Bisher gab es gegen die physisch auftretenden Melsunger noch keinen Sieg für den SC DHfK. Am Samstag sah es eine Halbzeit lang klar anders aus. Dafür sorgte vielleicht auch die Unterstützung der Rio-Teilnehmer David Storl, Stefan Feck, Martin Schulz und Franz Anton. Eine Viertelstunde lang spielten die Hausherren wie im Rausch, ließen gar in der ersten Halbzeit nur sechs Tore aus dem Spiel zu. Die 15:10-Führung geriet aber in Hälfte zwei stark in Gefahr, als Minuten vor Abpfiff der 19:19 Ausgleich fiel und die Leipziger den Faden verloren hatten.

Die Gäste bissen sich in der Anfangsphase an Milos Putera im Tor die Zähne aus und kamen mit der Deckung nicht zurecht. Die Leipziger verschafften sich so Respekt, konnten einige Male den Ball gewinnen und so mit eigenem Tempospiel die Gäste mit einer ihrer Qualitäten bezwingen. Die zweite Auszeit von Gästetrainer Michael Roth rüttelte seine Männer scheinbar etwas auf. Sie verkürzten ihren Rückstand noch einmal auf fünf Tore. Das Publikum stand die letzten beiden Minuten der ersten Hälfte.

Anfangs der zweiten Hälfte drohte das Spiel allerdings zu kippen. Einige ausgelassene Chancen und nur ein Tor bis in die 40. Minute gaben den Gästen Auftrieb. Folgerichtig nahm Christian Prokop seine zweite Auszeit. Die Gäste kamen zunächst weiter heran, nur noch 16:14 stand es, ehe Niclas Pieczkowski mit zwei Treffern die Leipziger wieder in die Spur brachte. Von nun an war die Partie offen. Christian Prokop brachte nun öfter sieben Feldspieler, nahm das Risiko des leeren Tores in Kauf. Den entscheidenden Vorteil brachte das zu selten. Das Spiel wurde zerfahren, das in der ersten Halbzeit souveräne Schiedsrichter-Gespann hielt seine klare und konsequente Linie nicht durch.

Bis auf 18:17 rückten die Melsunger den Leipzigern auf den Pelz und legten ihre in Hälfte eins erkennbare Unsicherheit ab. Christian Prokop nahm die dritte Auszeit (49.Minute). Die Sicherheit gewannen seine Männer nicht wieder zurück. Stürmerfouls und Schrittfehler kosteten so manchen Angriff, wobei einige der Aktionen kleinlich abgepfiffen wurden und in vielen Partien schon als normale Zweikämpfe gewertet wurden. Das 20:20 für Melsungen fiel aus dem Kreis und mit einer verdächtig nach Stürmerfoul aussehenden Aktion. Es wirkte scheinbar als Weckruf, sowohl für das Publikum als auch für die Männer auf der Platte. Diesen verstärkte noch Jens Vortmann als er gegen Johannes Sellin den ersten Siebenmeter hielt.

Gästetrainer Michael Roth fand den Leipziger Sieg verdient: „Wir haben nicht einmal geführt. Man kann in Leipzig verlieren, aber ich werfe meiner Mannschaft vor, dass wir die erste Halbzeit verschlafen haben.“ Dies fiel aber auch mit der besten Halbzeit des SC DHfK zusammen, wie auch Christian Prokop nach dem Spiel attestierte. „In der zweiten Halbzeit hatten wir allerdings zehn katastrophale Minuten. Die Chancenverwertung passte nicht mehr. Gut war von Niclas Pieczkowski, dass er sich nach einigen schwachen Minuten ein Herz nahm und die Verantwortung übernahm.“

Niclas Pieczkowski übernahm in der Schlussphase Verantwortung Foto: Rainer Justen
Niclas Pieczkowski übernahm in der Schlussphase Verantwortung Foto: Rainer Justen

In der Tat spielte der Nationalspieler nach einer Verletzung groß auf. Sechs Treffer und kluge Ideen im Spielaufbau steuerte er bei. „Ich hätte mir nach einer solchen ersten Hälfte natürlich gewünscht, dass es nicht noch einmal knapp wird. Wir haben aber Melsungen ins Spiel kommen lassen.“ Letztlich ging das glimpflich aus. Mit lautstarken 35.82 Zuschauern abzüglich des hessischen Anhangs im Rücken behielten die Leipziger gerade so das Heft in der Hand. „Wir haben eine Zeit lang schwach gespielt, aber sind zurückgekommen. Das zeigt, wie viel Charakter in der Mannschaft steckt“, so Benjamin Meschke nach dem Spiel. „Das Melsungen ins Spiel kommen würde, war uns in der Pause klar. So stand ein 23:20 zu Buche.

Gute Nachrichten vermeldete auch Geschäftführer Karsten Günther. Die Verträge von Maximilian Janke und Kapitän Lukas Binder sind vorzeitig verlängert. Christian Prokop sagte dazu in der Pressekonferenz: „Lukas ist ein super Vorbild für die Mannschaft und eine Identifikationsfigur, weil er alle Ligen mitgemacht hat. Er ist noch nicht am Ende seiner schon starken Entwicklung. Max bringt ein tolles Komplettpaket mit, heute reibe ich mir die Augen, dass er nicht auf der Torschützenliste steht. Ich bin froh, dass solche Spieler bleiben.“

Weiter geht es mit einer englischen Woche, am nächsten Wochenende ist der TBV Lemgo zu Gast.

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