In der zweiten Runde des DFB-Pokals steht für die BSG Chemie am 30.10.2018 mit der Partie gegen Paderborn ein Abendspiel an und damit eine Herausforderung: Keiner der Plätze in Leutzsch verfügt über eine Flutlichtanlage. 70.000 Euro kostet eine mobile Lösung für den Abend, daher wird ein Sondertrikot aufgelegt, dessen Erlös für Flutlicht und einen wohltätigen Zweck verwendet wird. Die Masten für die zweite Runde werden aus dem DFB-Zuschuss zur Ausrichtung der Spieltage finanziert. Rund 350.000 Euro gab es vergangenes Jahr in der zweiten Runde. Doch nach dem Willen der Verantwortlichen soll auch eine Dauerlösung her.

Denn nicht nur im DFB-Pokal, auch im Trainingsbetrieb ist es natürlich günstig, noch nach Einbruch der Dunkelheit einen Platz zur Verfügung zu haben. Schließlich werden nicht nur in diesem Jahr die Tage zum Herbst kürzer. „Das Trikot wird in jeweils einer Damen-, Herren- und Kindervariante erhältlich sein, zum Preis von 55 Euro für Erwachsende und 45 Euro für Kinder“, so der Vorstandsvorsitzende Frank Kühne bei einer Pressekonferenz nach dem 3:1-Sieg gegen Union Sandersdorf.

Bei dieser Gelegenheit beantwortete er auch eine Frage, die den Fans auf dem Herzen lag: „Wir haben uns um eine Aufstockung der 4.999 Plätze für das Spiel bemüht, dies ist nicht genehmigt.“ Somit bleibt es dabei, dass das Pokalspiel schon restlos ausverkauft ist, wie am Samstag auch auf Aushängen am Alfred-Kunze Sportpark zu lesen war.

Je 2 Euro aus den Trikotverkäufen mit der Sonderaufschrift „Flutlicht für Leutzsch“ werden an den Lebenshilfe Leipzig e.V. weitergereicht, der sich seit 25 Jahren als Elternverein stark macht für die Integration geistig behinderter Menschen. So betreibt der Verein Werkstätten, Wohnheime und einen integrativen Kindergarten.

„Wir haben uns sehr über den Anruf gefreut und sind die Kooperation gerne eingegangen. Ich finde die Idee fantastisch und habe die erste Runde im Pokal mit dem Siegtreffer kurz vor Schluss verfolgt“, so der Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe e.V. Thorsten Hindemith. „Da konnte ich noch nicht wissen, dass sich das auch für uns positiv auswirkt. Vielen Dank an die BSG Chemie.“

Der Einzug in den DFB-Pokal wurde in Leutzsch auch mit Pyrotechnik gefeiert. Foto: Jan Kaefer (Archiv)
Der Einzug in den DFB-Pokal wurde in Leutzsch auch mit Pyrotechnik gefeiert. Foto: Jan Kaefer (Archiv)

Auch für die Fanszene ist das Pokalspiel noch einmal ein Anreiz sich zu engagieren. Alexander Mennicke erklärte die Vorhaben: „Im Vorfeld der Partie am 30.10. gibt es vom 26. bis 28. Oktober einen Arbeitseinsatz, damit wir den Alfred-Kunze Sportpark von seiner besten Seite präsentieren.“ Teilnehmer können sich unter subbotnik@chemie-leipzig.de anmelden, damit eine bessere Planung möglich wird.

Zudem wird es nach der Begegnung gegen Hohenstein-Ernstthal am Abend eine Vernissage mit Versteigerung im Enk 6 geben – auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei. Renommierte Künstler und Interessierte aus der Fanszene stellen Werke zur Verfügung.

Gegenüber der L-IZ äußerten sich auch Frank Kühne und der Sicherheitsbeauftragte Marc Walenta zum Einsatz von Pyrotechnik im Spiel gegen Regensburg. „Wir haben Einspruch gegen die Empfehlung des DFB an das NOFV-Sportgericht eingelegt. Aufgrund des schwebenden Verfahrens sagen wir nicht, um wieviel es geht. Es ist auf jeden Fall schade, wenn der Eindruck entsteht, dass wir als Fünftligist die gleichen Strafen zahlen sollen wie Zweitligisten.“

Diese könnten schließlich über höhere Zuschauereinnahmen und die Fernsehgelder aus der Übertragung der Liga die Einbußen spielend kompensieren. Einig waren sich beide, dass der Verein sich am liebsten gar nicht mit Strafen beschäftigt, die Fans also einmal darüber nachdenken sollten, ob der Einsatz nicht dem Verein sehr schade. Ohne die Strafen könnten Projekte wie Flutlicht und ein Kunstrasenplatz vielleicht noch schneller Realität werden.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar