Erste Pleite für RB Leipzig in der Saison 2014/15. Gegen den 1. FC Union Berlin verloren die Leipziger 1:2 (0:0). Für die späten Tore sorgten Sebastian Polter (70., 84.) und Yussuf Poulsen (77.).

“In Leipzig stirbt die Fußballkultur!” Das behauptet zumindest ein Flyer, den das “Wuhlesyndikat” vor Anpfiff verteilen lässt. Mit 20.000 Plaste-Überziehern hüllen die Berliner weite Teile des Stadions für 15 Minuten schweigend in Schwarz.

Bei RB sitzt Dominik Kaiser weiterhin auf der Bank. Alexander Zorniger vertraut auf dieselbe Startelf wie gegen Braunschweig. Die Leipziger treten in der Anfangsphase auf wie eine Spitzenmannschaft. Sie haben mehr Ballbesitz, erarbeiten sich mehr Spielanteile, die Pässe kommen meistens an und die Gastgeber nicht zum Zug. Allerdings stellen die Hauptstädter die Sachsen mit ihrer kompakten, abgeklärten Defensive vor eine Geduldsprobe.

Die erste Chance gehört Daniel Frahn. Kimmich leitet nach Zuspiel von rechts im Strafraum auf den RB-Kapitän weiter, dessen Torschuss für Haas jedoch kein Problem darstellt (17.). Die Leipziger üben weiter Druck aus. Frahn kommt im Duell gegen den Union-Keeper zu Fall. Schiri Tobias Stieler entscheidet auf Schwalbe (22.).

Mit den lautstarken Fans im Rücken tasten sich die Eisernen allmählich ins Spiel. Zejnullahu bringt den Ball von halbrechts in den Sechzehner. Polter behält die Lufthoheit. Knapp drüber (28.). Ein weiterer Abschluss von Polter landet in Bellots Armen (39.).

Nach Wiederanpfiff begegnen sich beide Teams auf Augenhöhe. Das Match wird zum emotionsgeladenen Kampfspiel, bei dem neben Torriecher viel Leidenschaft und gute Zweikampf-Qualitäten gefragt sind.
Die Teams suchen jetzt ihre Chancen. Polter schlenzt im Sechzehner Richtung Kasten. Bellot fängt sicher (55.). Morys verzieht aus kurzer Entfernung, aber ungünstigem Winkel (60.). Polter und Brandy spielen einen schnellen Konter aus. Bellot steht weit vor dem Strafraum. Polter zieht zu früh ab. Der Ball fliegt weit über das Tor (62.)

Dann ein Freistoß von der linken Seite. Köhler flankt, Polter köpft und Bellot ist machtlos. Die Rasenballer liegen hinten (70.). Zorniger wechselt sofort. Khedira raus, Kaiser rein. Besser wird es auf die Schnelle nicht: Polter überläuft von links kommend Sebastian und Compper. Bellot ist zur Stelle (75.). Zorniger nimmt Morys vom Feld. Palacios kriegt seine Chance (76.). Den Ausgleich markiert ein anderer. Poulsen nutzt im Strafraum einen kapitalen Bock von Leistner aus und überwindet Haas (77.). Über 2.000 mitgereiste RB-Fans jubeln.

Die Freude ist nur von kurzer Dauer. Polter kann in den Leipziger Strafraum marschieren, während die Bullen-Viererkette geschlossen auf Abseits reklamiert. Bellot unterliegt im Eins-zu-Eins. Der Ball landet hinter der Linie. Das Stadion bebt (84.).
Zorniger wechselt nochmal. Heidinger kommt für Teigl, der sich den zweiten Gegentreffer mit ankreiden lassen muss (86.). Das ist nicht unverdient, denn die Leipziger haben viel zu wenig aus ihrer sichtbaren Überlegenheit zu Beginn des Spiels gemacht. Gemessen am Unterhaltungswert haben 21.366 ein ordentliches Zweitliga-Spiel gesehen. Doch den Leipzigern fehlt in den letzten Minuten der Schlussphase der zündende Funke, um sich erneut in die Partie zurückzukämpfen. Deshalb fährt RB Leipzig heute ohne Punkte zurück in die Messestadt.

Bereits am Mittwoch steht das nächste Punktspiel ins Haus. Im Zentralstadion ist ab 17:30 Uhr der Karlsruher SC zu Gast.

Nachwuchs: Bereits gestern waren Nachwuchsteams der Rasenballer im Einsatz. Die U23 gewann in Markranstädt gegen Askania Bernburg 4:2 (1:1). Die U19 besiegte Werder Bremen auswärts 7:0 (1:0). Und die U17 schlug am Cottaweg den Hamburger SV 2:0 (2:0).
RB Leipzig:
Bellot – Teigl (86. Heidinger), Sebastian, Compper, Jung – Kimmich, Khedira (71. Kaiser), Demme – Poulsen, Frahn (C), Morys (76. Palacios)

Union Berlin:
Haas – Trimmel, Puncec, Leistner, Schönheim – Özbek, Kreilach (C) – Brandy, Zejnullahu (55. Jopek), Köhler – Polter (86. Eggimann)

Schiedsrichter:
Tobias Stieler (Hamburg)

Tore:
1:0 Polter (70.), 1:1 Poulsen (77.), 2:1 Polter (84.)

Gelbe Karten:
Özbek, Kreilach | Frahn (1), Jung (1)

Zuschauer:
21.366 im Stadion an der Alten Försterei

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