Bis heute hält Sachsens Regierung an der Elbe als Güterwasserstraße fest. Millionen Euro an Steuergeldern wurden in die Elbehäfen investiert. Doch der Löwenanteil des Güterumschlags etwa im Elbehafen Riesa erfolgt schon seit Jahren zwischen Schiene und Straße. Der Güterverkehr auf dem Wasser liegt hingegen monatelang trocken, weil die Elbe zu wenig Wasser führt. Daran können auch weitere Fahrrinnenausbaggerungen nichts ändern. Aus Sicht des BUND Sachsen ist der Gütertransport auf der Elbe eigentlich heute schon Geschichte.
Die Elbe ist als Güterverkehrsweg faktisch nicht mehr nutzbar, stellt der Umweltverband fest. Bereits im Winter, seit Ende Februar 2025, herrscht dauerhaftes Niedrigwasser. Zwischen der deutsch-tschechischen Grenze und Magdeburg wurden dieses Jahr an 122 Tagen die für Gütertransporte notwendigen 1,40 Meter unterschritten, an über 60 Tagen wurde weniger als 1,0 Meter gemessen.
Und der Sommer hat gerade erst begonnen. Das macht kaum noch Schlagzeilen, anders als etwa 2021, als das Niedrigwasser der Elbe auch im Sächsischen Landtag für Diskussionen sorgte. Diskussionen auch über die in den Ausbau der Elbehäfen versenkten Millionen, die in keinem Verhältnis standen zum tatsächlich noch möglichen Güterverkehr auf der Elbe.
„Güterschifffahrt auf der Elbe lohnt sich nicht mehr“, sagt Professor Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. „Über viele Monate im Jahr fehlt in der frei fließenden Elbe das Wasser für eine reguläre Schifffahrt. Die klimatischen Bedingungen haben sich grundlegend verändert. Niedrigwasserperioden nehmen mit der Klimaerwärmung an Häufigkeit und Ausmaß zu. Die eingetiefte Elbe beschleunigt die Wasserableitung – und verschärft damit die Dürre.“
Die offiziell angestrebte Fahrrinnentiefe von 1,40 Metern wird mittlerweile in jedem Jahr in drei bis fünf Monaten nicht erreicht – mehr als doppelt so häufig wie in den Jahren vor 2014. Das Jahr 2025 ist kein Einzelfall, stellt der BUND Sachsen fest. Die Elbe ist zunehmend von langanhaltendem Niedrigwasser geprägt, das zu jeder Jahreszeit auftreten kann.

Ein verlässlich planbarer Gütertransport per Schiff ist nicht mehr möglich. Die Folge: Frachtraten sinken, die Umschlagmengen in den Häfen der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH liegen bei rund 0,1 Millionen Tonnen jährlich – ein Tiefststand nach Jahrzehnten des Rückgangs.
Trotz immenser Kosten von 430 Millionen Euro zwischen 2013 und 2022 für die Wasserstraße Elbe und ihre Verwaltung hat sich die Schiffbarkeit nicht verbessert, sondern verschlechtert.
„Es fehlen also nicht nur Wasser, sondern auch die Güterschiffe“, resümiert Ekardt. „Weitere Baumaßnahmen zum Erreichen der benötigten Fahrrinnentiefe führen nicht zu besserer Befahrbarkeit, wenn das Wasser fehlt. Stattdessen gefährden sie wertvolle Auenwälder und Altwasser, die dringend Wasser benötigen. Ein Umdenken in der Elbe-Politik ist unausweichlich. Besonders absurd ist es, wenn angesichts dieser Ausgangslage immer wieder auch noch Forderungen nach einem Elbeüberleiter in Richtung Lausitz aufkommen.“
Informationen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung zu Fahrrinnentiefen der Elbe findet man hier.
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