblich mit dem Anpfiff zu erkennen. Dieser nämlich war kaum verhallt, als Anne Heller im gegnerischen Strafraum zum Flugkopfball abhob, aber den Ball ganz knapp am Tor – nebst verdutzter Hüterin – vorbei schickte. Ein erstes Achtungszeichen. Für das zweite sorgte Leipzig-Rückkehrerin Christin Janitzki. Nach drei Spielminuten marschierte sie unaufhaltsam über die rechte Seite nach vorn, hämmerte auch ein ordentliches Pfund aufs Tor, doch Keeperin Giuliani hatte die Hände rechtzeitig oben.

Ein Tor in dieser Phase und … wer weiß, wer weiß. So zeigten die Gäste nach 5 Minuten, dass sie auch mit auf dem Platz stehen. Romina Burgheim ließ auf rechts Angelina Lübcke aussteigen, hielt drauf, doch Sandra Schumann im FFV-Kasten konnte klären. Wenig später eine ähnliche Situation: Lübcke verpasst den Ball, Burgheim erläuft sich die Kugel und lupft diese per Bogenlampe über Schumann ins lange Eck – 0:1 (8.). Die Folge: Chaos in der Leipziger Hintermannschaft, die in der 12. Minute fast noch ein Gegentor kassiert hätte.
“Ihr müsst euch anders sortieren da hinten!”, forderte FFV-Trainer Hendrik Rudolph von der Seitenlinie. “Das waren hilflose Versuche”, erklärte Rudolph nach Spielende, denn “das war ein ganz undankbares Spiel, wo man von außen keine Ordnung reinkriegen konnte”. Eine Minute nach seiner Ansage fiel das 0:2 (18.) – erneut durch Burgheim. Doch damit nicht genug. Nach einer reichlichen halben Stunde verwertete Lena Wermelt eine von links herein gebrachte Ecke zum 0:3 (33.) – dem Pausenstand.

“Wir wollten in der zweiten Halbzeit nochmal alles versuchen, aber es ist leider nicht gelungen”, so Coach Rudolph, der nun Nauesse und Herrmann brachte und auf die Dreierkette umstellte. Ein Treffer wollte den Leipzigerinnen einfach nicht gelingen. Dafür schlug Herford noch ein viertes Mal zu, als erneut Wermelt nach einer Ecke einköpfte – 0:4 (62.). Damit war die zweite FFV-Niederlage endgültig besiegelt. “Unser gesamtes Abwehrverhalten war unzureichend, wir haben schlecht gestanden und schlecht gegen den Ball gearbeitet”, ärgerte sich Hendrik Rudolph, der den Gästen eine richtig starke Vorstellung bescheinigte.

Noch diesen Monat bekommt der FFV die Chance auf eine Revanche. In der zweiten Runde des DFB-Pokals muss Leipzig am Sonntag, 29. September (11:00 Uhr) ausgerechnet in Herford ran.
FFV Leipzig vs. Herforder SV 0:4 (0:3)
2. Bundesliga, Staffel Nord

FFV Leipzig: Schumann, Janitzki, Birne, Lübcke, Appel (46. Herrmann), Rudenko, Görner (46. Nauesse), Wagner, Heller, Gäbler (74. Kessler), Förster. Trainer: Hendrik Rudolph.
Herforder SV: Giuliani, Hackmann, Schaaf (79. Brilka), Göllner, Schulte (64. Harbert), Wermelt, Knipp, Lösch (68. Kmiecik), Burgheim, Nesse, Ronzetti. Trainer: Jürgen Prüfer.

Torfolge: 0:1, 0:2 Burgheim (8., 18.), 0:3, 0:4 Wermelt (33., 62.), Schiedsrichterin: Franziska Haider (Roth), Gelbe Karte: Wagner (FFV), Zuschauer: 150 in der Sportschule Abtnaundorf.

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