Man hätte vor zwei Wochen auch fragen können: "Kriegt das International Transport Forum die Kurve?". Das tagte vorige Woche mal wieder in Leipzig. So unentschieden wie eh und je. Denn wirklich schlüssig, wohin die Verantwortlichen in der Welt mit der Mobilität wollen, sind sie sich nicht. Und auch beim Spezialthema Automobil sieht man zwar die Veränderungen, aber so recht weg vom alten Traum vom Fliegen, sorry, Fahren, will man nicht.

Es sind die Mythen, die menschliche Gewohnheiten am Leben erhalten. Und wer heuer die Werbe-Clips der Autohersteller im Fernsehen sieht, wird mit Mythen geradezu zugeschwappt: Die Straßen sind leer, die Landschaften gigantisch, die Fahrer stolz und einsam an ihrem Lenker. Und wo sie ankommen mit ihrem blankgeputzten Mobil, sind sie allein und haben grandiose Aussichten.

Und so beginnt auch die Leipziger Messe ihre Botschaft zum Tag der Verheißung: „Die Autos sind auf Hochglanz poliert. Die AMI Auto Mobil International öffnet am 31. Mai ihre Tore und die ausgestellten Fahrzeuge ihre Türen. 38 Fahrzeugmarken, alle deutschen Hersteller und die große Mehrheit der internationalen Hersteller, präsentieren bis zum 8. Juni viele Neuheiten, ihre aktuellen Modelle sowie neue Konzepte der Mobilität auf dem Leipziger Messegelände. Die Besucher erwarten über 50 Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren sowie spannende Concept Cars und Innovationen rund ums Auto.“

Eigentlich geht’s nahtlos und atemlos weiter. Aber man erwähnt zumindest, dass auch Fahrzeuge mit anderen Antrieben dastehen: „Alternative Antriebe von Erd- und Flüssiggas- über Hybrid- und Elektrofahrzeuge bis zu Brennstoffzellenfahrzeugen bilden einen besonderen Schwerpunkt.“

Auch die Oldtimer stehen wieder da. Sie gehören ja zum Mythos. Die Messe spricht zwar von einer Premiere des Sonderausstellungsbereich „Oldtimer“.

Aber wirklich neu ist das nicht. Auch nicht die romantische Haltung zu diesen Museumsstücken: „Wer in Erinnerungen schwelgen und das Flair vergangener Zeiten aufleben lassen möchte oder die Restaurierung eines historischen Gefährts plant, ist in Halle 2 bestens aufgehoben. Dort zeigen gewerbliche Händler, Restaurierungsbetriebe, Automobilmuseen und Oldtimer-Clubs ihre historischen Schmuckstücke, die im täglichen Straßenverkehr kaum noch zu sehen sind. Ausgestellt werden unter anderem Fahrzeuge aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts genauso wie Straßenkreuzer der Sechziger, gepflegte Ost-Klassiker und unvergessene Kultautos. Zu den Highlights gehören der DeLorean DMC-12 sowie der Trabant 601 mit Dachzelt und Originalunterschrift von Jacqueline aus Go Trabi Go.“

Und weil die Sehnsucht immer weiter greift, fehlt auch nicht das große Zelt der großen Schlitten: „Auch in der Glashalle warten automobile Raritäten. In der Sonderschau ‘Supersportwagen und Luxusautomobile’ sind zahlreiche Fahrzeuge der obersten Preisklasse zu bewundern, darunter Fahrzeuge von Aston-Martin, Ferrari und Maserati. Limousinen der Luxusmarken Bentley und Rolls-Royce sowie Edel-Karossen der Marken Audi, BMW, Mercedes-Benz und Nissan werden ebenfalls gezeigt.“

Man steckt noch in den alten Mythen. Das prägt auch diese Automesse. Da und dort erscheint die Zukunft der Mobilität als kleine Blüte. Ein paar dieser Blüten hier im Schnelldurchlauf:
2. AMI-Symposium „CarSharing und alternative Mobilitätskonzepte“ am 2. Juni

Allein in Deutschland stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Nutzer des CarSharings um fast 70 Prozent auf 757.000. Stationsabhängiges CarSharing wird mittlerweile in 380 Städten und Gemeinden, stationsunabhängiges CarSharing in 14 Städten angeboten.

Das 2. AMI-Symposium auf der AMI in Leipzig bietet einen Erfahrungsaustausch zu alternativen Antriebstechnologien sowie Untersuchungsergebnisse zum innerbetrieblichen CarSharing. Es berichten Fahrzeug- und CarSharing-Anbieter von ihren Erfahrungen mit Hybrid-, und Elektroantrieben. Das Symposium wendet sich an private und gewerbliche Nutzer/Interessenten von CarSharing-Angeboten, zu denen beispielsweise auch Automobilhändler gehören können. Die Teilnehmer haben hier die Gelegenheit, sich schnell und umfassend über Stärken, Entwicklungsperspektiven und Grenzen zu informieren.

www.vdik.de

Erdgas-mobil in Messehalle 2

Aktuell führen Erdgasfahrzeuge die Rangliste der Neuzulassungen von alternativen Antrieben an, vor E-Autos und LPG-Fahrzeugen. Ein Grund ist die Wirtschaftlichkeit des Erdgasantriebs: Mit Erdgas im Tank können die Kraftstoffkosten im Vergleich zu einem Benziner halbiert werden. erdgas mobil präsentiert auf der AMI in Halle 2, Stand B30 vier der neuesten Erdgasmodelle: den Audi A3 g-tron, den VW Golf Variant TGI, die Mercedes-Benz B-Klasse und eine Rallye-Version des Skoda Citigo G-TEC.

Außerdem stehen den Besuchern zwölf erdgasbetriebene Serienfahrzeuge verschiedener Hersteller – darunter die genannten – für eine Testfahrt zur Verfügung. Und: Am Messestand in Halle 1, B31 feiert der ?koda Octavia G-TEC sein Deutschland-Debüt. Mit dem 110 PS starken Mittelklassewagen bringt der tschechische Automobilhersteller sein zweites Erdgasmodell auf den Markt.

4. VDIK-Kongress „Alternative Antriebe“ am 3. Juni

Während der AMI beantwortet der 4. VDIK-Kongress am 3. Juni die spannende Frage, was uns morgen antreibt. Staatssekretär Rainer Bomba: „Die nächsten Jahre werden weitere interessante Entwicklungen bringen. Es geht um die Reduktion der Abhängigkeit vom Erdöl und die Erreichung der Klimaschutzziele. In der jetzigen Phase ist Technologieoffenheit enorm wichtig. Deswegen sprechen wir sowohl über Batterie- als auch über Brennstoffzellenantriebe sowie Hybride. Aber auch bei den Verbrennungsmotoren und den alternativen Kraftstoffen ist noch ein enormes Optimierungspotenzial vorhanden.“

VDIK-Präsident Volker Lange: „Der VDIK unterstützt die Bestrebungen der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität und der anderen alternativen Antriebstechnologien. Ich freue mich ganz besonders, dass es sich Herr Staatssekretär Bomba aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nicht nehmen lässt, im Rahmen seiner Eröffnungsrede die Strategie der Bundesregierung für die Mobilität der Zukunft zu erläutern. Die Experten werden sich den zukunftsträchtigen Antriebskonfigurationen widmen, die in den nächsten Jahren Realität werden können.“

Der 4. VDIK-Kongress „Antriebe, Mobilität, Innovationen – was treibt uns morgen an?“ findet am 4. Juni statt.

www.vdik.de
www.pro-saubere-luft.de
Berufspendler testen Elektrofahrzeuge

Pendler aus dem Großraum Leipzig testen seit Freitag, 30. Mai, wie man mit einem Elektroauto zur Arbeit pendeln kann. „ePendler – elektromobil unterwegs“ heißt die Aktion zur AMI, zu der sich Interessenten unter www.ependler-ami-leipzig.de bewerben konnten. Für die Aktion stellen die Hersteller Mitsubishi, Opel, Renault und Volvo kostenlos insgesamt 15 Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Pendler-Fahrgemeinschaften werden bei der Auslosung bevorzugt, weil sie in Bezug auf Ressourcenschonung und Umweltschutz zusätzlich ein Zeichen setzen.

Initiatoren der Aktion, die am 7. Juni endet, sind der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) und der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM). Weitere Partner sind die Stadt Leipzig und der TÜV Rheinland.

„Elektrofahrzeuge fahren lokal emissionsfrei und sind daher ideal für den Einsatz in Städten und Ballungsgebieten geeignet. Sie überzeugen durch günstige Betriebskosten und verringern die Abhängigkeit von erdölbasierten Kraftstoffen. Mit der Aktion soll ein wichtiger Impuls für die Elektromobilität gesetzt werden“, erklären die Initiatoren der Aktion, der VDIK und der Bundesverband eMobilität. Die Teilnehmer können mit ihrem Elektroauto nicht nur täglich zur Arbeit pendeln, sondern es auch für weitere Fahrten nutzen. Kosten entstehen den Teilnehmern nur für das Aufladen der Batterien. Doch die Stromkosten für ein Elektroauto liegen etwa 70 Prozent unter den durchschnittlichen Treibstoffkosten für einen PKW mit Verbrennungsmotor. Zudem sind sie auch automobile Vorreiter im Umweltschutz, denn die CO₂-Emissionen eines Elektroautos sind gleich null.

E-Auto-Rallye kommt nach Leipzig

Auf der AMI gibt es neben den in Leipzig gefertigten BMW i3 und BMW i8 auch das Modell S von Tesla zu sehen. Wer schon immer mal ausprobieren wollte, wie leise ein Elektroauto auch bei starker Beschleunigung ist, der kann sich bei einer von vielen Probefahrten begeistern lassen. Zur Auswahl stehen unter anderem die Fahrzeuge e-up! von Volkswagen, der Nissan LEAF, das Mitsubishi Electric Vehicle sowie der smart fortwo electric drive.

Einen großen Querschnitt an Elektromobilen in Aktion können die Besucher zudem am 7. Juni erleben. Denn dann wird die AMI zum Etappenziel der ersten Elektromobilitätsrallye im mitteldeutschen Raum, der Lipsia-e-motion (6. – 8. Juni). Elektromobile aller Art – darunter e-Bikes, PKW und Nutzfahrzeuge – machen Station auf der Automobilmesse.

www.lipsia-e-motion.com

Schaufenster Elektromobilität stellt sich vor

Nicht zu vergessen: Leipzig ist Teil eines großen Elektromobilitäts-Projekts. Das Schaufenster Bayern-Sachsen „Elektromobilität verbindet“ präsentiert in Halle 1, Stand B02 auf einer gemeinsamen Fläche mit den Stadtwerken Leipzig GmbH Inhalte und Fahrzeuge mehrerer Projekte des Schaufensters Elektromobilität. Einen Einstieg in das Thema bietet die Wanderausstellung Elektromobilität, die neben weiteren Exponaten ebenfalls vor Ort zu sehen sein wird. Im Außengelände haben Sie zudem die Gelegenheit Elektrofahrzeuge zu testen. Ausgestellt sind hier auch das innovative Projektfahrzeug InEco von der TU Dresden und der Audi A3 e-tron.

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