Noch wird am neuen Technischen Zentrum der LVB in Heiterblick gebaut. Richtfest wurde im Frühjahr gefeiert. Im Frühjahr 2014 soll dann die erste Ausbaustufe fertig sein und die LVB haben mit Heiterblick endlich eine ordentliche Werkstatt an einem Zipfel ihres künftigen Straßenbahn-Dreiecks. Ein Zipfel ist ja schon umgebaut: der Betriebsbahnhof Angerbrücke. Und noch im November wollen die LVB Zipfel Nr. 3 in Angriff nehmen: den Straßenbahnhof Dölitz.

Der Bürgerverein Dölitz durfte am 24. September schon einmal sehen, was die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mit dem alten Straßenbahnhof vor haben. Die Projektplanung für den Um- und Neubau des jetzigen Straßenbahnhofs Dölitz inklusive der dortigen Haltestellen läuft bereits seit 2010, die ersten Baumaßnahmen können Ende 2013 starten und die Fertigstellung ist im 1. Halbjahr 2016 vorgesehen.

Auf dem Gelände soll eine multifunktionale Betriebswerkstatt mit vier Arbeitsständen entstehen, Gleisbild und Bahnstromversorgung sollen optimiert werden. Eine Frei-Abstellanlage für bis zu 31 Züge – das entspricht 75 Straßenbahn-Fahrzeugeinheiten – mit Umlauftechnologie soll entstehen, dazu eine Busabstellung für 15 Fahrzeuge in der Betonhalle von 1912 und barrierefreie Haltestellen im ebenfalls neu zu gestaltenden Straßenbereich zwischen Betriebshof Dölitz und Agra Park.

Die historische Bausubstanz wird in Absprache mit dem Denkmalschutz so weit wie möglich geschont: Die Front der alten Holzhalle von 1900 wird versetzt und als Portikus für die Fahrleitungsaufhängung genutzt. Die Stahlbetonhalle, die in ihrer Bauzeit 1912 wegen des Materials und der beeindruckend geschwungenen Deckenkonstruktion als besondere Innovation galt, kann komplett erhalten und umgenutzt werden für die Busabstellung.

Bis 2016 wird der Betriebshof Dölitz an die gesetzlichen Vorgaben angepasst und modernisiert, betonen die LVB. Das betrifft eben auch die Werkstätten, bislang eines der größten Handicaps der LVB. Die alten Werkstätten sind nicht für die Wartung und Reparatur der modernen Niederflurfahrzeuge ausgelegt.Die Trias der Betriebshöfe soll künftig das Grundkonstrukt bilden, in dem die LVB die Bereitstellung, Wartung und Eintaktung ihrer Straßenbahnen organisieren. Das Konzept löst das aktuelle Provisorium von verschiedenen Betriebshöfen aus verschiedenen Bauepochen ab, in denen seit 1990 mehr oder weniger provisorisch all das an Gebäuden genutzt wurde, was für den moderneren Fuhrpark überhaupt noch geeignet war. Aber mit Indienststellung der NGT-8-Straßenbahnen stand die Schaffung einer neuen Infrastruktur auf der Tagesordnung.

Die Baumaßnahmen in Dölitz sind damit unabdingbarer Projektbestandteil der Stufe 1 “Technisches Zentrum Heiterblick”, betonen die LVB. Erst wenn auch der neue Betriebsbahnhof Dölitz 2016 in Betrieb geht, kann der Standort Paunsdorf aufgegeben werden.

Durch den Neubau der Betriebswerkstatt und sämtlicher Infrastrukturanlagen übernimmt Dölitz für 110 Fahrzeugeinheiten der Straßenbahn (davon 75 am Standort) und für 15 Busse wesentliche Betriebshoffunktionen im südlichen Stadtgebiet und ermöglicht eine effiziente und konsolidierte Nutzung des Standortes in der Bornaischen Straße. Das Betriebsführungssystem, das zukünftig eingesetzt werden kann, erlaubt sowohl die Ortung und Visualisierung von Fahrzeugen als auch das Einstellen und Sichern der Fahrwege und die vollumfängliche Koordination und Fernbedienung im Netzdreiklang mit den anderen beiden Betriebshöfen, die mit derselben Technologie ausgestattet sind.Dazu kommt natürlich auch noch das Thema Energieeinsparung: Der jetzige Standort Straßenbahnhof Dölitz ist energetisch und funktional schlecht bewertet. Dass er zu dem dritten modernen Betriebshof der Trias mit zentraler Betriebswerkstatt für alle Straßenbahntypen ausgebaut werden soll, wurde mit Verabschiedung des Liegenschaftskonzepts durch die LVB-Geschäftsleitung im September 2005 beschlossen.

Im November sollen die Bauarbeiten beginnen. Bis zum 1. Quartal 2014 sollen einige Gebäude abgerissen und die Leitungen verlegt werden. Da der Standort am Hang gelegen ist, braucht es auch Spezialtiefbau zur Hangsicherung. Die Stahlbetonhalle von 1912 muss entkernt werden.

Von Frühling bis Herbst 2014 werden dann ein neues Verwaltungsgebäude und ein Unterwerk gebaut und der Portikus der Holzhalle von 1900, der später wiederverwendet werden soll, wird abgebaut. Im Sommer 2014 werden auch die Gleise ausgebaut. Im Herbst 2015 soll dann der Rohbau der Wasch- und Wartungshalle stehen, der Portikus wird an seinem neuen Standort montiert, die neuen Verkehrsanlagen werden gebaut und eine Abstellharfe für die Straßenbahnen entsteht.

Bis zum 4. Quartal soll dann der Innenausbau der Wasch- und Wartungshalle passieren, die technischen Einrichtungen werden eingebaut und der Leitungs- und Gleisbau für Südharfe und Bornaische Straße kann in Angriff genommen werden. Jetzt werden auch die neuen Haltestellen gebaut. Bis zum Sommer 2016 sollen die Infrastrukturanlagen fertig sein, der Testbetrieb kann beginnen.

Über die dann fälligen Sperrungen und entsprechenden Umleitungen auf der Bornaischen Straße wollen die Leipziger Verkehrsbetriebe rechtzeitig – unter anderem auch mit Plakaten vor Ort – informieren.

Eine andere Baustelle – die aber aufs engste mit dem Straßenbahnhof Dölitz zusammenhängt – ist noch nicht ganz fertig: der Umbau der Bornaischen Straße und die Fertigstellung der Bornaischen Brücke. Hier sollen die Bauarbeiten noch bis Mitte 2014 andauern. Die Straßenbahn freilich kann die Brücke befahren.

Was noch fehlt, scheint der Förderbescheid aus dem Wirtschaftsministerium zu sein. Der wird für Oktober noch erwartet.

Die LVB informiert zum Straßenbahnhof Dölitz: www.strassenbahnhof-doelitz.de

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