Die schönsten englischen und deutschen Weihnachtslieder gibt es am 9.12. um 15 Uhr mit dem Denkmalchor im Völkerschlachtdenkmal. Das Konzert „Glory to the newborn king“ unter Leitung von Philipp Goldmann präsentiert u.a. Auszüge aus Benjamin Brittens "Ceremony of Carols. Neben Brittens Weihnachtszyklus und weiteren Carols von der Insel werden auch bekannte deutsche Weihnachtslieder aus verschiedenen Musikepochen aufgeführt.

Der Eintritt kostet 12 bzw. 8 Euro ermäßigt. Karten gibt es bei Oelsner an der Denkmalskasse und an der Tageskasse am Kryptaeingang. Das Konzert wird am 15.12. um 15 Uhr im Völkerschlacht wiederholt.

A Ceremony of Carols

Ein Weihnachtslieder-Zyklus von Benjamin Britten (1913 bis 1976)

Für alle Musikfreunde von der Insel ist wohl klar, Carols sind einfach tolle Weihnachtslieder. So wie bei uns die Sätze von Praetorius, Eccard, Silcher, Cornelius oder Reger so ist die Liste aus dem Angelsächsischen ebenso lang wie prominent und reicht von Byrd bis Rutter. Doch ganz ursprünglich sind Carols eigentlich Tanzlieder, die im 12. bis 14. Jahrhundert ihre frühe Blütezeit erlebten.

So stammt das Wort Carol aus dem Altfranzösischen und war eine Art Kreistanz, der von Sängern begleitet wurde. Später mutierten die Carols eher zu strengen Tondichtungen, die von Geistlichen in lateinischer Sprache in der katholischen Kirche gesungen wurden. Doch mit der Reformation hatte die musikalische Askese ein Ende und die Carols wurden wieder zurück zu den Menschen gebracht, vor allem durch Übersetzungen der Texte in die englische Landessprache und neue musikalische Formen.

Die vorerst letzte Blütezeit erlebten die Carols am Ende des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Berühmtestes Resultat dieser Spätphase ist Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“. Brittens Musik ist einerseits nah an den traditionellen englischen Carols – doch oft nur auf den ersten Blick: denn komponiert werden kanonische Einsätze und starke Ostinati und auch die Tonalität zielt bisweilen darauf ab, die traditionelle Harmonik zu erweitern oder gar zu „stören“. Spannend ist auch die Entstehungsgeschichte von Brittens Carols.

Der Komponist musste sie vollständig aus dem Kopf aufschreiben, denn die bereits fertige Originalpartitur wurde in den Kriegsjahren des 2. Weltkriegs von einem Zollbeamten kassiert. Vermutet wurden in Musik codierte Botschaften. Schlussendlich musste Britten auf einer langen Transatlantiküberfahrt alles noch einmal aus dem Gedächtnis aufschreiben. Uraufgeführt wurden Brittens Carols schließlich am 5. Dezember 1942. Der Denkmalchor führt Brittens Weihnachtszyklus erstmals auf. Vermutlich hat einfach noch niemand bemerkt, dass der Komponist Benjamin Britten und das Völkerschlachtdenkmal das gleiche „Geburtsdatum“ haben.

Denkmalchor Leipzig – Singen mit langer Tradition

Der Denkmalchor zählt zu den profiliertesten Chören der Stadt Leipzig. Mit dem Völkerschlachtdenkmal Leipzig verfügt der Denkmalchor über eine Konzertstätte von außerordentlicher Qualität und Ausstrahlung. Die Aufführungen von weltlicher und geistlicher Vokalmusik durch den Denkmalchor im Völkerschlachtdenkmal sind aufgrund der besonderen akustischen Verhältnisse und eines außergewöhnlichen Raumklangs einzigartig in der mitteldeutschen Chorlandschaft.

Je nach Anlass – und in unterschiedlichste thematische Programmideen eingebettet – führt der Denkmalchor Musik von der Renaissance bis hin zur zeitgenössischen und populären Musik auf. Neben der traditionellen Chorliteratur ist es dem Denkmalchor ein wichtiges Anliegen, auch eine Plattform für ungewöhnliche Besetzungen und experimentelle Aufführungskriterien zu bieten. So nutzt der gemischte Chor unter Einbezug der verschiedenen Ebenen im Völkerschlachtdenkmal die unterschiedlichen Möglichkeiten des Raumklangs.

Seit April 2015 leitet Philipp Goldmann als musikalischer Leiter den Denkmalchor. Höhepunkte des Konzertlebens der letzten Jahre waren die vielbeachtete Uraufführung der Europäischen Friedensmusik im Oktober des Gedenkjahres 2013 sowie das Konzert mit der jungen ECHO-Klassik Preisträgerin und Theremin-Spielerin Carolina Eyck im April 2017. Beim 7. Sächsischen Chorwettbewerb im Mail 2017 in Bad Elster konnte sich der Denkmalchor in seiner Kategorie durchsetzen und sich für den Deutschen Chorwettbewerb im Mai 2018 in Freiburg/Breisgau qualifizieren.

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